Wieder zurück ist Timo Benitz. In diesem Jahr sollen er und Neuverpflichtung Jens Mergenthaler neben Elena Burkard als Leitfiguren der LG farbtex Nordschwarzwald dienen. Foto: Görlitz

Das Jahr 2022 ist vorbei – Zeit für Jörg Müller, Trainer der Leichtathletikgruppe farbtex Nordschwarzwald, das zurückliegende Sportjahr noch einmal Revue passieren zu lassen und auf die neue Saison zu blicken.

2022 war das Jahr eins nach dem größten bisherigen Erfolg in der 70-jährigen Geschichte der Dornstetter Läufer, denn 2021 schaffte mit Elena Burkard erstmals eine Sportlerin vom TV Dornstetten und der darin eingebetteten Läufergruppe den Sprung zu Olympia. Dornstettens Olympionikin war es aber auch 2022 wieder, die trotz großer Verletzungssorgen für die sportlichen Highlights sorgte. Deutsche Vizemeisterin über 3000-Meter-Hindernis, dazu das Erreichen des Finals bei der Heim-EM in München und Platz 12 sowie der Einsatz am Jahresende bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Turin, bei denen die Baiersbronnerin mit der deutschen Mixed-Staffel als Vierte nur um eine Sekunde die Bronzemedaille verpasste.

Starke Jugend

Besonders erfreut zeigt sich Trainer-Guru Müller auch über die anderen Damen im Trikot der LG farbtex Nordschwarzwald. Charlotte und ihre jüngere Schwester Victoria Skrzos, beide mit dem Landesmeistertitel im Waldlauf in ihren Altersklassen dekoriert, dazu Joelle Bernhardt, Lea Maier und die in Schaffhausen von ihrem Vater betreute Malin Rahm bilden ein starkes Team an Jugendläuferinnen, das in den kommenden Jahren für Furore sorgen kann.

Das Comeback des Jahres legte Timo Benitz hin. Der viermalige deutsche 1500-Meter-Meister war nach einer Achillessehnen-Operation fast zwei Jahre von der Wettkampfbühne verschwunden. Mit Platz sechs bei den deutschen Meisterschaften meldete sich der 31-Jährige aber eindrucksvoll zurück. Erstaunlicherweise lieferte Benitz obendrein mit 30:08 Minuten die schnellste Zeit des Jahres aller LG-Läufer über 10 Kilometer.

Einen tollen Leistungssprung machte auch Henri Hansert, der mit Platz 17 bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften den Sprung in die erweiterte deutsche Spitze schaffte.

Verletzungspech

Eine gewaltige Steigerung legte auch der Schaffhausener Dominic Müller hin. Er steigerte sich beim Halbmarathon in Barcelona um mehrere Minuten auf beachtliche 67:28 Minuten. Zudem lieferte Müller zwei schnelle 10-Km-Zeiten unter 31 Minuten ab. Im zweiten Halbjahr bremsten ihn allerdings zuerst eine Verletzung und eine Covid-Erkrankung und ihre Folgen aus.

Den Überflieger von 2021, Moritz Ebbeskotte, ereilte im vergangenen Jahr das Verletzungspech. Nach einer tollen neuen Bestzeit über 1500 Meter mit 3:48,07 Minuten und der Teilnahme an den deutschen Meisterschaften, stieß der in Boston (USA) studierende Blondschopf mit einem Sprinter zusammen und musste daher den Rest der Saison verletzungsbedingt absagen.

Den Coup des Jahres allerdings landete Trainer Jörg Müller selbst. Seit geraumer Zeit trainiert nämlich Jens Mergenthaler unter seiner Regie. Bei den deutschen Crossmeisterschaften im Herbst krönte sich der 25-Jährige mit dem Titel und verkündete danach seinen Wechsel vom SV Winnenden zur LG farbtex Nordschwarzwald. Mit Mergenthaler kommt damit ein weiterer Athlet zur LG, der ein Riesenpotential mitbringt und obendrein für die Staffel eine Top-Verstärkung bedeutet.

Auch das Mädchenteam erhält zum neuen Jahr eine gewaltige Verstärkung, denn mit Julia Ehrle vom TV Villingen wechselt Deutschlands schnellste Schülerin nach Dornstetten.

WM in Budapest

Für die kommende Saison ist man also bestens gerüstet. Mit Burkard, Benitz und Mergenthaler hat man gleich drei Athleten im Team, die allesamt das Potential haben, sich für die anstehenden Weltmeisterschaften in Budapest zu qualifizieren. Ein wiedererstarkter Ebbeskotte könnte zudem den Sprung zur U23-EM im finnischen Espoo und vielleicht auch zur Universiade, der WM für Studenten, in China schaffen. Rahm will versuchen, sich für die U20-Europameisterschaften zu qualifizieren, die wieder in Jerusalem im kommenden August stattfinden werden.

Auf nationaler Ebene könnte es aber das Jahr der LG farbtex Nordschwarzwald werden. Denn die dreimal 1000-Meter-Staffel mit Mergenthaler und Benitz als Leitfiguren dürfte nur schwer zu schlagen sein. Vor allem auch, weil sich mit Henri Hansert, Marc Corin Steinsberger, Fabian Müller, Hendrik Engel, Axel Klumpp und Lukas Waidelich eine ganze Reihe weiterer Hochkaräter um den dritten Platz in der Staffel streiten werden.

Bereits unterm Hallendach im Februar könnte der Titel, den man 2017 zuletzt geholt hatte, zurückerobert werden, bevor man dann im freien kaum zwei Monate später den Freilufttitel ein viertes Mal in den Nordschwarzwald holen will.

Auch der Mannschaftstitel im Cross bei der Mittelstrecke der Männer ist mit den aktuellen LG-Athleten wieder im Bereich des Möglichen. Zwischen den Staffeln und dem Cross stehen aber die deutschen Meisterschaften an, wo man möglichst viele Athleten aufs Podium bringen will.

Außerdem könnte man mit Dominic Müller und Raphael Kirn im Halbmarathon eine aussichtsreiche Mannschaft bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften ins Rennen schicken, denn auch hier stehen noch einige weitere schnelle Halbmarathonleute im Trikot der LG farbtex parat.

Senioren an der Spitze

Die LG hat zudem auch erfolgreiche Senioren in den Reihen. Hier wollen es vor allem Tobias Giering, Viktor Luft und Raphael Eith noch einmal wissen. Giering und Luft zählen in ihren Altersklassen bereits seit Jahren zur deutschen Spitze und wollen 2023 endlich auch mal in die Medaillenränge vordringen. Eith hat sich nach langwierigen Problemen mit einem Fersensporn für dieses Jahr eine Marathonzeit unter 2:40 Stunden vorgenommen.

Das Jahr 2023 wird also spannend, in dem es zudem schon um die Normen für die Olympischen Spiele in Paris 2024 gehen wird.