Manager Fredi Bobic hat sich bei der Suche nach einem neuen Präsidenten des VfB Stuttgart ... Foto: dpa

Als Stürmer liebte er Sololäufe Richtung gegnerisches Tor. Aber als neuer Vorstand Sport des VfB Stuttgart lehnt Fredi Bobic Alleingänge ab. Seine Kritik zielt gegen Aufsichtsratschef Hundt, der den nun zurückgetretenen Präsidenten Mäuser einst durchgedrückt hatte.

Stuttgart - Manager Fredi Bobic hat sich bei der Suche nach einem neuen Präsidenten des VfB Stuttgart klar gegen einen erneuten Alleingang des allmächtigen Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt ausgesprochen. „Alle müssen hinter der Person stehen. Es darf keinen Alleingang geben“, forderte der neu in den Vorstand des Fußball-Bundesligisten berufene ehemalige Nationalspieler am Donnerstag. „Es muss eine Entscheidung von allen sein.“

Ohne Hundt namentlich zu erwähnen, erklärte Bobic, er habe dem Aufsichtsratschef in einem „sehr positiven Gespräch“ gesagt, dass „man auch die anderen hören muss“. Er sei sich sicher, dass sich alle bewusst seien, dass dies „eine sehr wichtige Entscheidung“ sei.

Hundt, der unter anderem Präsident des Arbeitgeberverbandes ist, hatte bei den Wahlen vor gut zwei Jahren Gerd Mäuser trotz großer Widerstände als einzigen Kandidaten durchgedrückt. Der ehemalige Porsche-Manager hat nun am Mittwoch seinen vorzeitigen Rücktritt zum 3. Juni mitgeteilt. Mäuser war mit seinem autoritären und polternden Führungsstil bei Sponsoren, im Verein und auch bei den Medien immer stärker in die Kritik geraten. Ursprünglich lief sein mit angeblich 350.000 Euro jährlich dotierter Vertrag noch bis Juli 2015.

Bobic plädierte nun dafür, die Suche nach einem Mäuser-Nachfolger „behutsam anzugehen“. Es sei gut, dass der VfB bei der Entscheidung eine gewisse Zeit habe. „Die Zeit soll man sich auch nehmen.“ Zugleich sprach sich das neue Vorstandsmitglied dafür aus, Mäusers Amtszeit „sauber und respektvoll zu Ende zu bringen“ und zu versuchen, „das Persönliche rauszuhalten“.

„Da werden noch viele Säue durchs Dorf getrieben“

An den ausufernden Spekulationen über mögliche Kandidaten wollte sich Bobic nicht beteiligen: „Da werden noch viele Säue durchs Dorf getrieben.“ Der 41-Jährige äußerte sich auch nicht dazu, ob er lieber einen kompetenten Wirtschaftsfachmann oder einen ehemaligen Spieler für den Chefposten favorisiere. „Intern haben wir Möglichkeiten besprochen, auch mit dem Aufsichtsratschef“, sagte er aber.

Zudem betonte Bobic, es sei „eminent wichtig, wer als Präsident kommt“. Der neue Clubchef müsse gut zum VfB passen und wieder Ruhe in den Verein bringen. Er sprach in dem Zusammenhang mehrfach von „aktuell turbulenten Zeiten“. Wichtig sei es, dass der VfB wieder in einem positiven Licht erscheine.

Bobic stuft trotz seiner Beförderung in die Chefetage weiterhin „den Sport als das Entscheidende“ ein. Seine Stimme sei nun gewichtiger und „das Ein oder Andere“ könne er nun schneller entscheiden. „Kein Problem“ sieht Bobic in den Verhandlungen mit seinem für die Finanzen verantwortlichen Vorstandskollegen Ulrich Ruf. „Wir haben schon zu meiner Zeit als Spieler miteinander verhandelt“, sagte er schmunzelnd. Zugleich räumte der als impulsiv geltende Bobic ein, dass es „auch mal knirschen“ werde: „Das ist normal.“

Generell gehe er seine neue Tätigkeit „mit großer Freude“ an. Aber nach seiner Berufung sei es für ihn „normal“ weitergegangen. Bobic sondiert intensiv den Markt, um für die kommende Saison den Kader zu komplettieren. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe. Aber Stand jetzt sind wir auf einem guten Weg“, versicherte er.