Das erste Projekt der Partnerschaft zwischen Furtwangen und der ukrainischen Gemeinde Wylkowe wurde verwirklicht. Der Kindergarten erhielt eine Solaranlage, die seit Anfang November Strom liefert.
Furtwangen - Im Furtwanger Rathaus erläuterten Hauptamtsleiter Marcel Schneider und Felix Duffner, verantwortlich für die Technik, Einzelheiten zu den aktuellen Projektfortschritten in Wylkowe. Die Region Wylkowe in der Ukraine, an der Mündung der Donau gelegen, sei sehr sonnig. Die Anlage ist rund 60 Quadratmeter groß, an der Südost- und Südwestseite des Kindergartens installiert. Ursprünglich war eine größere Anlage geplant, der Bedarf am Ort wäre sicher größer, schätzt Felix Duffner. Aber vor allem wegen praktischer und rechtlicher Probleme entschloss man sich, die Anlage so zu dimensionieren, dass der erzeugte Strom komplett im Kindergarten verbraucht werden kann.
Pilotprojekt mit Bezuschussung
"Das ist unser Pilotprojekt", betonte Marcel Schneider beim Pressegespräch. Es sei für die Partnerschaft wichtig und könne Anregungen für weitere Projekte der Energieversorgung liefern. Die Kosten einschließlich Planungen beliefen sich auf und 20 000 Euro, von denen 18 000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kommen. Die Stadt Furtwangen steuert 2000 Euro bei.
Zur Einweihung wollte eigentlich eine Delegation aus Furtwangen in die Ukraine reisen. Die Reisepläne wurden wegen Corona auf das Jahr 2022 verschoben.
Konzept in Onlinekonferenzen entwickelt
Die Partnerschaft wurde im November 2017 in Wylkowe geschlossen, im Juni 2018 kam eine Delegation aus Wylkowe nach Furtwangen. Im September 2019 reisten Furtwanger zum zweiten Mal in die Ukraine, besichtigten den Kindergarten und informierten sich über die Herstellung von Schilfbriketts.
Der Projektantrag für die Solaranlage wurde am 31. Mai diesen Jahres an "Engagement global" gestellt. Bei sieben Online-Konferenzen wurde das Konzept im Laufe dieses Jahres entwickelt, auch Schulungen gehörten zum Programm.
Schilf-Briketts und ökologischer Tourismus
Noch nicht so weit gediehen ist das Projekt, aus der Biomasse Schilf Briketts herzustellen, wie Felix Duffner erläuterte. "Das Potenzial an Biomasse ist riesig", betonte er. Doch sei die Brikett-Produktion bisher "an vielen Kleinigkeiten" gescheitert.
Ökologischen Tourismus nannte Marcel Schneider als weitere Idee, die schöne Natur des Donaudeltas lade dazu ein. Doch benötige Wylkowe auch hierfür Unterstützung.
Vertagt auf das Frühjahr 2023 wurde die Lieferung des alten Neukircher Feuerwehrautos nach Wylkowe. Das Fahrzeug wird fürs erste nach Bräunlingen-Unterbränd ausgeliehen. Dagegen hofft man, Feuerwehrkleidung und verschiedene Geräte im Frühjahr 2022 an die Donaumündung zu verfrachten.