Die Sanierung der Lander-Weg-Treppe wird deutlich teuerer als geplant. Foto: Reimer

Die steigenden Kosten im Baugewerbe bekommt die Stadt Oberndorf nun schmerzlich zu spüren. Die Sanierung der Langer-Weg-Treppe wird rund 700 000 Euro mehr kosten als geplant.

Oberndorf - Das Vorhaben wird mit rund 3 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ursprünglich waren Ausgaben in Höhe von 2,3 Millionen Euro vorgesehen. Die Vergabe der Arbeiten wurde am Mittwoch im Ausschuss für Technik und Umwelt vorberaten. Romy Bloß, Leiterin des Tiefbauamts, erklärte, warum das Projekt so teuer geworden ist.

Zwei Firmen hatten ein Angebot eingereicht. Neben der Sanierung der Treppe gehört auch die Sicherung des Hangs und die Verlegung des Triebswerkskanals zu dieser Maßnahme. Die Firma Stotz Bau aus Balingen hatte das günstigere Angebot eingereicht. Der andere Bieter verlangte knapp 3,4 Millionen Euro.

Lieferengpässe treiben Preise nach oben

Aufgrund der aktuellen Lieferengpässe seien die Materialkosten deutlich gestiegen, so Bloß. Egal ob Natursteine, Betonprodukte, Stahl, Kunststoff- und Gussrohrleitungen – alles sei derzeit deutlich teurer als bei der ursprünglichen Kostenberechnung. Einsparpotenzial gebe es bei diesen Materialien nicht.

Eine Neuausschreibung sei auch keine Option. "Wir sind froh, dass wir überhaupt zwei Angebote bekommen haben." Und sollten sich dennoch wieder Anbieter finden, sei es äußerst unwahrscheinlich, dass eine erneute Ausschreibung ein besseres Ergebnis erzielen würde.

Erster Schritt der Talstadtsanierung

Bürgermeister Hermann Acker bezeichnete das Vorhaben als "erste große Maßnahme zur Umsetzung der Talstadtsanierung". In den folgenden Bauabschnitten wolle man sich in der Talstadt von hinten nach vorne arbeiten. Da die einzelnen Bauabschnitte ineinandergreifen, wolle man auch zeitliche Verzögerungen verhindern. Mit der Sanierung der Langer-Weg-Treppe, müsse man daher dringend beginnen, so der Schultes. "Diese Vergabe tut weh, aber uns bleibt kaum eine Alternative", so Acker.

Er informierte an dieser Stelle das Gremium darüber, dass auch schon bei laufenden Projekten Firmen an die Stadt herantreten würden aufgrund der Preisentwicklungen. Die Unternehmen würden auf eine Störung der Geschäftsgrundlage hinweisen. "Man wird verhandeln und schauen müssen, dass man eine Lösung findet", sagte Acker. Der Ausschuss befürwortete die Vergabe zur Sanierung der Langer-Weg-Treppe einstimmig. Der Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigen.

Alle Jahre wieder: Kanalsanierung

Bei den übrigen Vergaben gab es hingegen keine bösen Überraschungen. Die diesjährigen Kanalarbeiten, die in verschiedenen Straßenzügen auf dem Lindenhof und in Beffendorf durchgeführt werden, sollen rund 160 000 Euro kosten. Die Firma KTF aus Börslingen gab hier das günstigste Angebot ab. In seiner Vorberatung war der Ausschuss einstimmig für die Vergabe an die Firma KTF.

Um die Phosphateinleitung in den Neckar zu reduzieren, soll die Kläranlage Aistaig mit entsprechender elektrotechnischer Ausrüstung ausgestattet werden. Die Kosten hierfür liegen bei rund 64 000 Euro. Den Zuschlag erhielt die Firma Blitz Elektrotechnik aus Wurmlingen.

Ebenfalls wurde die Vergabe der Arbeiten zur Dachsanierung am Pumpwerk Dieselbach beschlossen. Da das Gebäude 65 Jahre alt ist und es an verschiedenen Stellen reinregne, sei eine Sanierung des Dachs bitter nötig, sagte Bloß. Der günstigste Bieter war die Zimmerei Heinzelmann aus Boll, weshalb Zimmermeister und Ausschussmitglied Ralf Heinzelmann (CDU) sich aufgrund Befangenheit bei der Abstimmung enthielt. Die restlichen Ausschussmitglieder waren einstimmig für die Vergabe an die Zimmerei. Die Kosten belaufen sich auf rund 58 000 Euro.