Ehrende und Geehrte beim 11. Biebricher Schlossgespräch – mit auf dem Bild auch Jürgen Klopp (Mitte) und die Delegation des TC Dettingen Foto: DOSB/Andreas Arnold

Beim 11. Biebricher Schlossgespräch in Wiesbaden wird auch der Tennisclub Dettingen für sein langjähriges Engagement ausgezeichnet und trifft auf Trainerlegende Jürgen Klopp.

Der Verein setzt seit 25 Jahren konsequent die Kinderrechte aus der UN-Kinderrechtskonvention um und entwickelt seine Angebote im ständigen Austausch mit jungen Mitgliedern weiter. Die Urkunde nahmen, sichtlich bewegt, Vereinsmanager Frercks Hartwig sowie die ehemaligen Jugendsprecherinnen Hannah Hellstern und Nini Korat entgegen – überreicht von der DOA-Vorsitzenden Gudrun Doll-Tepper. Der Verein wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und ist in diesem Jahr zudem für den Jugendbildungspreis Baden-Württemberg nominiert, der am 3. Juli in Stuttgart verliehen wird.

 

Dafür wurde Klopp geehrt

Neben dem TC Dettingen stand auch Jürgen Klopp im Mittelpunkt des Abends. Er erhielt einen Sonderpreis für seine Entscheidung, den FC Liverpool trotz laufenden Vertrags freiwillig zu verlassen. „Ich weiß nicht, ob ich mich damit besonders fair verhalten habe. Aber ich habe mich richtig verhalten. Man muss sich das aber auch leisten können“, sagte Klopp. Der langjährige Bundesligacoach erklärte: „Es ist außergewöhnlich, dass ich mit dem bisschen, was ich kann, so weit gekommen bin“, und ergänzte: „Mit 57 noch jeden dritten Tag an der Seitenlinie herumspringen, das ist ja auch nicht gesund.“

In einer Videobotschaft würdigte Campino, Frontmann der „Toten Hosen“ und Freund der Familie Klopp, dessen Haltung: „Du bist der Beweis, dass ein echter Sportsmann Fairness und Respekt immer als Priorität haben sollte.“

Elfjähriger erhält Preis

Der Fair Play Preis selbst ging an den elfjährigen Noah Steinert aus Ilmenau, der beim Crosslauf seiner Grundschule einem gestürzten Mitschüler half und dafür auf einen möglichen Sieg verzichtete. „Das ist eine zugleich bemerkenswerte wie berührende Geste, welche die Werte des Sports herausragend symbolisiert. Damit hat er schon in jungen Jahren ein vorbildliches Verhalten bewiesen“, sagte der Jury-Vorsitzende Manfred Lämmer.

Stifter des Preises sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). Jährlich werden Persönlichkeiten oder Initiativen ausgezeichnet, die Respekt, Freundschaft und Solidarität auf und neben dem Platz vorleben. Aufgrund der vielen Vorschläge wurden in diesem Jahr zwei Sonderpreise und zwei Belobigungen vergeben.

Weitere Preise

Ein weiterer Sonderpreis ging an die Initiative „Bleibt’s entspannt am Spielfeldrand!“ von Antenne Bayern und dem Bayerischen Fußball-Verband. Eine zweite Belobigung erhielt der Sportschütze Florian Peter, der beim Weltcupfinale in München einen eigenen Zeitfehler meldete und dadurch auf Platz vier zurückfiel.

Eingebettet war die Preisverleihung in das 11. Biebricher Schlossgespräch zum Thema „Sport und Künstliche Intelligenz“. In seiner Keynote sagte Daniel Memmert, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln: „Ich glaube, dass Menschen nicht alles erkennen können, was in Daten steckt. Deshalb brauchen wir die KI, weil sie Dinge erkennt, die Menschen nicht sehen.“ Und weiter: „Es werden durch die KI also keine Jobs vernichtet, sondern geschaffen.“

Klopps flammender Appell

Jürgen Klopp, der aus Glatten (Kreis Freudenstadt stammt, kommentierte: „Das, was der Professor hier vorgestellt hat, war zu großen Teilen Bestandteil meiner Arbeit. Ich wusste gar nicht, dass das was mit KI zu tun hat, für mich war das immer Datenanalyse.“ Sein Appell: „Dieser Wahnsinn, dass Jugendlichen mit 17 gesagt wird, dass aus ihnen nichts werden wird, muss aufhören. Manche Menschen brauchen mehr Zeit zur Entwicklung.“