Wie klingt eigentlich Heimat? Das will Sophie Innmann, die derzeit beim Kunstverein Global Forest in der Friedrichstraße residiert, herausfinden. Sie sucht dazu Menschen aus St. Georgen und der Umgebung, die ihre persönliche Heimatmelodie pfeifen.
Künstlerin Sophie Innmann, die zurzeit als Residentin beim Kunstverein Global Forest in St. Georgen wohnt, sucht Menschen, die gerne pfeifen. Eine Melodie soll es sein, erklärt Innmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Wie lange sie ist, ist nicht wirklich relevant – vielmehr geht es darum, was die Melodie symbolisieren soll: Denn Innmann sucht Melodien, die für die Pfeifenden nach Heimat klingen. Bei einer Klanginstallation im Zuge des Vogelklang-Festivals, das im Mai stattfindet, werden die Melodien im Zusammenspiel mit dem Zwitschern der heimischen Vögel zu hören sein.
Doch von Anfang an: Sophie Innmann geht es im Kern um den Heimatbegriff. Und damit ist nicht die stereotype Vorstellung von Schwarzwälder Kirschtorte, Speck und Bollenhut gemeint. „Wie Menschen Heimat definieren und was sie daran erinnert, ist ganz individuell“, ist Innmann überzeugt. Genau diese Pluralität will die Künstlerin einfangen – und fordert daher Menschen aus St. Georgen und Umgebung auf, die Melodie, welche sie mit ihrer Heimat verbinden, zu pfeifen und so Teil einer Klanginstallation beim Vogelklang-Festival im Mai zu werden.
Nicht nur klassische Schwarzwälder gesucht
Gesucht werden zwischen zehn und 20 Personen – ausdrücklich Menschen aller Altersklassen, vom Kind bis zum Senior. Angesprochen sind alle – besonders auch die Menschen, die ihre kulturellen Wurzeln außerhalb des Schwarzwalds haben.
Tierische und menschliche Stimmen vereinen sich
Entstehen wird am Ende ein klangliches Abbild des Schwarzwalds, denn die Aufnahmen des menschlichen Pfeifens werden im Zuge des Vogelklang-Festivals im Wald abgespielt, wo sie sich mit dem Zwitschern der dortigen Vögel zu einem besonderen Klangerlebnis vermischen werden. Das Ziel: die unterschiedlichen Stimmen der Region – tierische und menschliche – vereinen.
Abgespielt werden die einzelnen gepfiffenen Melodien im Zuge des Festivals übrigens aus Vogelhäusern, die Innmann anfertigen wird. Sie verbleiben im Anschluss an die Klanginstallation im Wald – natürlich ohne die Lautsprecher. „Das ist ein Dank für die heimischen Vögel, dass die unwissentlich an meiner Klanginstallation teilnehmen“, erklärt Innmann im Gespräch mit unserer Redaktion.
Künstlerin ist auf der ganzen Welt tätig
Sophie Innmann schloss 2014 ihr Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe ab. Seit 2015 lebt und arbeitet sie ohne festen Wohnsitz – unter anderem in Paris, Barcelona, Minneapolis, Moskau, Yogyakarta, Plowdiw, Elefsina, Berlin und nun in St. Georgen.
Für Interessierte
Wer Interesse hat, sich an dem Projekt zu beteiligen, kann sich bis Ende März unter E-Mail mail@sophieinnmann.com oder Telefon 07724/5 82 87 26 bei Sophie Innmann melden. Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro.
Das Vogelklang-Festival in St. Georgen
Veranstaltung
Das Vogelklang-Festival des Kunstvereins Global Forest findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt. Es verfolgt das Ziel, das Verhalten und den Lebensraum von Vögeln anhand von Kunst und kreativer Beiträge zu erkunden. Die Ausrichtung ist durch den Umweltschützer und Rundfunksprecher Chris Baines inspiriert und Teil des von ihm ins Leben gerufenen International Dawn Chorus Day.
Termin
Das Vogelklang-Festival findet am Samstag, 6., und Sonntag, 7. Mai, statt. Veranstaltungsort ist der Zeltlagerplatz Stöcklewald zwischen Furtwangen, St.Georgen und Triberg.
Programm
Zusammen mit anderen weltweit stattfindenden Soundcamps beteiligt sich das St. Georgener Vogelklang-Festival an einem 24-stündigen Livestream aus fortwährendem morgendlichen Vogelgezwitscher. Darüber hinaus ist an beiden Veranstaltungstagen ein umfangreiches Programm geboten. Dieses wird aktuell noch ergänzt, ist aber schon auf der Webseite des Festivals abrufbar.