Vorstandsvorsitzender Arendt Gruben (von links), Nachhaltigkeitsbeauftragte Lisa Pfaff (beide Sparkasse Schwarzwald-Baar), Preisträger Christof Trütken, Florian Klausmann (Sparkasse Schwarzwald-Baar) und Bürgermeister Jonathan Berggötz (Bad Dürrheim) nach der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises. Foto: Bombardi

Der erste Nachhaltigkeitspreis für besonderes Wirken und Wirtschaften der Sparkasse Schwarzwald-Baar geht an den Betriebsinhaber und Biolandwirt Christoph Trütken vom Antonihof in Bad Dürrheim.

Trütken fand in jahrelanger Forschungsarbeit eine Form, Weideland unter ökologischen Voraussetzungen zu bewirtschaften, ohne dabei in ökonomische Schwierigkeiten zu geraten.

 

Dank seinem Ansatz die Erde mit Erde zu retten, entwickelte er auf den Weideflächen unter Verzicht von jeglichem Einsatz von Kunstdünger einen Humusaufbau, dem ein Zusammenspiel von Grüngutschnitt und Kuhfladen vorangeht.

Grünland aufgeteilt

Damit es soweit kommen konnte, unterteilte Trütken in einem ersten Schritt das Grünland auf dem Antonihof in rund 100 Koppeln. Er pflanzte Bäume und diverse Heckenstreifen an, die bis in ein paar Jahren den Tieren Schatten spenden. Um eine Ausbeutung der Grünlandflächen zu vermeiden, führt Trütken seine Rinder nach rund zwei Tagen von einer zur nächsten Koppel.

Damit sich die Weide gut erholen kann, erfolgt die erneute Beweidung nach einer Ruhepause von sieben Wochen. So steigert sich die Biodiversität, die Vielfalt an Pflanzen und Tieren entwickelt sich weiter. Es bildet sich ein Humus, der auf einheimischen Pflanzen und Gräsern basiert und in der Lage ist, den Kohlenstoff zu binden. Eine deutliche Reduktion des klimaschädlichen Kohlendioxids ist die Folge. Gleichzeitig wandeln die auf dem Grünland wachsenden einheimischen Pflanzen das Kohlendioxid aus der Luft in Sauerstoff um (Photosynthese).

Sparkasse als Partner

Mit seiner Idee einer nachhaltigen Weidebewirtschaftung zog Trütken bislang nicht nur die Aufmerksamkeit überregionaler Medien auf sich. Er fand in der Sparkasse auch einen Partner, der ihm mit Unterstützung einer Fachfirma in ökonomischen und ökologischen Aspekten den Weg ebnete, seine Idee zur Steigerung der regionalen Biodiversität und des Klimaschutzes umzusetzen.

Vorstandsvorsitzender Arendt Gruben hob Trütken als einen Vordenker hervor, welcher sich aktiv mit Lösungen für den Klimawandel durch angepasste Anbauformen beschäftigte, lange bevor die Diskussionen darüber an Fahrt aufnahmen. Bad Dürrheims Bürgermeister Jonathan Berggötz verfolgte in der sehr gut besuchten Festveranstaltung in der Kundenhalle der Sparkasse in der Villinger Gerberstraße erfreut die Auszeichnung des innovativen Agrarwissenschaftlers, der sich in seiner Heimatstadt auch als Gemeinderat engagiert.

Mit Solartaxi unterwegs

Zum Auftakt berichtete der aus dem schweizerischen Luzern stammende Louis Palmer von seinen Abenteuern, die er mit seinem selbst erbauten Solartaxi während seinen jahrelangen Reisen um die Welt erlebte. Palmer zeigte auf, dass die Akzeptanz für die Nutzung von Solarenergie in den meisten Ländern hoch ist. Glücklich war er auch darüber, dass der von ihm vielfach erwartete Gegenwind in Ländern wie China oder Syrien vollkommen unberechtigt gewesen ist. Anhand zahlreicher Beispiele, wie etwa den Verzicht auf Flüge oder die vermehrte Stromerzeugung aus Wasserkraft, zeigte er auf, dass es Möglichkeiten gibt, den Kohlendioxid-Ausstoß um 80 Prozent gegenüber heute zu verringern.