109 Namen von KZ-Häftlingen stehen jetzt auf dem Riedweg bei Engstlatt. Foto: Kleinbach

Ein Projekt in Engstlatt gibt KZ-Häftlingen ihre Würde zurück.

Balingen-Engstlatt - Gemeinsam mit Teilnehmern der Volkshochschule und Schülerinnen des Balinger Gymnasiums mit der Lehrerin Nina Hamberger beteiligte sich der Künstler Michl Brenner mit einem Street-Art-Projekt an "Erdkunde" im Engstlatter Ried. "Schreiben, gedenken und erinnern" war die Absicht dieses Projekts: 109 Namen aus dem sechsten Nummernbuch wurden auf den Riedweg übertragen.

Den Namen genommen

Die Namen dieser 109 Häftlinge von insgesamt 1499 stehen auf dem Asphalt nun dafür, was all diesen Männern von den NS-Schergen genommen wurde: ihr Name, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft. Was zählte, war lediglich die unmittelbare Verwendung ihrer Arbeitskraft.

Erhalten die ehemaligen Häftlinge im Niederschreiben ihrer Namen ihre Würde zurück? Welche Gedanken haben die Künstler beim Lesen und Aufschreiben der Namen? Oder ist es vielleicht eine verspätetet Niederschrift, ein Protokoll des Erlittenen?

Eine wesentliche Absicht von Michl Brenner mit dieser Aktion ist das Gespräch darüber – miteinander und auch mit den Menschen, die im Ried spazieren gehen, mit dem Rad durchfahren oder zu ihren Krautäckern gehen. "Nummern statt Namen" ist Teil von "Erdkunde\souvenirs", einem Projekt des Arbeitskreises Wüste Balingen und des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen.

"Erdkunde\souvenirs" findet seinen Abschluss an diesem Freitag, 15. Juli, um 16 Uhr an den Gedenkstelen im Engstlatter Ried. Zusammen mit dem Ortschaftsrat Engstlatt laden die Intitiativen Gedenkstätten Bisingen und Arbeitskreis Wüste dazu ein.