Wilfried Hefel, rechts, und die Projektmanagerin und Riva-Architektin Veronika Rothweiler, Zweite von rechts, stellen die Firma, die Idee des bezahlbaren Wohnens und die Pläne für das Ritter-Gelände vor. Foto: Rapthel-Kieser

Die Gauselfinger Bürger hatten eine mögliche Schwachstelle der Pläne für das Ritter-Areal schnell ausgelotet. Nur 38 Parkplätze für 32 Wohnungen sind im ÖPNV-schwachen ländlichen Raum der Schwäbischen Alb wohl zu wenig.

Burladingen-Gauselfingen - In der jüngsten Gauselfinger Ortschaftsratsitzung hatten der Chef und Gründer des Vorarlberger Unternehmens Riva home, Wilfried Hefel, und die für Projekte verantwortliche Riva-Architektin Veronika Rothweiler ihre Pläne für das Gelände der ehemaligen Ritter-Fabrik vorgestellt.

Das alte Gebäude wird komplett abgerissen

Die neuesten Pläne sehen inzwischen doch einen kompletten Abriss des alten Gebäudes vor, so Hefel, denn jüngste Untersuchungen hätten erbracht, dass es sich nicht energetisch sinnvoll sanieren lasse.

Stattdessen sollen vier komplett neue Gebäude entstehen. In zweien davon sind sogenannte Town-Houses, zweigeschossige Wohnungen mit Dachterrasse für junge Familien, untergebracht. In zwei gegenüberliegenden Gebäuden sollen barrierefreie Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen für ältere Menschen entstehen. Dort ist dann auch ein Aufzug vorgesehen, in den Townhouses der Schacht aber vorsorglich auch schon mal eingebaut.

Mietkauf-Modell für junge Familien

Die systematische Betonskelett-Bauweise, ohne Keller, oder Tiefgaragen mit Sichtbetondecken und normierte Fenstergrößen sollen die Wohnungen und Häuser erschwinglich machen. Hefel sprach von "Ikea-Chic" bei den Townhouses. Die laufenden Kosten sollen durch Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern und Wärmepumpen gesenkt werden. Außerdem soll es ein Mietkauf-Modell geben, das jungen Familien den eigenen Wohnraum erschwinglich macht.

Generationenübergreifende Hausgemeinschaften

Riva-Home will nach dem Bau das Projekt weiter begleiten, setzt auf generationenübergreifendes Wohnen, will funktionierende Hausgemeinschaften entstehen lassen und Spekulanten von vornherein ausschließen. Kaufen darf nur, wer auch einzieht, und per Vertrag sichert sich Riva ein Rückkaufsrecht zu. "Kapitalanleger bleiben außen vor", benannte Hefel eines der Probleme auf dem derzeit völlig überhitzten Wohnungsmarkt.

Gauselfinger und Burladinger Bürger sollen beim Kauf bevorzugt werden, betonte Hefel gegenüber Bürgermeister Davide Licht und der Bauamts-Sachbearbeiterin Melanie Mayer, die ebenfalls zur Präsentation gekommen waren. Mit der Stadtverwaltung will man dann, wenn das Interesse in Burladingen bedient ist, auch auswärtige Käufer zum Zuge kommen lassen.

Insgesamt sind für die 32 Wohnungen 38 Parkplätze, teilweise überdacht, auf dem Gelände vorgesehen. Zu wenig, wie einige der anwesenden Bürger in der Bürgerfragestunde und auch einige Ortschaftsräte fürchten. "Die Anbindung an den ÖPNV ist hier miserabel, deshalb haben viele ihr eigenes Auto", erläuterte Ortschaftsrat Roland Hauser die etwas andere Gemengelage auf der Schwäbischen Alb gegenüber dem österreichischen Vorarlberg. Hefel will die Anregung aufnehmen. Aus dem Ortschaftsrat kam auch die Idee, eventuell eine Zisterne zu bauen, um Regenwasser für trockene Sommer zu nutzen.

Ein tolles Profjekt und gut für Gauselfingen

Einige Anlieger bohrten nach, wollten wissen, wie viele Meter Abstand die Gebäude zu ihren Häusern haben. "Ist das nicht ein bisschen groß und wuchtig?", fragte eine Gauselfingerin. Schließlich gäbe es noch unbebaute Grundstücke im Ort, und man solle sich besser fragen, was Gauselfingen wirklich brauche. Die unbebauten Grundstücke seien "leider alle in privater Hand, und die Eigentümer wollen nicht verkaufen", so Ortsvorsteherin Silvia Roos. Sie blieb dabei: "Für mich persönlich ist das ein tolles Projekt. Ich finde, dass das Gauselfingen gut tut".