Für die "Positivwoche" hält die Psychotherapeutin Ramona Bliestle für sich und ihre Mitarbeiter schon mal Jacken mit aussagekräftiger Rückenbeschriftung vor. Foto: Heinig

Negative Gedanken machen krank. Die Villinger Psychotherapeutin Ramona Bliestle setzt vom 8. bis 13. November daher auf eine bejahende Denke. Und sie lädt jeden ein, an ihrer "Positivwoche" teilzunehmen. Dabei gibt es sogar Preise zu gewinnen.

VS-Villingen - Die neuronalen Netze im Gehirn können trainiert werden wie ein Muskel. Statt gedanklich auf einer "negativen Autobahn" unterwegs zu sein, gelte es, die Fahrt im Gehirn auf positive Bahnen umzuprogrammieren, sagt die Expertin. Das Dilemma: Durch Erziehung und Einflüsse des Umfeldes teile sich die "Autobahn" im Gehirn beim neuronal noch perfekten Baby allmählich in eine in der Regel mehrspurige Negativseite, während die positive Trasse "eher das Ausmaß eines Feldweges hat", bedauert Bliestle.

Aus- und Umbau ist möglich

Ein Aus- und Umbau ist aber möglich. Da das Nervensystem nicht zwischen dem bloßen Gedanken und der Realität unterscheiden könne, lasse es sich leicht überlisten, weiß sie aus Erfahrung. "Wir müssen also einfach nur positiv denken, dann geht es uns schon besser und die Autobahn wird auf dieser Seite breiter".

So leicht, wie sich das anhört, ist es freilich nicht. Positiv zu denken müsse man lernen wie eine Fremdsprache, "und das kann ganz schön anstrengend sein". Ramona Bliestle rät daher jedem, der es ausprobieren möchte, aus einer ganzen Woche "erst einmal eine Positivstunde oder einen -abend zu machen". Fortgeschrittene rufen einen Tag in der Woche aus, an dem versucht wird, nur das Positive zu sehen und Negatives beiseite zu schieben.

Von der Familie bis zum Arbeitsplatz

In der Familie könnte das so aussehen, dass die ordentlich aufgereihten Schuhe gelobt werden und die noch unausgeräumte Geschirrspülmaschine unerwähnt bleibt. Irgendwann werde die positive Denke zu einem Werkzeug, das man bei Bedarf einsetzen kann. Ramona Bliestles Vision: Nicht nur in privaten Haushalten, auch in Schulen und in Firmen könnte eine definierte Zeitspanne ohne Problem- oder Defizit-Orientierung und im positiven Miteinander dazu führen, dass es den Menschen besser geht. Der Lehrer kritisiert nicht, der Chef ist liebenswürdig, die Kollegin zugewandt. Sogar eine Jugendvollzugsanstalt interessierte sich gerade für die Idee der umtriebigen Psychotherapeutin, die auch bei YouTube anzutreffen ist.

Während ihrer Aktionswoche befahren auch Ramona Bliestle und ihre fünf Mitarbeitenden bei Klientenkontakten und bei Fortbildungen nur die positive Seite der neuronalen Autobahn und "jabern" nicht. Diese Wortschöpfung steht für das so häufig verwendete, aber Ressourcen raubende "Ja, aber…".

Fotos sollen das positive Denken sichtbar machen

Ferner sollen in jener Woche, so wünscht es sich Ramona Bliestle, in Familien mit minderjährigen Kindern Fotografien entstehen, die das positive Denken sichtbar machen und den Betrachter zum Lachen bringen. Unter allen Einsendern werden Preise verlost – vom Tag im Europapark bis zur Therapiestunde für die ganze Familie. Weitere Preise von Sponsoren, die sich von der "Positivwoche" angesprochen fühlen, seien willkommen, sagt Ramona Bliestle

Weitere Informationen

Wer beim Familien-Fotowettbewerb der "Positivwoche" teilnehmen möchte, sendet Fotos, die den Betrachter zum Lachen bringen, bis zum 24. November, 12 Uhr, per E-Mail an info@ramona-bliestle.de.