Kaum ein Durchkommen: Schüler und Autos treffen auf der Schlierbachstraße aufeinander. Ab dieser Kreuzung ist nun absolutes Halteverbot. Foto: Verena Wehrle

Das Gefahrenpotenzial in der Schlierbachstraße war hoch. Erste Maßnahmen sollen den Schulweg von THG- und Waldorfschülern sicherer machen. Ein Überblick über die neuen Regelungen.

Schüler, wohin das Auge reicht, eilen zu Fuß oder auf Fahrrädern zu Bus und Bahn oder nach Hause. Dazwischen Elterntaxis, die in die Gegenrichtung wollen. Kaum ein Durchkommen. Die meisten unter Zeitdruck. Das ist das Bild mittags gegen 13 Uhr auf der Schopfheimer Schlierbachstraße. Aber auch morgens, bevor die Schulglocken von Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) und Freier Waldorfschule in der Schlierbach-Sackgasse läuten, zeigt sich ein ähnliches Bild.

 

„Äußerst prekäre Situation“ auf dem Schulweg

„Dieses Gefahrenpotenzial war sehr bedenklich“, sagt Jakob Käfer, Mobilitätsbeauftragter des THG. Die Schule sei in den 70er-Jahren gebaut worden, damals in die Sackgasse. Die Problematik: 1800 Schüler von beiden Schulen seien einfach zu viel für diesen Kessel, erläutert er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Diese Situation habe immer wieder zu gefährlichen Situationen und kleineren Unfällen geführt. Verena Egin-Erdem, Geschäftsführerin der Waldorfschule, sagt dazu: „Die bisherige Verkehrssituation war, zumindest zu bestimmten Zeiten, äußerst prekär, was ich persönlich als Verkehrsteilnehmerin sowohl zu Fuß, mit dem Fahrrad als auch mit dem Auto erleben konnte.“ Und: „Besonders gefährliche Stellen sind die Kreuzung Goethestraße/Schlierbachstraße, Schwarzwaldstraße/Schlierbachstraße und die Überquerung der Hebelstraße.“ Auch Schüler hätten im Rahmen der Erhebung der Schulwegdaten geäußert, dass sie die Verkehrssituation als potenziell gefährlich empfinden, erläutert die Stadt.

Der Weg mittags zurück aus dem Kessel. Sicherheit sieht anders aus. Foto: Verena Wehrle

In einer Arbeitsgemeinschaft Schulwegplanung haben THG, Waldorfschule und Stadt neue Schulwege kreiert, um diese sicherer zu gestalten. Bereits seit drei Jahren ist Käfer selbst an dem Thema dran.

Neue Haltestellen für Elterntaxis eingerichtet

Konkrete Maßnahmen sind nun umgesetzt: Auf der Schwarzwald- und der Hebelstraße gibt es nun speziell ausgewiesene Haltestellen für sogenannte „Elterntaxis“.

Zudem wurde in diesen Bereichen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer eingeführt.

Die Elterntaxi-Haltestelle in der Hebelstraße. Hier gibt es morgens und mittags ein Parkverbot. Foto: Verena Wehrle

Diese Haltestellen sollen „Druck aus dem Kessel“ nehmen, sagt Käfer. Acht bis zehn Autos passen gleichzeitig auf beide Parkstreifen. Die Stadt erklärt: Die Elternhaltestellen wurden aus Verkehrssicherheitsgründen in der Parkbucht angelegt, da es sich bei beiden Straßen um Kreisstraßen mit überörtlichem Verkehrsaufkommen handelt. Zudem wurden die Elternhaltestellen auch aus Sicherheitsgründen so angelegt, dass Schüler die Straße nicht queren müssen, um zur Schule zu gelangen.

Zeitweise Parkverbot für Anwohner

Erste Reaktionen gab es bereits von den Anwohnern, denn zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 12 und 14 Uhr gilt auf den Parkstreifen Parkverbot. Nur die Elterntaxis dürfen dann hier halten. Das Holen und Bringen der Kinder darf dabei auch etwas länger als die üblichen drei Minuten dauern, erläutert die Stadt auf Nachfrage. Das Parkverbot hat wiederum vor allem bei den Anwohnern der Schwarzwaldstraße für Aufregung gesorgt. „Hier verlief die Kommunikation nicht erfolgreich“, sagt Käfer. Er bitte die Anwohner aber um Verständnis.

Er habe das Gefühl, dass die Haltestellen gut angenommen werden, vor allem in der Hebelstraße. Auch die neue Geschwindigkeitsbegrenzung nehme er als positiv war. Gerade auch die Schwarzwaldstraße mit „wie Gazellen springenden Schülern“ sei bisher eine Gefahrenzone gewesen. „Das Kfz-Aufkommen in der Schlierbachstraße hat sich nach unserem subjektiven Empfinden verringert (außer bei Regen)“, sagt auch Verena Egin-Erdem von der Waldorfschule.

Dass die Maßnahmen die Situation entlasten würden, bestätigt auch Adriana Lesic, Mutter zweier Kinder am THG, in einer Pressemitteilung: „Ich finde die neue Lösung mit den Elterntaxihaltestellen super. Leider parken auf der Haltestelle in der Schwarzwaldstraße nach wie vor sehr viele Autos und es ist fast unmöglich, dort kurz anzuhalten.” Dazu informiert die Stadt, dass es Kontrollen des ruhenden Verkehrs geben soll.

Absolutes Halteverbot in Feuerwehrzufahrt

Eine weitere Neuerung, die die Situation in der Schul-Sackgasse optimieren soll: Ab der letzten Kreuzung vor den Schulen gilt auf der Schlierbachstraße nun absolutes Halteverbot. „Wenn hier jemand hält, verstopft es alles“, sagt Käfer. Manche Eltern würden dies aber weiterhin tun. Das ist zudem fatal, da hier auch die Feuerwehrzufahrt ist. Doch auch hier will die Polizei verstärkt kontrollieren, erklärt die Stadt.

Unklar, was mit Parkplatz passiert

Das Parkverbot gilt übrigens – noch nicht – für den Parkplatz vor den Schulen. Dennoch sei nicht gewünscht, dass Eltern hier parken, weil sie ja dafür durch die Schlierbachstraße müssen. Gerüchte gibt es, dass der Parkplatz, der der Stadt gehört, künftig kostenpflichtig wird. Dieser Sachverhalt befinde sich derzeit in Klärung. Es gebe noch keine abschließenden Infos, so die Stadt.

Käfer nennt die Maßnahmen „einen Tropfen auf den heißen Stein“. Für einen sicheren Schulweg gebe es noch viel zu tun. So spricht er etwa die Wehrerstraße an, eine weitere Gefahrenzone.