Mächtig stolz ist Pfarrer Bernhard Tschullik (Mitte) auf die potenziellen Eutinger Firmlinge, denn diese haben im Eutinger Gemeindewald Douglasien angepflanzt und damit ein Naturprojekt umgesetzt.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Firmvorbereitungsgruppe ist mit Förster Josef Dennochweiler unterwegs / Viel Wissenswertes über den Kirchenwald

Wie fruchtbar der Kirchenwald ist und dass die höchste Tanne des Gäus auf der Eutinger Gemarkung steht, das erfuhr die Firmvorbereitungsgruppe beim Rundgang mit Förster Josef Dennochweiler.

Eutingen. Pfarrer Bernhard Tschullik war ganz überrascht, als er im Kirchenwald stand. Um ihn herum befanden sich nur Meterhohe Tannen und scheinbar alle in gutem Zustand, zumindest hatte Förster Josef Dennochweiler keinen Borkenkäferbefall entdeckt. Im Nachbarwald der Stadt Horb sehe es ganz anders aus. Der windgeschützte Kirchenwald ist mit 1,4 Hektar, 25 Meter Breite und 200 Metern Länge ein Stück, das an das der Gemeinde Eutingen angrenzt.

Tschullik kannte das Waldstück am Eutinger Witthau nicht. Von einem Gottesdienst wisse er jedoch, dass der Kirchenwald einst Friedrich von Au gehört hatte und der Kirche gestiftet wurde. Wann das war, konnte er nicht sagen, aber das ist wohl schon einige Generationen her.

"Wie alt ist so ein Baum?", hakte der seit Ende vergangenen Jahres in Eutingen lebende Pfarrer. Rund 110 Jahre alt war der Baum zur Rechten des Pfarrers, wusste Josef Dennochweiler. Das Wachstum komme auf den Boden an. "Bodentechnisch ist das einer der besten Böden", beschrieb der Förster, der sich auf eine Bodenuntersuchung von 1961 bezieht. Der Muschelkalk sei optimal und auch die Säure in der Erde. Die Bäume stehen zudem dicht nebeneinander, weshalb sie nicht in die Breite wachsen können.

Pfarrer Tschullik hakte nach, was gewünscht sei, eher ein langer oder ein schnell breitwachsender Baum. Die Antwort: Früher waren schlanke, lange Bäume eher gefragt, doch diese sind bei einem Sturm eher anfällig. Heute werde der ganze Baum weiterverarbeitet. Der obere Teil könnte als Hackschnitzel genutzt werden, beispielsweise für die Gäu-Wärme oder für die Hochdorfer Kronenbrauerei. "Dann wird mit so einem Baum Bier gebraut", scherzte Dennochweiler.

Spannende Infos über den hohen Holzpreis

Während es früher in vielen Orten in der Region ein Sägewerk gab, sind die kleinen Sägewerke verschwunden. Das Sägewerk Dölker bei Grünmettstetten war den Jugendlichen bekannt. Da viele Großsägewerke bestehen, könnten diese auch den Preis regeln. Eine so hohe Preissteigerung für das Holz, wie sie aktuell bestehe, hat Dennochweiler in den vergangenen 30 Jahren in der Forstwirtschaft noch nicht erlebt. "Das schlechte Holz nimmt man beispielsweise, um Paletten zu machen. Da hat man früher 17 Euro bekommen, aktuell sind es 58 Euro", nannte der Förster die Veränderung.

Der Holzpreis sei so gut, weshalb der Förster auch der Kirchengemeinde eher empfehle, ältere Bäume fällen zu lassen. Ansonsten würde er dies bei den gut gewachsenen Bäumen nicht tun.

Immerhin stehe im Wald auf der Eutinger Gemarkung die größte Tanne des Gäus, eine Weißtanne mit rund 40 Metern Höhe. Diese sei sehr schnell gewachsen, immerhin weise sie nur rund 160 Jahre auf. Die größte Tanne des Schwarzwalds stehe in Loßburg und ist 46 Meter lang, erklärte Dennochweiler den Jugendlichen sowie den Betreuern Judith Hermann, Rosetta und Gerold Akermann und Pfarrer Tschullik.

Einiges konnte die Firmvorbereitungsgruppe beim Rundgang durch den Kirchenwald zum Gemeindewald mitnehmen. Dort auf einer Fläche wurden einige Bäume gefällt. Doch die 15 Jugendliche bekamen die Aufgabe, 20 neue Douglasien zu pflanzen. "Normal pflanzt man Bäume im Frühjahr oder Herbst, aber Douglasien kann man schon ab August pflanzen", erklärte Josef Dennochweiler. August ist es zwar noch nicht, doch dieses Jahr falle so viel Niederschlag, dass Baumexperten nicht vom Pflanzen abraten.

Ohne Kunststoff geht die Baumpflanzung nicht

Jeder Jugendliche erhielt einen Baum, eine Kunststoffummantelung und Kabelbinder. Der Förster machte mit dem Rundspaten vor, wie die Jugendlichen ein Loch in den Boden stechen sollen. Wer auf Steine traf, sollte an einer anderen Stelle sein Glück versuchen. Nachdem das Loch ausgegraben wurde, setzten die Jugendlichen ihre Bäume in die Gemeindewald-Fläche und drückten sie mit Erde fest.

Das Anbringen der Kunststoffabdeckung ist bei Douglasien wichtig, da der Rehbock die Rinde wegscharrt. Die Jugendlichen hakten nach, wieso dafür Plastik verwendet wird. Immerhin hatten sie sich zusammen mit Pfarrer Tschullik am Morgen mit der Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus beschäftigt. In dieser rief der Papst zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischem Handeln auf.

Josef Dennochweiler erklärte, dass keine Alternative aus einem Naturprodukt vorhanden ist. Wenn Drahtschutz für die Ummantelung der Douglasien verwendet wird und dieser vergessen wird, wächst er in den Baum hinein und dieser könnte nicht mehr genutzt werden. „Keiner will Holz, in dem Drahtteile drin sind." Die Eutinger Jugendliche versprachen nach der Pflanzung wiederzukommen.