Schairers Erfindung ist aus Holz, schützt junge Pflanzen vor Verbiss und ist biologisch abbaubar. Foto: Schairer

Albstadt-Tailfingen/Bisingen - Im Rahmen des "6. Bioökonomietags" hat am Donnerstag Peter Hauk, Landesminister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Firmen respektive Organisationen ausgezeichnet, die sich durch Innovationen auf dem Gebiet der "kreislauforientierten Bioökonomie" hervortun. Einen der fünf verliehenen Preise teilen sich die Tailfinger Firma Bernd Schairer UG und die Lebenshilfe Zollernalb in Bisingen.

Bei dem Produkt, für das der Schreiner, Forstwirt und staatlich geprüfte Forsttechniker Bernd Schairer und die Lebenshilfe ausgezeichnet werden, handelt es sich um einen sogenannten Sprossenschützer, einen jener Miniaturschutzzäune, mit denen die Förster versuchen, ihre jungen Bäume vor Verbiss zu bewahren.

Herkömmliche Sprossenschützer sind aus Metall oder aus Kunststoff; das heißt, sie vermehren, wenn sie ausgedient haben, die Massen des Plastikmülls und, wenn sie verbrannt wurden, den Mikroplastikgehalt der Flüsse und Meere. Schairers Sprossenschützer dagegen besteht aus einem Material, dessen Hausrecht im Wald unumstritten ist: Holz – genauer: aus regionalem Esskastanien- oder Eschenholz. Mit seinen horizontal montierten Holzsprossen schützt es einerseits wirksam vor Fege- und Verbissschäden und bietet den Pflanzen andererseits genügend Freiraum für die Wachstumsphase – es kommt zu keinem Einwachsen.

Die Vorzüge liegen auf der Hand: Abbau und Entsorgung entfallen; die Montage erfolgt schnell und problemlos – beides spart Kosten. Hergestellt wird der Sprossenschützer mit dem Produktnamen "Guter Holzweg" in den Betrieben und Werkstätten der Lebenshilfe Zollernalb in Bisingen, Balingen und Ebingen; mittlerweile sind knapp 20 Menschen mit psychischer Behinderung oder einer kognitiven Beeinträchtigung in der Produktion tätig.

Die Sieger des Ideenwettbewerbs "Bioökonomie und Innovation" haben ihre Preise gestern aus Hauks Händen entgegen genommen und ihre Projekte bei dieser Gelegenheit in "Pitch-Vorträgen" vorgestellt – den der beiden Preisträger aus Tailfingen und Bisingen hielt Holger Klein, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Zollernalb. Nominiert waren neun Kandidaten. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Schauplatz der Veranstaltung war das Haus der Wirtschaft in Stuttgart; allerdings befanden sich nur die Landesvertreter und die Preisträger dort – das Publikum saß an den Bildschirmen und erlebte den Festakt online.