Fünfeinhalb Jahre lang hat Andreas Nagy das Polizeirevier Lörrach geleitet. Zum Monatswechsel haben er und sein Stellvertreter Jürgen Bäuml diese Aufgabe in jüngere Hände übergeben.
Die Verabschiedung wurde am Freitagmittag im Beisein der Familien der beiden Ersten Hauptkommissare und vieler langjähriger Weggefährten im Kanonenkeller des Lörracher Reviers ausgiebig gefeiert. Darüber hinaus wurden die beiden Nachfolger, Polizeioberrat Christian Schmidt und Erster Polizeihauptkommissar Christian Pfaff, feierlich in ihr neues Amt eingeführt.
Keine einzige Meinungsverschiedenheit habe er in den gesamten fünf Jahren mit Jürgen Bäuml gehabt, betonte Nagy. „Wenn man die gleiche Werte und Ansichten vertritt, dann ist alles andere leicht.“ Bäuml sei ein Macher, so Nagy. Auch sei er sozial eingestellt und habe sich im Personalrat für die Mitarbeiter eingesetzt. Erst einmal fehlen werde seine Tatkraft womöglich auch bei der Organisation des Sommerfests. „Dafür braucht es nun einen Nachfolger“, so Nagys Hinweis. Bäuml selbst hatte sich noch überlegt, seine Lebensarbeitszeit etwas zu verlängern, kam dann aber zu dem Schluss: „Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist.“
Die Urkunden für die beiden scheidenden Revierleiter hatte Uwe Oldenburg, Vizepräsident beim Polizeipräsidium Freiburg, im Gepäck. Er übernahm auch die Laudatio für Nagy. Als sein Wohnzimmer habe dieser das Lörracher Polizeirevier bezeichnet.
Oldenburg beschrieb den scheidenden Revierleiter als einen Familienmenschen, kameradschaftlich und loyal, aber auch strukturiert und konsequent in der Zielverfolgung. Als Führungspersönlichkeit habe er Werte nicht nur gepredigt, sondern auch vorgelebt. Ohne Frage habe Nagy in der Region seine Spuren hinterlassen.
Neues Führungsduo vorgestellt
Oldenburg stellte danach das neue Führungsduo vor: Christian Schmidt hatte zuletzt dreieinhalb Jahre lang das Revier in Breisach geleitet. Dem vorausgegangen waren Stationen in Lahr, Müllheim und Bad Krozingen sowie ein Studium in Münster. Ihm zur Seite steht der ebenfalls sehr erfahrene Christian Pfaff aus Lörrach, der zuletzt Leiter der Führungsgruppe im Polizeirevier Weil am Rhein war.
Grußworte voller Anerkennung
Landrätin Marion Dammann verwies in ihrem Grußwort auf die sinnstiftende Arbeit bei der Polizei. Doch habe sich in der Gesellschaft ein Wandel vollzogen und es fehle oft an Ansehen, Wertschätzung und Respekt für Polizeibeamte. Verbale Entgleisungen bis hin zu körperlichen Angriffen seien keine Seltenheit mehr. Umso mehr war es ihr wichtig, der Polizei im Namen des Landkreises für ihre Arbeit zu danken: „Ohne ihr Engagement wäre das Sicherheitsgefühl innerhalb der Bevölkerung schlechter.“ Auch war es ihr ein Anliegen, den Anteil der Polizei bei der Flüchtlingsunterbringung zu würdigen. Diese habe maßgeblich zu einem friedvollen Miteinander beigetragen.
Die Grüße der Stadt überbrachte in Vertretung der stellvertretende Bürgermeister und ehemalige Polizeibeamte Bernhard Escher. Jahrzehntelang habe Nagy in der Region Menschen geholfen und Krisen gemeistert, dabei aber nie den Blick aufs Ganze verloren. Der ehemalige Kollege beschrieb den Revierleiter als ruhig, sachlich, verantwortungsbewusst und besonnen. Sein Stellvertreter Bäuml wiederum habe das Wohl der Bürger und Kollegen sehr im Blick gehabt. „Er hat gezeigt, dass echte Polizeiarbeit mehr ist als Zahlen und Verordnungen.“ Nagy selbst kam zu dem Schluss: „Ich würde wieder Polizist werden.“