Das Braunkehlchen soll angesiedelt werden. (Symbolfoto) Foto: © Wolfram Riech – stock.adobe.com

Eine stark gefährdete Vogelart soll mit dem Braunkelchen wieder im „Vöhrenbacher Ried“, einem Abschnitt der Breg zwischen Vöhrenbach und Schönenbach, angesiedelt werden.

Zu Gast im Vöhrenbacher Gemeinderat war Stefan Walther, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands im Schwarzwald-Baar-Kreis. Er stellte dem Gemeinderat ein Projekt vor, bei dem im „Vöhrenbacher Ried“ an der Breg ein Biotop wieder erneuert werden soll, damit die Lücke im Biotopverbund geschlossen wird.

 

Das Gebiet liegt westlich von Vöhrenbach, also an der Breg in Richtung Schönenbach. Hier existieren noch Reste von Altarmen der Breg. Auch im Regionalplan ist dieses Gebiet für den Naturschutz und Landschaftspflege ausgewiesen.

Bei Untersuchungen, vor allem bei der Auswertung alter Luftbilder, wurde deutlich, dass sich an dieser Stelle der Altarm der Breg laufend veränderte. Ein Abschnitt des Altarms ist im Übrigen wahrscheinlich zur Sicherung des Bahndamms der Bregtalbahn entstanden. Zuvor gab es hier offensichtlich viele sogenannte Mäander, wellenförmige Flussschlingen.

Aktuell werden die restlichen seitlichen Bereiche des früheren Bachlaufs nur noch bei stärkerem Hochwasser durchströmt und dann teilweise staunass oder gar trocken. Unter anderem wurden bei einer früheren Untersuchung in dem Gebiet verschiedene wichtige Vogel-Reviere entdeckt.

Fläche von Gehölzen befreit

In einem ersten Schritt hat der Landschaftserhaltungsverband in Kooperation mit dem Regierungspräsidium die entsprechende Fläche von Gehölzen befreit und wieder freigestellt. Seither wird die Fläche mit Schafen beweidet und auch gemäht.

Ziel ist es, in dem Bereich wieder Braunkehlchen anzusiedeln. Als stark gefährdete Art war das Braunkehlchen Vogel des Jahres 2023. Zudem will der der Landschaftserhaltungsverband funktionsfähige Laichgewässer für Amphibien wiederherstellen oder neu anlegen. Wichtig sind weiter Feuchtlebensräume für bestimmte Vogelarten. Damit soll dieses Biotop wieder ein wichtiger Punkt im kommunalen Biotopverbund Bregtal werden.

Stiftung Naturschutzfonds finanziert Projekt

Die Vorstellung in jüngster Sitzung des Gemeinderats war dabei rein informativ. Finanziert wird die ganze Maßnahme durch die Stiftung Naturschutzfonds. Im Herbst sollen noch die Leistungen für die verschiedenen Arbeiten in diesem Gebiet vergeben, im Lauf des Winters dann die verschiedenen Teiche angelegt werden.

Netzwerk der Natur

Biotopverbund
 Baden-Württemberg verfügt mit Landschaften wie dem Schwarzwald, den Rheinauen oder der Schwäbischen Alb über vielfältige und einzigartige Naturräume mit einer Vielzahl an Biotopen. Damit sind Lebensräume gemeint, die heimische Tier- und Pflanzenarten zur Nahrungssuche, als Fortpflanzungsstätten oder auch als Rückzugsgebiete benötigen. Die Arten müssen zwischen den verschiedenen Räumen wandern und sich genetisch austauschen können. Ein dichtes Netz verbundener Lebensräume – der sogenannte Biotopverbund – ist daher überlebenswichtig für die biologische Vielfalt und eine intakte Natur. Verkehrsadern, Ansiedlung von Industrie oder Wohnflächen, aber auch Nutzungsänderungen sowie der Ausbau von Gewässern in der Vergangenheit sind die wesentlichen Ursachen für den Lebensraumverlust und damit für den Artenrückgang. Um dem entgegenzuwirken, hat das Land den Biotopverbund geschaffen. Damit sollen alte Biotope wiederhergestellt und so Lücken im Netz der Biotope geschlossen werden.