Der Pollenstaub setzt sich überall fest – auch auf Lack. Foto: shootingtheworld-stock.adobe.com

Erst Fichte und Buche, jetzt Gräser: Pollenexperten sprechen von einer starken Saison. So können sich Allergiker schützen.

Zollernalbkreis - Pollenallergiker haben’s derzeit schwer. Noch immer liegt gelber Staub auf Straßen und Wiesen. Bislang wenig Regen, der die Pollen wegwäscht, dazu womöglich noch ein Mastjahr, dazu einige Baumarten, die stark blühen.

Weshalb gibt es dieses Jahr so viele Pollen?

"Das Frühjahr war feucht und kühl, dann ist urplötzlich alles explodiert in der Natur", sagt Christian Beck vom Forstamt unserer Redaktion. Die Folge: Zahlreiche Pflanzen blühten gleichzeitig. Der Experte aus dem Landratsamt betont, die Natur sei bei der Ausbringung der Pollen großzügig. "Die Befruchtung erfolgt über den Wind, der Baum muss viele Pollen freisetzen." Von einer starken Saison spricht auch Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. "Fichte, Eiche und Buche blühen dieses Jahr sehr stark", berichtet er unserer Redaktion.

Wie ist die Lage speziell im Zollernalbkreis?

Mit einem Waldanteil von 43 Prozent gehört der Zollernalbkreis zu den überdurchschnittlich bewaldeten Gebieten im Südwesten. "Wo mehr Waldbäume sind, gibt es eine andere Tendenz", sagt Beck – mehr Fichten bedeuten auch mehr Fichtenpollen. Dennoch: Die Lage sei in jedem Ort unterschiedlich. Werchan betont ebenfalls: "Im Gebirge verändert sich die Situation schon bei wenigen Hundert Metern Höhenunterschied. Je höher man kommt, umso später blühen die Bäume, und umso später im Jahr setzt dort der Pollenflug ein."

Was bedeutet das für Allergiker?

"Fichtenpollen lösen allgemein keine Allergie aus, die Pollen sind durch eine Wachsschicht geschützt", erklärt Werchan. "Sie platzen bei einer Berührung mit der Schleimhaut nicht auf." Dafür ärgern zahlreiche andere Pollen Allergiker, beispielsweise jene der Gräser. "Sie sind im Südwesten schon sehr weit und verursachen bereits hohe Belastungen für die Betroffenen." Der Höhepunkt der Saison werde im Juni erreicht.

Wie können sich Allergiker schützen?

Wer jetzt Symptome zeigt, kann Werchan zufolge nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass er auf Gräser allergisch ist. "Es sind noch andere Pollen unterwegs." Helfen könne der Hausarzt, allerdings sei bei der Vielzahl an Pollenarten Detektivarbeit nötig. Neben vorbeugenden Therapien oder der Einnahme von Medikamenten könnten Nasenspülungen helfen, auch Masken oder an der Seite geschlossene Sonnenbrillen. Pollen sammelten sich auch in Kleidung und Haaren – sie sollten Betroffene regelmäßig waschen, um nicht Haus oder Wohnung zu kontaminieren. Hilfreich auch: Luftreiniger und Pollenschutzgitter.

Endet der Pollenflug dieses Jahr früher?

Werchan: "Die Pollen von beispielsweise Birke oder Eiche flogen dieses Jahr früher als im vergangenen Jahr. Damit endet der Pollenflug dieser Bäume aber auch eher. Anders kann es dann im Spätsommer und Frühherbst sein. Hier kommt es darauf an, welche Arten überhaupt noch blühen und Pollen abgeben und wann die ersten Fröste den Pollenflug gänzlich beenden." Mit den Gewittern, die für die kommenden Tage angekündigt sind, wird der große gelbe Teppich aber erst einmal verschwinden.

Weitere Informationen

Wochenprognosen zum Pollenflug unter www.pollenstiftung.de