Am Poststreik im Südwesten nehmen immer mehr Beschäftigte teil. Foto: dpa

Rund 4000 Postler haben sich am Freitag am Streik in Baden-Württemberg beteiligt - das sind 100 mehr als am Donnerstag. Die Post will nun angeblich sonntags Sendungen zustellen.

Stuttgart - Der Ausstand der streikenden Postbeschäftigten spitzt sich zu: Am Freitag befanden sich nach Angaben von Verdi rund 4000 Postler aus dem Südwesten im Arbeitskampf - 100 mehr als am Donnerstag. Zugleich versucht das Unternehmen angeblich, Beschäftigte für die Zustellung von Sendungen am Sonntag zu gewinnen. „Damit soll versucht werden, die Auswirkungen des Streiks zu unterlaufen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Das Vorgehen des Unternehmens sei nicht rechtens. Ein Post-Sprecher wollte sich zum Thema Sonntagsarbeit nicht äußern.

Der Arbeitskampf zeigt lauf einem Verdi-Sprecher "durchaus Wirkung"

Der Arbeitskampf zeigt laut einem Verdi-Sprecher „durchaus Wirkung“. In den betroffenen Zustellstützpunkten komme es zu erheblichen Verzögerungen. Die Post wirft Verdi vor, den Eindruck erwecken zu wollen, es herrsche Chaos. Es kämen jedoch bundesweit rund 80 Prozent der Sendungen an. Es gebe allerdings große regionale Unterschiede, sagte ein Post-Sprecher. Der unbefristete Ausstand hat sich inzwischen auf alle vier Paketzentren im Südwesten ausgedehnt. In Köngen (Kreis Esslingen) und Eutingen (Kreis Freudenstadt) bleibt seit Mittwoch, in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) und Lahr (Ortenaukreis) bereits seit Dienstag die Arbeit liegen. Ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht.

Verdi und die Post werfen sich gegenseitig mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Die Gewerkschaft erkennt nach Aussage von Freitag „keine Zubewegung“ der Post auf die Arbeitskämpfer. In dem festgefahrenen Tarifstreit geht es um die Arbeitsbedingungen von bundesweit rund 140 000 Beschäftigten - vor allem aber um 49 regionale Paketgesellschaften, die die Post ausgegründet hatte. Verdi will mehr als 6000 Paketboten in den Haustarifvertrag zurückholen.