Eine Wiedergeburt im 25. Jubiläumsjahr feierte das Lustspiel "Nix wie Kuddelmuddel", das die Salzstetter Theaterspatza schon im Jahr ihrer Gründung 1997 im Gemeindesaal uraufgeführt haben. Foto: Maier

Was für ein Durcheinander? Was für ein Chaos auf der Bühne? Diese übertreibende Nachahmung war Inhalt der Komödie "Nix wie Kuddelmuddel", die die Salzstetter Theaterspatza gleich zweimal in ihrem 25. Jubiläumsjahr in überarbeiteter Version vor voll besetzten Reihen im Gemeindesaal aufführten.

Waldachtal-Salzstetten - In Memoriam an "Gründungs-Mutter" Iris Fischer jubilierten die Theaterspatza mit dem Schauspiel, das schon vor 25 Jahren in Salzstetten uraufgeführt und zu einem Erfolg wurde. Situative Mimik, einfallsreiche Posen und Action bestimmten das turbulente Schauspiel, in dem André Werner am Wohnzimmer-Fenster Regie führen sollte. Eine wahre Schaumschlägerei, wie manchmal im realen Leben.

Die sieben Akteure gingen ganz in ihren Rollen auf und bescherten den gebannten Zuschauern zwei launige Theaterabende. Ortsvorsteher Friedrich Hassel bringt es im Gespräch mit unserer Redaktion auf den Punkt: "Die schauspielerische Leistung war gekonnt, meisterhaft und überzeugend. Jeder einzelne Darsteller agierte charakter- und ausdrucksstark." Und: "Das Stück empfand ich auf den ersten Blick sehr humorvoll, witzig und munter. Ich konnte aber auch eine Botschaft erkennen: Wenn man das Kuddelmuddel nicht angeht und ordnet, entsteht Chaos und Durcheinander, wie im wirklichen Leben auch."

Was in einer Generalprobe schief laufen kann

Die Laienschauspieler führten im ersten Akt vor Augen, was in einer Theater-Generalprobe alles schief laufen kann und präsentierten dann im zweiten Akt – oh, was für eine Überraschung – die Premiere, die ganz andere Attitüden offenbarte. Nicht wenig verwunderlich war es, dass die Akteure in drei Sprachen redeten: Auf Hochdeutsch, in deftiger schwäbischer Mundart und auf Sächsisch. Allein das trug zum gewollten "Wirrwarr" bei.

Mit fesselnder Magie entführte Madame Kassandra in die Welten von Karten legen, Pendel schwingen lassen, in die Sterne schauen und Geister beschwören: Die selbst ernannte Wahrsagerin Jolante alias Marga Kempeneers ließ Tische rücken, blickte geheimnisvoll in die Glaskugel.

Die zuverlässigste Putzhilfe in ganz Salzstetten: Gudrun, gespielt von Jutta Reitz, putzt sich lieber selber heraus als die Wohnung von Madame Kassandra. Die "Blondine" mit einem typischen Frauenproblem, ihrem Mann, verriet, dass sie im Café Brünz mit ihrer Freundin auch mal über ihren Mann herzieht. Der extravagant Gekleideten fällt, oh Schreck, die wasserstoffblonde Perücke auf den Boden.

Für Turbulenzen sorgte Fensterputzer Herr Scheuerle, dessen Rolle André Werner verkörperte: Mister "Pampf" verwirrte nicht nur sprachlich, löste manchen Aufreger aus, sondern stürzte selbst noch unversehens spektakulär aus dem Fenster. Anzügliche Bemerkungen auf Sächsisch wurden im Publikum gut verstanden.

Oliver Dettling spielt "Herr Buchfink von der Telekom"

"Nur das Fensterputzen muss Herr Scheuerle noch üben", meinte Theaterspatza-Chef Oliver Dettling augenzwinkernd im Finale. "Herr Buchfink von der Telekom", dessen Eigenheiten gekonnt Oliver Dettling interpretierte, vergaß meist seinen Text, aber nie seine Schnapsfläschchen. Wie peinlich: "Herr Schluckspecht" erledigte seine Pediküre wirksam auf der Bühne. Dettling, so Vize-Vorsitzende Marga Kempeneers in ihrer Würdigung, könne mehr als "Fred, den Mann von der Telekom" spielen: "Er kann auch Kulissen bauen, organisieren und Regie führen."

Annette Schulz schlüpfte in die Doppelrolle von Tilda und der naiven Frau Buchfink. Geheimnisvoll: Sie wird von ihrem Ehemann stark vernachlässigt und will deshalb über Madame Kassandra Kontakt zu ihrer Mutter im Jenseits aufnehmen.

Als Bühnentechniker Erich brachte Thorsten Rumpelt die gesamte Truppe aus der Balance, aber ihn selbst konnte niemand aus der Ruhe bringen: "No net huddla!." Mit überraschenden Einfällen und überraschenden Momenten zog er die Lacher auf seine Seite. "Erich" wusste auch zu berichten, dass es weder im Netto in Salzstetten noch im Edeka in Waldachtal kein einziges Kilogramm Mehl mehr gebe, geschweige denn Öl. Was Wunder in Zeiten von Corona-Pandemie und Krieg in Europa.

Großer Beifall

Ute verhalfen die Akteure heraus aus ihrer Souffleuse Boden-Kabine. Doch im Wohnzimmer ließ sie versteckt unter dem Tisch das "vierbeinige Holzgestell" manchmal zum Schauern der Zuschauer entrücken: Petra Guadagnoli operierte als "verdeckte" Regieassistentin. Großer Applaus belohnte die Akteure, die vor Spielfreude sprühten. Zum Gelingen der Aufführungen bei trugen Arno Klose als "richtiger" Techniker, Monika Dettling als Stylistin und Sören Werner als Vorhang- und Requisitenmeister.

Einen Klasse-Job machte das Küchenteam um Andrea Saller. "Es hat gut getan, mal wieder von Herzen Lachen zu können", sprach Ortsvorsteher Hassel den nicht mit großem Beifall geizenden Besuchern aus dem Herzen.