Wem die Empfehlung versagt wird, dem bleibt das Hintertürchen einer speziellen Leistungsprüfung. Die drei Lahrer Gymnasien haben die Tests ausgewertet.
Mit der Bildungsreform des Landes kommt nicht nur das neunjährige Abitur, kurz G 9, zurück. Auch die Grundschulempfehlung spielt wieder eine Rolle. Wen die Lehrkräfte der Grundschulen nicht fit genug für das Gymnasium halten, bekam die Chance, es mit dem Potenzialtest zu versuchen. Vergangene Woche absolvierten 29 Schüler im Max-Planck-, Scheffel- und dem Clara-Schumann-Gymnasium die Prüfung, um es so doch noch auf ein Gymnasium zu schaffen.
Scheffel-Gymnasium: Zwölf Schüler haben den Test am Scheffel-Gymnasium abgelegt, berichtet der stellvertretende Schulleiter Philipp Freykowski im Gespräch mit unserer Redaktion. Drei weitere Schüler haben am Dienstag – dem Ersatztermin für diejenigen, die krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnten – den Test nachgeholt.
Wo der Test gemacht wurde, spielt keine Rolle. Er ist im ganzen Land einheitlich, den Gymnasien wurden jeweils mehrere Grundschulen zugeordnet. Mit den anderen Gymnasien in Lahr habe man sich abgesprochen, ergänzt Freykowski. Das „Scheffel“ hat die Tests schon ausgewertet. Die Bilanz hier: „Ein kleiner Teil hat bestanden“, so Freykowski. Zwei Tage nach der Prüfung wurden die Eltern informiert. Dass die Aufgaben zu schwer konzipiert wurden, glaubt Freykowski nicht. „Machbar“ seien die Aufgaben gewesen. Diese Rückmeldung hätten auch Eltern von ihren Kindern bekommen, berichtet er.
Clara-Schumann-Gymnasium: Im CSG war die Erfolgsquote etwas höher als im „Scheffel“. „Die Hälfte hat bestanden“, weiß Schulleiterin Ev Tschentschel. Gerade sei das Schulteam dabei, die Resultate an die Eltern zu schicken, erzählt sie am Telefon. Zehn Schüler hatten sich für den Potenzialtest am „Clara“ angemeldet. Tschentschel bewertet die Anforderung der Aufgaben als „absolut machbar“.
Die Anzahl der Teilnehmer an dem Test kommt für Tschentschel nicht überraschend. Es wurde geschätzt, dass im Landesschnitt acht bis elf Grundschüler je teilnehmenden Gymnasium den Test machen. Diese wären früher wohl alle am Gymnasium angemeldet worden – mit den entsprechenden Folgen wie Überforderung, so Tschentschel. „Man kann gut sehen, dass die Grundschulen gute Arbeit leisten“, findet sie mit Blick auf deren Empfehlungen für eine weiterführende Schule. Ohne Probleme habe kein Grundschüler den Test geschafft, ergänzt die Schulleiterin. „Niemand hat die Höchstzahl erreicht“.
Max-Planck-Gymnasium: Der Schulleiter des Max-Planck-Gymnasiums will noch nicht beurteilen, wie schwer oder leicht die Potenzialtestaufgaben waren. „Das Verfahren ist uns so vorgegeben“, erklärt Martin Ries mit Blick auf die einheitlichen Tests. Sieben Schüler nahmen am „Max“ teil.
Dass es noch Kritik von Eltern gibt, deren Kinder doch nicht direkt auf ein Gymnasium dürfen, hält er für durchaus möglich. Der Schulleiter bringt im Gespräch noch einmal die Rolle der Grundschulempfehlung ins Gespräch. „Früher wurden manche Grundschüler mit einer Hauptschulempfehlung einfach am Gymnasium angemeldet“, erinnert er sich. Diese Schüler seien dann oftmals vollkommen überfordert gewesen.
Das wurde geprüft
Der Potenzialtest besteht aus einem fachlichen und einem überfachlichen Teil. Der fachliche Teil beinhaltete Fragen aus den Bereichen Mathematik und Deutsch. Im überfachlichen Teil gab es Aufgaben zum „logischen Denken“, erklärt das Kultusministerium auf seiner Internetseite.