Martin Winterkorn, der Vorstandsvorsitzende der Porsche Holding SE, sucht nach neuen Beteiligungen. Foto: dpa

Nach dem Verkauf des Sportwagengeschäfts ist die Porsche Holding SE eine reine Verwaltungshülle - und lebt hauptsächlich von ihrer Beteiligung an VW. Das soll sich zwar bald ändern. So richtig binden mag sich die Holding allerdings noch nicht.

Nach dem Verkauf des Sportwagengeschäfts ist die Porsche Holding SE eine reine Verwaltungshülle - und lebt hauptsächlich von ihrer Beteiligung an VW. Das soll sich zwar bald ändern. So richtig binden mag sich die Holding allerdings noch nicht.

Stuttgart - Die Porsche Holding SE treibt die Suche nach neuen Beteiligungen voran. „Im vergangenen Jahr haben wir mehr als zwei Dutzend Unternehmen genauer unter die Lupe genommen, und es waren interessante Kandidaten dabei“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Porsche SE (PSE), Martin Winterkorn, am Dienstag in Stuttgart. Die erste Transaktion sei „nur eine Frage der Zeit“.

Die PSE war mit dem restlosen Verkauf des Sportwagengeschäfts (Porsche AG) an Volkswagen im Jahr 2012 weitgehend schuldenfrei geworden und lebt seitdem vor allem von ihrer Beteiligung am VW-Konzern. Künftig wollen die Schwaben aber in Unternehmen rund um das Thema Auto und Mobilität investieren.

Auf der hohen Kante hätte die Holding genug: Die Nettoliquidität - also das Geld in der Kasse minus Schulden bei den Banken - liegt laut Geschäftsbericht bei rund 2,6 Milliarden Euro. Der „überwiegende Teil“ davon soll Winterkorn zufolge in neue Investments fließen.

Welche genau das sein könnten, blieb weiter offen. Konkret soll es zwar um neue Antriebskonzepte und Werkstoffe sowie innovative Technologien gehen. Winterkorn betonte jedoch, man sei „nicht bereit jeden Preis für interessante Beteiligungen zu zahlen.“

2013 hatte die PSE erneut von ihrer Beteiligung an VW profitiert

2013 hatte die PSE erneut von ihrer Beteiligung an VW profitiert: Nach Steuern standen 2,4 Milliarden Euro in den Büchern. Im Vorjahr war die Summe mit 7,9 Milliarden Euro zwar deutlich höher. Das lag jedoch an einem Sondereffekt durch den Verkauf der Porsche AG. Für 2014 geht die PSE aufgrund der derzeitigen Struktur nach Steuern von einem Ergebnis zwischen 2,2 und 2,7 Milliarden Euro aus.

Kosten könnten auf die Schwaben indes wegen zahlreicher Rechtsstreitigkeiten zukommen. Die Holding hat im Zusammenhang mit der versuchten Übernahme von Volkswagen 2008/2009 diverse Klagen am Hals. Anleger fühlten sich rückblickend getäuscht und fordern Schadensersatz in Milliardenhöhe.

Damals hatte sich Porsche noch in eine Gesellschaft für das Autobauen (Porsche AG) und in eine übergeordnete für Beteiligungen (PSE) aufgeteilt. Die PSE war es, die nach der Macht bei VW griff, scheiterte und auf 11,4 Milliarden Euro Schulden festsaß. VW drehte daraufhin den Spieß um und übernahm den Sportwagenbauer Porsche AG.

Erste Hedgefonds, die im Nachgang des Übernahmepokers Schadensersatz von der Porsche SE forderten, scheiterten jedoch am Montag vor dem Stuttgarter Landgericht. Andere Verfahren hängen noch in der Schwebe, teilweise gibt es nicht einmal einen Termin zur Verhandlung.

„Die juristischen Verfahren ziehen sich in die Länge“, sagte PSE-Finanzchef Hans Dieter Pötsch. „Wir gehen davon aus, dass uns diese Schadensersatzklagen auch in den kommenden Jahren beschäftigen werden.“ Die geplanten Beteiligungen werde das aber nicht beeinflussen, betonte Pötsch. „Die juristischen Auseinandersetzungen werden uns nicht von Investitionen abhalten.“