Unterstützt von Vertretern der Hertie-Stiftung, des Vereins "Politik zum Anfassen" und des Gemeinderats machten sich die Jugendlichen an die Themenwahl. Foto: Schwarzwälder Bote

Beteiligung: Beim Projekt "Jugend entscheidet" kristallisieren sich Themen heraus / Simulierte Ratssitzung

Nachdem sich die Beteiligten am Projekt "Jugend entscheidet" der Hertie-Stiftung bereits auf digitalem Weg kennengelernt hatten, stand jetzt die Auswahl der möglichen Themen auf der Agenda einer ganztägigen Veranstaltung in der Dornstetter Stadthalle.

Nachdem sich die Beteiligten am Projekt "Jugend entscheidet" der Hertie-Stiftung bereits auf digitalem Weg kennengelernt hatten, stand jetzt die Auswahl der möglichen Themen auf der Agenda einer ganztägigen Veranstaltung in der Dornstetter Stadthalle.

Dornstetten. Jugendreferentin Susanne Rinck zählte 31 Anmeldungen junger Menschen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren, von denen letztlich 27 motiviert, engagiert und mit Begeisterung an der Themenwahlveranstaltung teilnahmen. Begleitet wurden sie von den Mitgliedern des kommunalen Teams – den Stadträtinnen Christa Dengler, Sandra Thewes und Ilona Constantino – sowie weiteren Mitgliedern des Gemeinderats, allen voran Bürgermeister Bernhard Haas, der die Veranstaltung eröffnete und später auch eine simulierte Gemeinderatssitzung für die Jugendlichen leitete.

Im Beisein von Hanna Beitzer von der Hertie-Stiftung und fünf Vertretern des Vereins "Politik zum Anfassen" – Geschäftsführerin Monika Dehmel, Projektleiterin Natalie Nekolla und drei Bundesfreiwillige – ging es mit einer Vorstellungsrunde los. Aufgeteilt in drei Gruppen, absolvierten die Jugendlichen einen Crashkurs in Kommunalpolitik. Dabei ging es primär um die Fragen, wofür eine Kommune zuständig ist und in welchen Bereichen sie Entscheidungen treffen kann.

Die Jugendlichen hatten anschließend ausreichend Zeit, um ihre Ideen zu sammeln und daraus Anträge an den Gemeinderat zu Papier zu bringen. In Anlehnung an "echte Gemeinderäte" wurden aus den drei Gruppen drei Fraktionen. Zur Unterscheidung hatten sie sich die Namen "Gruppe A und Z", "Golfclub Monaco" und "Die Unbestimmten" zugelegt.

Schulmodernisierung, Umweltschutz oder ein Fahrradpark?

In der simulierten Gemeinderatssitzung wurden diesem Gremium insgesamt zwölf Anträge vorgelegt. Bei der Zusammenstellung der Tagesordnung hatten die Dornstetter Ratsmitglieder die Jugendlichen unterstützt. Die Palette der Antragsliste reichte von einem "Dirt-Park" oder "Skatepark mit Pumptrack" über mehr Mülleimer, einen Unverpacktladen, ein Schwimmbad, die Schulmodernisierung, eine Mensa bei der Realschule, Radwege mit Schildern und Leitplanken bis zu mehr Treffpunkten für Jugendliche, einer Umweltschutzgruppe mit eigenem Park und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im Verlauf der fiktiven Gemeinderatssitzung wurden die Anträge diskutiert – und teilweise wegen Nicht-Zuständigkeit der Stadt oder zu hoher finanzieller Hürden abgelehnt. Dieses Schicksal ereilte beispielsweise den Wunsch nach einem Unverpacktladen, der keine kommunale Aufgabe darstellt.

Im Nachgang zu der Sitzung wurden die Themen konkretisiert. Dazu versammelten sich die Jugendlichen innerhalb ihrer Gruppen mit den begleitenden Erwachsenen, um anschließend die zusammengefassten Themen an Stellwänden mit Klebepunkten zu priorisieren. Herauskristallisiert hatten sich die drei Themen Schulmodernisierung, Umweltschutz und im Freizeitbereich ein Fahrradpark aus einer Mischung der verschiedenen Anträge von Pumptrack bis Skatepark.

Jugendliche fühlen sich und ihre Anliegen ernst genommen

An diesen Themen soll in den nächsten Wochen mit den Jugendlichen und im kommunalen Team weitergearbeitet werden, bevor dem Gemeinderat konkrete Ideen und Möglichkeiten zur Abstimmung vorgestellt werden.

Der 13-jährige Werkrealschüler Damjan hatte sich zum Thema Skatepark schon viele Gedanken gemacht und sogar eine Skizze zur Gestaltung einer solchen Freizeitanlage an die Stellwand gepinnt. Ihm gefiel die Themenwahl-Veranstaltung gut. Das sagten auch die zwölfjährigen Realschüler Elias und Oskar. Ihr Favorit ist ein "Dirt-Park", also eine hügelige Landschaft für Radfahrer, auf der besonders gewagte Sprünge möglich sind. Hellen-Chiara (14) und Mariella (13) besuchen das Gymnasium in Dornstetten. Beide fanden diese Veranstaltung wichtig. Sie zeigten sich begeistert davon, dass die jungen Menschen hier ernst genommen würden und ihre Meinung zähle. Für die beiden Teenager ist neben dem Skatepark ein Ort wichtig, an dem sich ihre Altersgruppe treffen kann.