Zum Auftakt des Projektes „Kinchi“ für eine bessere Digitalisierung im Handwerk trafen sich die Projektbeteiligten der Firmen und der Hochschule Offenburg am Standort der Hochschule in Gengenbach. Foto: Hochschule Offenburg

IT-Anwendungen für das Handwerk sollen einfacher Daten austauschen können. Deshalb startet die Hochschule Offenburg zusammen mit Handwerksunternehmen und Softwareanbietern das Forschungsprojekt „Kinchi“.

Die Digitalisierung bietet dem Handwerk enormes Potenzial für die Optimierung von Prozessen, die Schaffung neuer und noch stärker auf den Kunden ausgerichteter Dienstleistungen und die Attraktivitätssteigerung des Berufs. Bei den überwiegend kleinstbetrieblich organisierten Handwerksunternehmen besteht jedoch die Gefahr, dass sie angesichts begrenzter IT-Ressourcen und finanzieller Mittel die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht ausschöpfen können. Genau das möchte das Projekt „KI und Auftragsabwicklung in der Cloud, Handwerkerapps clever integriert“ (Kinchi) ändern, teilt die Hochschule Offenburg mit.

Digitale Bürolösungen kommen heute bereits bei zwei Dritteln aller Handwerksunternehmen zum Einsatz – allerdings häufig als aufgabenspezifische Stand-alone-Anwendungen. Das heißt, die einzelnen Lösungen sind kaum über Schnittstellen verbunden. So müssen Daten mehrfach händisch in verschiedene Anwendungen eingegeben werden. Dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand und führt immer wieder zu Fehlern.

Digitalisierung soll Arbeit des Handwerks erleichtern

Bei weit mehr als 190 verfügbaren Anwendungen und der Individualität der verschiedenen Gewerke lässt sich diese Herausforderung nicht einfach durch bilaterale Schnittstellen beheben. Es fehlt eine Möglichkeit, die unterschiedlichsten Anwendungen abgestimmt auf den Prozess eines Handwerksunternehmens so zu integrieren, dass Handwerker den Auftragsabwicklungsprozess effizient, mit weniger Verwaltungsaufwand und kundenorientiert durchführen können. Ziel von „Kinchi“ ist es nun, Handwerkern die Digitalisierung ihrer gesamten Auftragsabwicklung nahtlos und durchgängig zu ermöglichen.

Die Projektbeteiligten entwickeln dazu eine Cloud-Plattform, die bestehende Anwendungen im Hintergrund verknüpft. Handwerker können so weiter in ihren gewohnten und auf ihr Gewerk spezialisierten Softwarelösungen arbeiten, während die Plattform für den reibungslosen Datenaustausch sorgt. Darauf aufbauende KI-Services sollen zudem Prozesse wie die Angebotserstellung oder Baustellenplanung unterstützen und noch weiter vereinfachen. „Ein modernes Arbeitsumfeld mit digitalen Werkzeugen hilft den Unternehmen dabei, weniger Zeit im Büro verbringen zu müssen und damit mehr Zeit für die Arbeit mit ihren Kundinnen und Kunden zu haben“, erklärte Projektkoordinator Theo Lutz bei der Kick-Off-Veranstaltung am Standort der Hochschule in Gengenbach.

Das Projektkonsortium und die assoziierten Partner

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt
„Kinchi“ wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ gefördert. Zum Projektkonsortium gehören neben der Hochschule Offenburg: Actimage, Kehl; Geo-Capture, Hopsten; Hacom Plus, Neuss; Hans Gottsberg, Oststeinbek; IN-Software, Karlsbad; Konz & Schaefer Ausbau, Untergruppenbach; Kotyza Haustechnik, Freigericht; My Craftnote Digital, Waldachtal, Schreinerei Bohnert, Ottenhöfen im Schwarzwald; Wir-sind-handwerk, Konstanz.

Assoziierte Partner sind:
Berufsförderungs, Rutesheim; Craftsforce, Offenburg; Gemeinschaft für Energieeffizienz, Düsseldorf; Handwerkskammer Freiburg; Firma Kurt Sauer, Epfenbach; Sev-Desk, Offenburg; Softwareschmiede Höffl, Mannheim; Thermregio, Schramberg; Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), Berlin.