Wer ein Päckchen bei der Post in St. Georgen abgeben will, muss das ab 13. September in diesem Gebäude in der Gerwigstraße 8 tun. Hier übernimmt ein Kooperationspartner die Post- und Paketdienstleistungen, die am Marktplatz wegfallen. Foto: Moser

Eine "Hauruck-Aktion" nennt Giovanni Costantino von der Stadtverwaltung den Umzug der Post in die Gerwigstraße. Kein Wunder – am Donnerstag teilt die Postbank offiziell mit: Bereits am 11. September ist die Filiale am Marktplatz zum letzten Mal geöffnet.

St. Georgen - Wenn sich die Türen der Postbankfiliale am Marktplatz am Samstag in zwei Wochen um 12 Uhr schließen, dann bleiben sie erst einmal zu. Ab Montag, 13. September, ist die Filiale in der St. Georgener Innenstadt nämlich Geschichte. Sie wird geschlossen. Die Filiale der Deutschen Post, welche die entsprechenden Flächen bei der Postbank angemietet hatte, braucht damit einen neuen Standort. In der Gerwigstraße 8 hat das Unternehmen diesen gefunden. Hier übernimmt ab 13. September ein Kooperationspartner die Post- und Paketdienstleistungen, die nun am Marktplatz wegfallen, wie es in einer Mitteilung der Postbank heißt.

Im Rathaus stoßen diese Entscheidung der Deutschen Post und das Vorgehen insgesamt auf wenig Gegenliebe. "Begeistert sind wir natürlich nicht", sagt Giovanni Costantino, Leiter des städtischen Personalamts, dass die St. Georgener ihre Päckchen damit jetzt nicht mehr in der Innenstadt, sondern einige hundert Meter außerhalb abgeben müssen. Einflussmöglichkeiten habe man hier als Stadt leider nicht – gerne, betont Costantino, hätte man aber in Sachen Standortsuche mit der Deutschen Post zusammengearbeitet.

Stadtverwaltung findet Standort ungeeignet

Gemeinsam, ist er überzeugt, hätte man eine bessere Lösung gefunden, von der Stadt, Post und Kunden profitiert hätten. Bürgermeister Michael Rieger habe sich deshalb, nachdem die Pläne von Postbank und Deutscher Post im Rathaus bekannt wurden, darum bemüht, gemeinsam mit der Deutschen Post einen geeigneten Standort in der Innenstadt zu finden. Denn als "Frequenzbringer", wie Costantino es nennt, hätte man die Post natürlich gerne im Stadtzentrum behalten – besonders angesichts der anstehenden Innenstadtsanierung.

Doch vergeblich: Statt mit der Stadt zusammenzuarbeiten, hat sich die Deutsche Post selbstständig für den Standort in der Gerwigstraße entschieden – in einem für Costantino verblüffenden Tempo. "Wir hätten halt noch ein bisschen Vorlauf gebraucht", meint er mit Blick auf die Möglichkeit der Stadt, innenstadtnahe Alternativen zu präsentieren.

Also zieht die Post in gut zwei Wochen in die Gerwigstraße um – ein Standort, den die Stadtverwaltung gleich aus mehreren Gründen für ungeeignet hält. Erstens bemängelt Costantino die Lage außerhalb der unmittelbaren Innenstadt. Zweitens sei die Parksituation ein Problem. Nur eine Hand voll Parkplätze entlang der Gerwigstraße stehen im Umfeld des neuen Post-Standorts zur Verfügung. Die Befürchtung der Stadtverwaltung: Hier ist der Streit um Parkplätze vorprogrammiert.

"Es ist wie es ist"

"Es ist wie es ist, wir können es nicht ändern", fasst Costantino zusammen. "Aber wir hätten es gerne anders gehabt." Er selbst, meint er zudem, habe auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, "dass man dauerhaft vielleicht noch eine andere Lösung findet". Vorerst steht aber erst einmal der Umzug der Post in die Gerwigstraße an.

Grund für den Umzug der Post vom Marktplatz in die Gerwigstraße sind Streichungen im Filialnetz der Postbank. Bis Ende 2022 werden voraussichtlich 100 der rund 800 Postbank-Filialen in Deutschland schließen müssen. Nun fällt auch die St. Georgener Filiale den Einsparmaßnahmen zum Opfer. Die nächstgelegenen Postbank-Filialen sind dann in Villingen beziehungsweise Schwenningen. Da die Deutsche Post ihre Filialfläche am Marktplatz bei der Postbank angemietet hatte, musste eine Alternative her. Deshalb wird nun ein Kooperationspartner die Post- und Paketdienstleistungen in der Gerwigstraße anbieten – ein Verfahren, das bei der Post bereits seit Jahren zum Einsatz kommt.