Da lang geht’s nach Panama: Esel, kleiner Tiger und kleiner Bär machen sich auf der Kleinkunstbühne K3 auf den Weg. Foto: Baur

Eine Reise zu unbekannten und doch so nahen Ufern hat die Theatergruppe der Kleinkunstbühne K3 mit einer berühmten Janosch-Geschichte nach Panama geführt. Oder doch nicht?

Winterlingen - Hunger! Dagegen müssen der kleine Bär und der keine Tiger mit seinem stetigen Wegbegleiter, der Tigerente, etwas tun. Es ist der Beginn einer wundervollen und lehrreichen Reise – und der Premiere des Kinderstücks "Oh wie schön ist Panama" von Janosch. Unter der Regie von Catja Baumann zeigten Evelin Nolle-Rieder als knuffiger kleiner Bär und Hanna Stauß als knitzer kleiner Tiger, dass zuweilen der Weg das Ziel ist im Leben.

Wo es so wunderbar nach Bananen riecht

Die Bananenkiste, die beim Angeln ans Ufer treibt und so wunderbar nach Bananen riecht, bringt sie darauf: Sie kommt aus Panama – "das ist das Land unserer Träume!" Dort ist alles größer, schöner, und unterwegs lernen die beiden tolle neue Freunde kennen: den schlauen Herrn Fuchs, den Fabian Gvodzenac ebenso mit starker Bühnenpräsenz verkörpert wie den wuscheligen Löwen und den Maulwurf. Dessen Name ist "Blind – James Blind!", und er verbringt sein ganzes Agentenleben "undercover". Die irre Kuh im Dirndl versteht sich auf Yoga und stimmt mit den Freunden an: "Mein Panamuh – totales Glücklichsein, Schubidu!". Ihr Darsteller Paul Briese verkörpert aber auch den Reiseesel Mallorca mit Verve.

"Die Tigerente hat Kreislauf!"

Dann läuft den Freunden, die in zwischen müde sind und fußlahm – die Tigerente hat zu allem Übel "Kreislauf!" – auch noch das verrückte Huhn mit den bunten Federboas über den Weg. Es ist eine Paraderolle für die selbstbewusste Hannah Klein. Sie brilliert außerdem als ungewöhnlich sangesfreudige Krähe, die das ganze Publikum voller fröhlicher Kinder zum Mitsingen auffordert: "Let’s kräh!"

Besonders bezaubernd freilich sind die Auftritte des kleinen Frosches (Hanna Maier), der mit seinen Eltern (Uschi Kowalski und Herbert Benz) die Reise gesanglich kommentiert und zwischen seinen Hungeranfällen auf Fliegen immer wieder freche Pointen setzt.

"Guten Quack!" am Ufer des Baches

Wie das Stück überhaupt von zauberhaften Einfällen strotzt. Das beginnt bei den Dialogen, die im Fall der Frösche mit "Guten Quack!" beginnen, und reicht bis zu den Blähungen der Maus mit Magenproblemen, die zu viel Bohneneintopf gegessen hat und die Kinder im Saal gehörig zum Lachen bringt.

Für das Bühnenbild und die Requisiten hat Katharina Müller auf Nämliches gesetzt: Sparsam, aber originell. Im Bächlein, dessen Wellen ein langes Seidentuch symbolisiert, gleitet ein Fisch auf dem Skateboard, und der Wagen des Reiseesels wird kurzerhand zum Boot, seine vielen Koffer zu spielerischen Elementen für die Darsteller der hervorragend choreographierten Inszenierung.

Zurück am schönsten Ort der Welt

Mit der Musik und den Soundeffekten von Matthias Sayer bekommt diese ihren letzten Schliff – und die beiden Freunde erreichen am Ende tatsächlich ihr Ziel: den schönsten Ort der Welt, ohne zu merken, dass es ihr Zuhause ist. "Das muss Panama sein! So schön! So gemütlich! Da brauchen wir nie wieder wegzugehen!" Das Publikum währe wohl auch gerne noch länger geblieben, doch nach einer kindgerechten guten Stunde war der Spaß vorbei. Wer das turbulente, charmante Stück sehen will, hat aber am Donnerstag, 29. September, ab 14.30 Uhr noch einmal Gelegenheit.