Jürgen Gutmann (links) und Manuel Dempfle als "The Leonard Cohen Project" im Festspielhaus Simmersfeld. Foto: Stadler

Mit "The Leonard Cohen Project" und ihrem ersten gemeinsamen Programm namens "Songs of Love and Hate" vermittelten die Gitarristen Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle singend und sprechend Hoffnung und Optimismus. Weg vom Alltags- und Weltgeschehen war das Publikum im Festspielhaus Simmersfeld eingeladen, einen Abend lang die Seele baumeln zu lassen, Kraft zu tanken und Hoffnung weiterzutragen.

Simmersfeld - Friede im Herzen, so die Botschaft von Jürgen Gutmann, der gemeinsam mit Manuel Dempfle Lieder von Leonard Cohen nicht nur auf den Gitarren erklingen ließ. Als gesungene Literatur bezeichnete er die lyrischen Werke des kanadischen Dichters Cohen, der als solcher früh dafür ausgezeichnet wurde und sie erst in späteren Jahren vertonte.

Zum Auftakt des bewegenden Abends auf Einladung der Kulturwerkstatt Simmersfeld rezitierte Gutmann (Gitarrist und Sänger) mit seiner angenehmen sonoren Stimme das Gedicht "A Thousand Kisses Deep". Mit "Suzanne", einem der bekanntesten Songs des im Jahr 2016 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Künstlers, eröffnete das schwäbische Gitarren- und Gesangsduo die Hommage an den tiefgründigen Poeten. Nach einem Batteriewechsel an der Gitarre von Manuel Dempfle durften die Gäste das gefühlvoll vorgetragene Lied ein zweites Mal genießen.

Authentisch, ohne dabei zu imitieren

Die Liebe zu Leonhard Cohen wurde in diesem Konzert "von Hand gemacht", reduziert auf Gitarrenmusik und Gesang – authentisch und ohne dabei zu imitieren. Voller Humor gab der kanadische Poet mit seinen Gedichten und Liedern immer die Hoffnung weiter, dass es weitergehen werde, so die Worte von Gutmann. Das war die beiden Musiker Gutmann und Dempfle ausschlaggebend, "Songs of Love and Hate", sein Studio-Album aus dem Jahr 1971, zum roten Faden für ihr erstes Konzert als Leonhard-Cohen-Project zu machen. In dieser Produktion widmeten sie sich primär den frühen Liedern Cohens, in denen existenzielle Fragen rund um Liebe und Freundschaft, aber auch über den Lebenssinn und menschliches Leid bis hin zu Spiritualität und Tod thematisiert werden.

Dreiecksbeziehung im Fokus von "Famous blue raincoat"

Gutmann moderierte den Konzertabend, erzählte Anekdoten aus dem Leben von Cohen und übersetzte Gedichte, so auch "So long, Marianne", über seine jahrelange Muse, die er in den 1960er Jahren auf der griechischen Insel Ydra kennenlernte. Auch das Lied übers Auseinandergehen "Hey, that’s no way to say goodbye" für Marianne fand Einzug in die Setlist. Teils in französischer Sprache wurde "Partisan" im Duo gesungen.

Eine Dreiecksbeziehung steht im Fokus des mehrfach gecoverten Lieblingssongs von Jürgen Gutmann "Famous blue raincoat", dem ein wunderschöner Solopart von Manuel Dempfle am Schluss folgte. Das Buch des Lebens ist Thema in "Who by fire", diesem Titel folgte "Travelling lady" und Cohens Zukunftsvorhersage aus dem Jahr 1984 über sogenannte Schläfer, die für Attentate aktiviert werden ("First we take Manhattan").

Auch Dylan und Simon and Garfunkel eingebaut

Gutmann erzählte darüber, dass sich Cohen sechs Jahre im Zen-Kloster in den Bergen nahe Los Angeles der Lyrik zuwandte und auf Sinnsuche war. Aus dieser Zeit der "Stille" baute das Gitarrenduo den Simon-and-Garfunkel-Song "Sound of Silence" in ihr Programm ein. Auch der enge Freund von Cohen, Bob Dylan, kam mit "You belong to me" aus dem Film "Natural Born Killers" zu Ehren. Die Nacht mit Janis Joplin wurde in "Chelsea Hotel" besungen. Mit dem positiv klingenden Lied "Tonight will be fine", klang der offizielle Konzertteil friedlich aus. Gutmann betonte, dass die Botschaft der Lieder wichtig sei, um abzuschalten, Kraft zu tanken, um anderen helfen und sie unterstützen zu können.

Im Zugabeteil waren auf speziellen Wunsch einer Konzertbesucherin noch einmal zwei Strophen aus "Suzanne" zu hören sowie das Lieblingslied von Leonard Cohen, ein hebräisches Gebet mit dem Titel "If it be your will". Mit der "Hymn" von Barclay James Harvest und einem der bekanntesten Songs und am meisten gecoverten Titel von Cohen, "Halleluja", verabschiedeten sich Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle von einem sichtlich beeindruckten und emotional bewegten Publikum unter langanhaltendem Beifall aus Simmersfeld.