Selbst bei Temperaturen unter Null funktioniert ein Alkoholschnelltest zuverlässig. (Symbolfoto) Foto: dpa/Heiko Becker

Bei allgemeinen Verkehrskontrollen überprüft die Polizei oftmals, ob der Fahrer Alkohol getrunken hat. Dies geschieht meist mit einem Alkoholschnelltest. Doch wie funktioniert so ein Gerät eigentlich? Wir klären auf.

„Einmal pusten bitte!“ – ein Satz, der bei Autofahrern nicht sonderlich beliebt ist. Oft bekommen Verkehrsteilnehmer diesen Satz zu hören, wenn sie gerade von der Polizei für eine allgemeine Verkehrskontrolle angehalten werden.

 

Die Polizei möchte dann mit einem Atemalkoholtest den Promillewert des Fahrers prüfen. Doch wie funktioniert so ein Test eigentlich? Und gibt es tatsächlich Möglichkeiten, diesen auszutricksen? Unsere Redaktion hat bei der Polizei und bei der Firma Dräger, dem Hersteller von dem die Polizei ihre Tests bezieht, nachgefragt.

„Ein Alkoholvortestgerät wie das Dräger Alcotest 7000 verfügt über einen elektrochemischen Sensor, der die Konzentration von Ethanol, also Alkohol, in der Ausatemluft misst“, erklärt Melanie Kamann, Pressesprecherin der Firma Dräger.

So funktioniert ein Schnelltest

Der Proband müsse hierfür eine bestimmte Menge Atemluft durch das Mundstück des Geräts pusten. „Das Alcotest 7000 entnimmt eine Probe der tiefen Lungenluft. Der elektrochemische Sensor im Inneren des Geräts berechnet dann den Alkoholgehalt in der Ausatemluft und gibt diesen in mg/l oder in Promille auf dem Display an“, erläutert die Pressesprecherin.

So wird der Test bedient

„Die Bedienung des Geräts ist recht einfach gehalten“, erklärt Daniel Brill, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Konstanz. Zum einen, da die Messung an sich schon kein komplizierter Vorgang sei, und zum anderen, damit keine Bedienungsfehler auftreten, so der Pressesprecher weiter.

„Nach der Aktivierung des Tests braucht dieser etwa 20 Sekunden, um betriebsbereit zu sein. Während dieser Zeit laufen im Gerät eine Funktionsüberprüfung und eine ’Nullmessung’ ab. Anschließend wird ein neues und unbenutztes Mundstück aufgesetzt und das Gegenüber muss eine Mindestmenge an Luft in das Gerät pusten.“

Schafft es die Person nicht, die Mindestmenge zu erbringen, könne ein einfacherer Test durchgeführt werden. In diesem Modus stellt das Gerät lediglich fest, ob eine Alkoholkonzentration vorliegt oder nicht. „Die Höhe des Wertes kann hierbei jedoch nicht bestimmt werden“, so Brill.

Darf man den Test verweigern?

Ein Test wird in der Regel im Rahmen einer Verkehrskontrolle bei Verdachtsmomenten einer alkoholischen Beeinflussung des Fahrers angeboten. „Der Fahrer hat bei der Kontrolle zu jeder Zeit das Recht, den Test zu verweigern“, erklärt Brill.

„Gelegentlich wird im Rahmen von strafprozessualen Maßnahmen vor Ort Beteiligten angeboten, einen Test zu machen, um im Rahmen eines späteren Strafverfahrens eine alkoholische Beeinflussung als be- oder entlastende Beweismittel festzuhalten“, so der Sprecher weiter.

Auch wenn man den Test verweigert, ist man aber nicht aus dem Schneider. Denn besteht der Verdacht einer Verkehrsstraftat, kann die Polizei eine Blutprobe zur Bestimmung der Alkoholkonzentration anordnen.

Wie zuverlässig ist ein Schnelltest?

Die Geräte der Polizei werden laut Brill in regelmäßigen Abständen überprüft. „Die Werte sind bis auf geringe Toleranzen exakt.“

Auch aus Sicht des Herstellers sind die Tests absolut zuverlässig: „Die Testgeräte von Dräger entsprechen der EN 15964, der Norm für professionelle Atemalkoholtestgeräte. Diese Norm beschreibt eine hohe Messgenauigkeit von plus minus zehn Prozent“, führt Kamann aus.

Selbst bei Temperaturen zwischen -10 Grad Celsius und 55 Grad Celsius sei die Analyse mit dem Alcotest 7000 verlässlich. „Selbst bei hohem Alkoholgehalt liefert der Sensor schnelle und sichere Ergebnisse.“

Für gerichtsverwertbare Werte werden die des mobilen Alkoholtestgeräts dennoch nicht herangezogen. Trotz des recht genauen Ergebnisses dienen die Werte des Testers nur zur Verdachtsgewinnung.

Wie lange ist Alkohol im Atem nachweisbar?

Melanie Kamann erläutert: „Das ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der konsumierten Alkoholmenge, dem Körpergewicht oder der Stoffwechselrate und kann von etwa drei bis 24 Stunden variieren. Solange sich Alkohol im Blut befindet, wird er über die Lunge ausgeatmet.“

Lässt sich so ein Test austricksen?

Dem Hersteller Dräger zufolge ist es kaum möglich, die Tests auszutricksen - auch nicht mit Kaugummis, wie Kamann zu verstehen gibt: „Atemalkoholtester lassen sich durch Kaugummis, Mundsprays oder andere Methoden nicht zuverlässig austricksen. Die Geräte sind sehr empfindlich und speziell dafür entwickelt, Alkohol in der tiefen Lungenluft zu messen. Dafür müssen eine bestimmte Ausatemzeit und ein Ausatemvolumen eingehalten werden.“

Versuche, den Sensor durch andere chemische Verbindungen zu beeinflussen, seien also in der Regel erfolglos. „Die Geräte erkennen unzureichendes oder unnatürliches Ausatmen. Wenn sie feststellen, dass die Atemprobe nicht den Anforderungen entspricht, wird die Messung abgebrochen oder als ungültig markiert,“ so die Sprecherin weiter.

Kann ein Test positiv ausfallen, auch ohne Alkohol getrunken zu haben?

„Die Geräte messen alkoholspezifisch. Produkte, die geringe Mengen Alkohol enthalten, können kurzfristig die Messwerte erhöhen, wie zum Beispiel Marzipan, Hustensaft oder Mundsprays“, erläutert Kamann.

Dieses Phänomen sei bekannt unter dem Namen Mundrestalkohol. Aus diesem Grund sollten 15 Minuten vor der Messung keine Speisen und Getränke mehr zu sich genommen werden.