Vor allem Autos zeugen von dem gelben Naturspektakel und weisen gelbe, schmutzige Schlieren auf. Foto: © Pavel Rumlena - stock.adobe.com

Diesmal nicht orange, sondern gelb: Vor allem ein Baum trägt derzeit die Schuld, warum Autos wieder so schmutzig sind. Daher kommt der Blütenstaub und so wird man ihn wieder los.

VS-Villingen - Allergiker haben es derzeit nicht leicht: Ein schöner Sonntagsspaziergang in der Natur wird plötzlich zur Qual, die Augen tränen, die Nase fängt an zu jucken und die Schleimhäute schwellen an. Um von dem gelben Blütenstaub genervt zu sein, muss man jedoch nicht unbedingt Allergiker sein – öffnet man das Fenster, setzt sich der gelbe Staub auf allem nieder, vor allem Autos zeugen von dem gelben Naturspektakel und weisen gelbe, schmutzige Schlieren auf. Aber woher kommt der gelbe Staub und, viel wichtiger, wie kriegt man ihn wieder weg?

Der natürliche Motor wird angekurbelt

"Das ist die Fichte", gibt der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner Auskunft. "Die blüht gerade dermaßen." Der Grund dafür sei ganz einfach. Der Baum habe, wie alles andere in der Natur auch, eine Vermehrungsstrategie. "Das ist einfach ein natürliches Ereignis. Momentan unterliegen die Bäume einer guten Wasserversorgung, da kurbeln sie ihren Motor stark an." Auch das Wohlbefinden der Bäume spielt eine starke Rollen am vermehrten Pollenflug: "Wenn es den Bäumen nicht gut geht, versuchen sie das durch starke Vermehrung zu kompensieren", erklärt Brauner weiter.

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Das Ergebnis davon bekommen wir Menschen mit dem Pollenflug zu spüren. Übrigens könnte der gelbe Schleier sogar noch schlimmer sein: "Die Fichte gilt in unseren Wäldern als dominant. Wenn wir als Mensch nicht in die Natur eingreifen würden, würde dieser Baum irgendwann überhand nehmen", sagt Brauner. Für den perfekten Mischwald müsse der Fichte jedoch Einhalt geboten werden. Diese bevölkere die heimischen Wälder im Schwarzwald übrigens erst seit der Nachkriegszeit, da ihr Holz für den Wiederaufbau benötigt wurde. "Anhand pollenanalytischen Untersuchungen konnten wir feststellen, dass es früher, bevor der Schwarzwald durch Menschen bevölkert wurde, die Tanne war, die für ›schwarzen Wald‹ sorgte", erklärt Brauner weiter. Ob der Mensch nun aber selber Schuld ist an der Belastung durch den Pollenflug? Brauner lacht. "Der Mensch trägt natürlich an allem die Schuld, worauf er in der Natur einwirkt. Für die Bäume sind die Pollen ja auch keine Belastung – nur für Allergiker natürlich."

Nicht so gefährlich wie Saharastaub

Ist der Pollenstaub nun aber für unsere Autos gefährlich? Was kann man dagegen tun? "Dagegen hilft nur das Auto in die Garage wegsperren", lacht Günter Pichler vom Waschprofi der Firma Schlenker Schwarzwälder Brennstoffhandel. "Oder es eben in eine Waschstraße bringen." Danach solle auf jeden Fall eine Behandlung mit Wachs oder Politur erfolgen, damit sich die Pollen und anderer Staub nicht mehr am Lack festsetzen.

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Eine positive Seite gebe es aber: Die gelben Pollen seien bei weitem nicht so gefährlich für den Lack wie der Saharastaub. "Der war ja richtig krustig und schwer zu entfernen", bemerkt Pichler.

Finger weg von trockenem Lappen

Auch Alfredo Corica vom Waschzentrum in Villingen und Donaueschingen bestätigt das, verneint aber einen verstärkten Andrang auf seine Waschstraße. "Natürlich ist es so, dass die Leute den Staub schnell los werden wollen. Es ist schon etwas mehr los, aber bei weitem nicht so viel."

Als Pflegetipp habe er nur einen einzigen, recht simplen. "Das Zeug muss halt runter", so Corica. Dabei sei unbedingt zu beachten, viel Wasser zu verwenden und geeignete Putzmittel. "In der Waschanlage ist eine vernünftige Vorwäsche das A und O", sagt er. Auf keinen Fall solle man den Blütenstaub mit einem trockenen Lappen wegwischen, da das Schlieren und Kratzer hinterlassen könnte. Es sei außerdem wichtig, sich zeitnah um eine Autowäsche zu kümmern. "Wenn zum Blütenstaub nämlich noch Insekteneinschläge hinzukommen, gibt das hässliche Flecken, die man dann gar nicht mehr loskriegt", sagt Corica. Er stimmt Pichler aber zu: Der Blütenstaub sei auf keinen Fall so schlimm, wie der Saharastaub.

Auch in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel Instagram, ist der Blütenstaub ein großes Thema. Nachfolgend ein paar Beispiele: