Claus Vogt (links) und Pierre-Enric Steiger kandidieren beim VfB Stuttgart. Foto: VfB Stuttgart

Bald wählen die Mitglieder des VfB Stuttgart einen neuen Präsidenten. Die beiden Kandidaten Claus Vogt und Pierre-Enric Steiger wollen bis zur Wahl im Juli öffentliche Streitereien vermeiden. Das hat Gründe.

Stuttgart - Geplagt von der schweren Führungskrise der vergangenen Monate will der VfB Stuttgart im Rennen um das Präsidentenamt weitere Querelen unbedingt vermeiden. Die beiden Kandidaten Claus Vogt und Pierre-Enric Steiger möchten mit Blick auf die Wahl am 18. Juli sogar das Wort Wahlkampf vermeiden, wie sie bei einer digitalen Vorstellungsrunde am Mittwoch sagten.

Lesen Sie hier: Steiger gegen Vogt – wie geht es weiter?

„Ich wünsche mir, dass es keinen Wahlkampf gibt, dass es keine Kampagnen gibt“, sagte Amtsinhaber Vogt, der sich Anfang des Jahres einen heftigen Machtkampf mit Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger geliefert hatte. Steiger will ebenfalls lieber von einer „Wahlphase“ sprechen.

Die beiden vom Vereinsbeirat nominierten Kandidaten siezen sich zwar, saßen aber nicht unharmonisch nebeneinander. Nicht mal ihre Programme scheinen allzu weit voneinander entfernt zu sein. Beide wollen aus ihrer Sicht im Vergleich zum Profi-Fußball vernachlässigte Vereinsabteilungen wie Faustball, Leichtathletik oder Tischtennis stärken und deutlich enger ans Clubzentrum in Bad Cannstatt binden.

Sportliche Führung soll gehalten werden

Außerdem treten sie mit dem Ziel an, die sportliche Führung um Hitzlsperger, Sportdirektor Sven Mislintat und Cheftrainer Pellegrino Matarazzo lange beim VfB zu halten. „Es muss doch das Ziel sein, dass wir den Dreien den Boden soweit bereiten, dass sie uns möglichst lange erhalten bleiben“, sagte Steiger.

Aber wer ist dieser Steiger überhaupt? Bis zur Mitgliederversammlung am 18. Juli hat der 49-Jährige 150 Video-Konferenzen geplant, um Fans und Mitgliedern genau diese Frage zu beantworten. „Ich versuche, in den nächsten Wochen zu verdeutlichen, was ich mir an Konzepten vorstelle“, sagte Steiger. Bis Anfang Juni will er ein Papier zur Zukunft des VfB fertiggestellt haben.

Die Kandidaten begegnen sich respektvoll

Steiger meint es ernst: Noch während der Vorstellungsrunde ging seine Homepage online, auf der er den Mitgliedern einen ersten Eindruck von sich gibt. „Ich brauche dieses Amt nicht für mein Ego. Und auch nicht für meinen Geldbeutel. Ich bin finanziell unabhängig“, heißt es dort. Eine Aufwandsentschädigung würde er demnach als Präsident nicht annehmen.

Vogt hörte geduldig zu, wenn Steiger redete. Der amtierende Präsident weiß um den großen Rückhalt, den er nicht erst seit der Datenaffäre in Kreisen von Fans und Mitgliedern genießt. Doch spätestens seit diesem Mittwoch dürfte auch ihm klar sein, dass Steiger ein Gegenkandidat ist, der alles daran setzen wird, ihm den Posten abzujagen.