Der Drohnen-Boom gefährdet auch die Flugsicherheit. Vor allem Hobbyflieger halten sich nicht an die Flugverbotszonen – oft, weil sie die gesetzlichen Regeln nicht kennen. Foto: dpa

Rund 400 000 private und gewerbliche Drohnen gibt es in Deutschland. Viele Freizeit-Piloten missachten beim Flugspaß jedoch die Privatsphäre und gefährden auch die Flugsicherheit.

Stuttgart - In der Region Stuttgart hat die Zahl der Beschwerden und Anzeigen wegen Drohnenflügen in diesem Jahr zugenommen. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung bei den Polizeipräsidien für Stuttgart und die Nachbarkreise Böblingen, Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Esslingen und Göppingen. Grund ist die zunehmende Verbreitung der Drohnen. Bundesweit werden derzeit bereits 400 000 Drohnen genutzt.

Im Kreis Esslingen wurden 2016 bisher 13 Vorkommnisse mit Drohnen gemeldet – etwa doppelt so viel wie 2015, teilte das Polizeipräsidium Reutlingen mit. In neun Fällen wurden Häuser oder Firmengelände überflogen, zudem wurden drei abgestürzte Drohnen auf Grundstücken gefunden. In fünf Fällen konnte der Pilot ermittelt werden. Zweimal wurde ein Strafverfahren eingeleitet, darunter eines wegen Hausfriedensbruchs und eines wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“.

Meist wurden Grundstücke überflogen

Im Rems-Murr-Kreis gingen bisher 15 Meldungen über Drohnen ein – „meist wegen Ruhestörung oder weil Grundstücke überflogen wurden“. In Stuttgart sowie den Kreisen Böblingen, Ludwigsburg und Göppingen war die Zahl der Beschwerden geringer.

Der Deutschen Flugsicherung, die den Großteil der deutschen Flughäfen überwacht, wurden bis September 35 so genannte „Behinderungen mit Drohnen“ an Flughäfen gemeldet – dreimal so viel wie 2015. Nach Recherchen dieser Zeitung hat es an den Flughäfen in Baden-Württemberg – also in Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Lahr und Friedrichshafen – in diesem Jahr noch keinen Zwischenfall mit Drohnen ergeben.

Die geplante Verschärfung der Sicherheitsvorschriften für Drohnen geht Flugsicherheitsexperten nicht weit genug. „Es ist nur eine Frage der Zeit, dass ein tragischer Unfall passiert“, sagte die Pilotenvereinigung Cockpit unserer Zeitung.