Marie und Julian treffen im Wald aufeinenader – eine ungewöhnliche Begegung, die in viele Erörterungen verschiedener politischer Themen mündet. Foto: Goltz

Das grenzüberschreitende Festival "Allez Hop" kann in diesem Jahr wieder fernab von digitalen Veranstaltungen stattfinden. Vom 8. Januar bis 29. März zeigt das Eurodistrikttheater Baal zahlreiche Werke – und feiert dabei zwei Premieren.

Altenheim - Erst vollständige Dunkelheit, dann wird der Theaterraum im Forum am Rhein in Altenheim in tiefes Blau gefärbt, während zwischen den "Bäumen" bei spannungsgeladener Musik eine mysteriöse Gestalt herumschweift. Der Einstieg in das Jugendstück "Hintermwald" lässt beim Zuschauer viele Fragen offen – wer war die Gestalt? Ist sie gut oder böse? Und hat sie etwas mit der sonderbaren Marie (Naëma Tounsi) zu tun, die in der sich anschließenden Szene "im Wald" auf den 17-jährigen Julian (Simon Wenigerkind) trifft?

 

Mit dem Stück von Ursula Kohlert, das den Klimakampf im ländlichen Raum behandelt, startet die zwölfte Auflage des grenzüberschreitenden Kinder- und Jugendfestivals "Allez Hop". Im Zeitraum von 8. Januar bis 29. März hat das Eurodistrikttheater insgesamt 47 Vorstellungen zwischen Bischheim und Offenburg, Bruchsal und Straßburg geplant. "Es wird ein bunter Strauß – für jeden ist was dabei", sagt Geschäftsführer Guido Schumacher.

Gleich zwei Premieren feiert das Theater innerhalb des Festivalzeitraums: Die erste wird gleich am Sonntag, 8. Januar, zu sehen sein. Mit "Hintermwald", in das die Presse am Mittwoch einmal einblicken durfte und Karin Eppler die Regie inne hat, wird das Thema Wald in der Moderne aufgegriffen. Es ist ein Werk über jugendliches Aufbegehren und zeigt das unterschiedliche Engagement und die unterschiedlichen Interessen junger Menschen im ländlichen Raum hinsichtlich Umwelt und Klima.

Theater Baal kämpft weiter um Zuschauer

"Zur Entstehung ist Ursula Kohlert eine Woche lang in der Ortenau herumgereist und ist mit etlichen Zwölfjährigen ins Gespräch gekommen, um letztlich ein Stück schreiben zu können, dass das Bild vor Ort – die Haltung zur Umwelt im Ortenaukreis – abbildet", erklärt Schumann beim Pressegespräch. Und diese Haltung, fügte Regisseurin Eppler an, sei nicht ganz so, wie es sich der ein oder andere vorstelle.

Es werde viel auf Imagination der Zuschauer gesetzt, man müsse Herz und Kopf aufmachen, so die Regisseurin. "Es ist eine düstere Geschichte, eine Art Thriller, die aber sehr lebensbejahend ist und die Mut machen soll", spricht Eppler über das Werk. Es soll die Selbstreflexion anregen und dazu bewegen, das ein oder andere Thema einmal in einem anderen Blickwinkel anzugehen.

Fünf Wochen hatten die beiden Schauspieler Tounsi und Wenigerkind Zeit, in ihre Rollen zu schlüpfen – beide haben sich mittlerweile eingefunden. "Ich liebe ihre vielen Facetten", sagt Tounsi über ihre Rolle als Marie. "Er ist ein grundguter Junge. Einer, der sich mit seinen 17 Jahren mehr Gedanken macht, als ich es damals mit 17 getan habe, aber weniger, als manch 17 Jähriger es heute tut", so Wenigerkind über "Julian". Das Zwei-Personen-Theater ist für Jugendliche ab zwölf Jahren und hat eine Länge von rund 70 Minuten. "Wie es ausgeht, verraten wir nicht", sagt Eppert und grinst.

Die zweite Premiere steigt am 12. März in Offenburg mit dem Puppentheaterstück "Sah ein Wurm, der Herr Sturm" für Menschen ab drei Jahren. Im Rahmen der Puppenparade wird im Stück auf poetische Art die Geschichte einer Freundschaft eines einsamen Herrn Sturm und einem frechen Wurm erzählt. "Die Schwerpunktthemen sind dabei Freundschaft trotz noch so großer Unterschiede sowie Toleranz und ihre Grenzen", sagt der Geschäftsführer.

"Wir kämpfen nach wie vor um Zuschauer", bekennt Schumann in seinen abschließenden Worten. Umso mehr hoffe er und das gesamte Theater, dass der ein oder andere sich für einen Besuch beim Festival entscheidet. "Diese Art der Kunst sollten bereits Kinder erleben."

Programm und Karten

Das komplette Programm des Festivals "Allez Hop" sowie der Ticketverkauf finden sich im Internet unter www.theater-baden-alsace-com. Für die Uraufführen von "Hintermwald" am Sonntag, 8. Januar, ab 18 Uhr, im Forum am Rhein gibt es noch Karten.