Mit regelmäßigen Blutdruckmessungen kann früh eine Diagnose gestellt werden. Foto: Weissbrod

Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet unter Bluthochdruck – oftmals ohne davon zu wissen. Regionalbeauftragter Stephan Jacob aus Villingen spricht anlässlich des Welthypertonietages am 19. Juni über Ursachen und Folgen der Krankheit.

Villingen-Schwenningen - Während Corona wird vieles vernachlässigt, so auch die regelmäßigen Arztbesuche. Doch Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen machen auch vor einer weltweiten Pandemie nicht halt. Ganz im Gegenteil: Wer unter einem erhöhten Blutdruck leidet, ist auch für einen schlimmeren Covid-19-Verlauf gefährdet.

Anlässlich des Welthypertonietages am 19. Juni will die Deutsche Hochdruckliga auf das Thema Bluthochdruck und die damit einhergehenden Gefahren aufmerksam machen. "Es gibt extrem viele Leute, die gar nicht wissen, dass sie einen erhöhten Blutdruck haben", erklärt der Regionalbeauftragte der Hochdruckliga, Stephan Jacob aus Villingen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Großteil ohne Symptome

Etwa 25 Millionen Menschen sind in Deutschland laut der Deutschen Hochdruckliga von Bluthochdruck betroffen – und somit fast jeder dritte Erwachsene. Die wenigsten Menschen seien sich der Erkrankung bewusst, welche "fatalen Folgen es hat, wenn sie nicht behandelt wird".

Umso wichtiger sei es, dass der Blutdruck regelmäßig gemessen wird – denn die meisten Menschen mit Hypertonie weisen keine Symptome auf. Hierfür sei nicht einmal ein Arztbesuch notwendig – auch eine Selbstmessung sagt bereits viel über den Gesundheitszustand aus. Um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, wird der Blutdruck mehrmals am Tag gemessen. Ein durchschnittlicher Wert über 140 sei besorgniserregend und ein Grund einen Arzt aufzusuchen.

Bei langfristigem Bluthochdruck erhöht sich die Gefahr für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Demenz – oftmals treten auch Schäden an Nieren und Augen auf. "Die häufigste Ursache für Hypertonie ist ein schlechter Lebensstil", erklärt Jacob im Gespräch. Beispiele hierfür sind Übergewicht, eine schlechte Ernährung, zu wenig Bewegung und Zigaretten sowie Koffeinkonsum. Stress kann den Blutdruck ebenfalls enorm erhöhen. Hypertonie sei außerdem oftmals genetisch beeinflusst. "Wenn Bluthochdruck behandelt wird, dann ist er gut beherrschbar", erklärt der Arzt. Dafür sei es aber notwendig, dass die Krankheit früh genug entdeckt werde. "Die meisten Leute nehmen das Thema nicht ernst genug", weiß Jacob.

Für Betroffene gibt es in Villingen-Schwenningen eine Selbsthilfegruppe für Bluthochdruck, welche sich viermal im Jahr trifft. Informationen gibt es bei der Selbsthilfekontaktstelle des Landratsamts.

Online-Informationstag

Am Samstag, 19. Juni, findet erstmals ein Online-Informationstag zum Thema Hypertonie und Prävention statt. Die Aktion soll darauf hinweisen: "Nehmt das Thema ernst", erklärt Jacob. Chats mit Bluthochdruckexperten bieten die Möglichkeit, über den Bildschirm ins Gespräch zu kommen. Auch die Blutdruckmessung steht im Mittelpunkt des Programms. Jeder Interessierte kann sich kostenfrei einloggen. Weitere Informationen gibt es unter www.hypertonietag.de.