Auch in Rottweil will man die Kappung der Gäubahn über viele Jahre hinweg unbedingt verhindern. Foto: Otto

Die „Initiative ProGäubahn“ untermauert ihre Forderung: Die Kappung der Gäubahn muss verhindert werden. Sie sieht die Volksvertreter in der Pflicht.

Aus Unmut über die geplante Kappung der internationalen Bahnlinie Zürich - Stuttgart haben sich in Rottweil und anderen Orten entlang der Gäubahn Gruppen und Initiativen gebildet, die diese Kappung verhindern möchten.

 

Die Initiative ProGäubahn Rottweil ist mit einer Petition an die Öffentlichkeit gegangen, um allen, die auf eine funktionierende Eisenbahn angewiesen sind, eine Chance zu geben, ihrem Ärger gegenüber der Politik, der Deutschen Bahn und der Stadt Stuttgart Ausdruck zu verleihen.

Tunnel schlägt aufs Klimakonto

Klimapolitische Fragen spielen bei der Kappung keine Rolle, betont die Initiative in einer Mitteilung. Die Initiative ProGäubahn Rottweil geht davon aus, dass das geplante Projekt des Pfaffensteigtunnels, der nach Fertigstellung Deutschlands längster Tunnel sein wird und bis zur Fertigstellung so viel CO2-Emissionen verursachen wird, dass auch Jahrzehnte nach Inbetriebnahme das Klimakonto der Gäubahn negativ belastet wird.

Dass die Politik davon ausgeht, diesen längsten Tunnel Deutschlands bis 2035 in Betrieb nehmen zu können, komme ebenfalls einer Posse gleich. „Realistische Bauzeitschätzungen gehen von sieben bis schlimmstenfalls 20 Jahren Bauzeit aus“, so die Initiative.

Mächtige Partner an der Seite

Die Akteure erklären: „Genau für die Dauer dieser Bauzeit wird die internationale Bahnlinie Zürich - Stuttgart stillgelegt oder zu einer S-Bahn Linie herabgestuft. Millionen Menschen werden abgehängt – letztendlich nur, weil die Stadt Stuttgart ihr Rosensteinquartier realisieren will und dafür offensichtlich mächtige Partner an ihrer Seite hat.“

Es sei fatal: Die Bürger im Südwesten, die mit der Zustimmung zu Stuttgart21 im Volksbegehren 2011 dieses Projekt überhaupt erst ermöglichten, müssten nun die bittere Pille schlucken, entgegen allen Versprechungen, nicht an den Verheißungen von Stuttgart21 teilhaben zu dürfen. „Im Gegenteil, sie werden benachteiligt und von der Landeshauptstadt abgeschnitten.“

Erhalt von zwei Gleisen

Die Initiative fordert im übrigen auch keinen Verzicht von der Stadt Stuttgart. Sie fordert lediglich den Erhalt von zwei Gleisen, die in den Kopfbahnhof geführt werden, beziehungsweise bestehen bleiben. „Alles andere kann abgebaut werden, Die Kosten belaufen sich hierfür auf etwa 1,5 bis 2,8 Millionen Euro, geradezu ein Witz gegen die im Milliardenbereich liegenden Kosten für den Pfaffensteigtunnel.“

Initiative: Politiker haben nicht die Wahrheit gesagt

Übrigens sei auch jedem klar: „Hätten die Politiker damals die Wahrheit über ihre Pläne für den Zugverkehr im Südwesten Deutschlands gesagt, wäre das Ergebnis des Referendums für Stuttgart 21 definitiv anders ausgefallen als es letztendlich mit einer sehr knappen Zustimmung erfolgt ist.“

Die Initiative erwartet nun von allen gewählten Volksvertretern entlang der Gäubahn, dass sie sich hundertprozentig gegen die Kappung der Gäubahn stellen.