Keine Durchfahrt: Der Bau der Hochbrücke lässt derzeit keine direkte Fahrt von Nordstetten nach Horb und umgekehrt zu – bis Sommer 2022. Foto: Ganswind

Das ist ein Rückschlag für die Planer der Hochbrücke. Der Bau wird sich um mehr als ein Jahr in die Länge ziehen. Ursache: Geologische Untersuchungen förderten erhebliche Probleme zu Tage.

Horb - Im Rahmen der Bauwerksplanung haben sich laut RP im vergangenen Jahr "weitere komplexe geologische Fragestellungen ergeben", die die Überarbeitung des Bauwerkentwurfs im Hinblick auf die Gründung sowie die Anpassung der verschiedenen Bauphasen und dem Bauablauf erforderlich gemacht haben. Mitte Februar konnten nun in einer abschließenden Besprechung mit dem geologischen Gutachter ein umfassendes Konzept und die weitere Vorgehensweise festgelegt werden.

Geologische Untersuchung

Das RP berichtet: Auf der Seite Rauschbart im "Haugenloch" ergaben die geologischen Untersuchungen, dass die dort bis zu sechs Meter vorhandenen Auffüllungen sowohl für die Gründung der Brücke als auch im Hinblick auf die Bauausführung als kritisch zu bewerten sind. Diese neuen Erkenntnisse und das Konzept zur Herstellung der Zuwegung für das Baufeld sind nun in den weiteren zeitlichen Ablauf eingeflossen.

Auf der Nordstetter Seite wurde während der bereits laufenden Vorarbeiten festgestellt, dass im Untergrund des künftigen Widerlagers und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Bereich der Pfeilergründungen für die künftige Hochbrücke "erhebliche Felsklüfte" vorhanden sind, die vor dem Brückenbau verfüllt werden müssen. "Außerdem wurde auch auf dieser Seite das Konzept für die Zuwegung zum künftigen Baufeld der Hochbrücke optimiert", so das RP.

Man stehe mit dem geologischen Gutachter, dem Landratsamt Freudenstadt und der Stadt Horb in regelmäßigem Austausch. "Auf Basis der Untersuchungsergebnisse konnten so gemeinsam die Änderungen in den Bauphasen sowie zum Bauablauf Schritt für Schritt entwickelt und eine Grundlage für die anstehenden weiteren Abstimmungen geschaffen werden."

Neuer Zeitplan

Der bisherige Zeitplan sah eine Fertigstellung im Frühjahr 2024 vor. In den letzten Monaten haben sich die oben erläuterten neuen Erkenntnisse zur Geologie ergeben, die in der weiteren Planung zu berücksichtigen waren. Daraus folgend ist nach derzeitigem Stand mit der Fertigstellung der Gesamtmaßnahme im Sommer 2025 zu rechnen.

Aktuelle Lage

Das Hochbrücke-Projekt befindet sich derzeit im zweiten von insgesamt vier vorgesehenen Bauabschnitten: Straßenbau bei Nordstetten und Anschluss der B 32 an die Innenstadt Horb. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe meldet nun, dass die laufenden Arbeiten liegen und im Sommer 2022 fertig gestellt werden. Gute Nachricht für alle Verkehrsteilnehmer: Dann wird die B 32 vom Zentrum Horb bis über den Anschluss Nordstetten hinaus wieder befahrbar sein.

Weitere Bauabschnitte

Der Bauabschnitt 3 umfasst die Herstellung der Zuwegung für die künftige Brückenbaustelle auf der Seite Nordstetten sowie den Bau der Hochbrücke selbst. Zunächst werden im ersten Schritt vorbereitende Arbeiten zur Erschließung des Baufeldes der Hochbrücke durchgeführt, um danach den Bau der Brückenpfeiler sowie der Hilfsstützen und schließlich des Brückenbauwerkes selbst zu ermöglichen. Die Bauzeit ist von Ende 2021 bis Sommer 2025 geplant, wovon drei Jahre auf die reine Bauzeit der Brücke entfallen. Weiterhin ist im dritten Abschnitt im Sommer 2021 die europaweite Ausschreibung für das Brückenbauwerk vorgesehen.

Parallel zum dritten Abschnitt soll von Sommer 2022 bis Frühjahr 2024 mit den Arbeiten im vierten Bauabschnitt begonnen werden. Dieser umfasst den Straßenbau im Bereich Rauschbart sowie die zum Bau der Hochbrücke erforderliche Zuwegung des Baufeldes im Bereich des Haugenloches.

Öffentlichkeitsarbeit

Um die Öffentlichkeit regelmäßig über den Bauablauf zu informieren, werde die für Ende letzten Jahres vorgesehene eigene Internetseite zum Vorhaben B 32 Neckarbrücke Horb nun im Frühjahr 2021 freigeschaltet, so das RP. "Hier werden auch die Änderungen, die sich durch die geologischen Untersuchungen in den letzten Wochen ergeben haben, dargestellt werden." Neben Informationen rund um die Bauphasen, Zugang zu Live-Webcams und Videos kann man auch Fragen zu dem Bauvorhaben stellen. Dazu wird ein Frage- und Antwortmodul eingerichtet. Ebenso werden hier Informationen rund um den Infocontainer vor Ort und zu Baustellenbegehungen zu finden sein. Sobald die Corona-Verordnung es zulasse, solle auch der Infocontainer beim Hallenbad Horb eröffnet werden. Die nächste Bürgerinfoveranstaltung ist laut RP nach der Ausschreibung der Hochbrücke in diesem Sommer vorgesehen.