Besonders rund um Unfallschwerpunkte oder rund um Schulen wird in dieser Woche gelasert (Archivbild). Foto: IMAGO/Panama Pictures/IMAGO/Christoph Hardt

In dieser Woche blitzt es viel häufiger als normalerweise: der Blitzermarathon findet statt. Seit wann gibt es die Kontrollaktion? Und gibt es auch Kritik daran?

In dieser Woche geht es Rasern an den Kragen: Die Polizei macht beim Blitzermarathon und der sogenannten Speedweek Jagd auf Temposünder. Die Frage nach dem Warum ist einfach zu beantworten: Mit der Aktion sollen Autofahrer, die sich nicht um Geschwindigkeitsbeschränkungen scheren, in die Schranken gewiesen werden. So sollen deutsche Straßen sicherer werden, generell soll auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht werden.

 

Befürworter der Aktion argumentieren auch mit den – nach wie vor – hohen Todeszahlen im Straßenverkehr. Eine der häufigsten Ursachen für schwere Unfälle: zu schnelles Fahren. „Wir wollen eine Verhaltensänderung bei denen bewirken, die Tempolimits für unverbindliche Angebote halten“, sagt der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Verkehrsüberwachung sei kein Selbstzweck und auch keine Abzocke. „Unsere Zielsetzung ist klar: Wir wollen einen Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte.“ Die Aktion findet in diesem Jahr wieder Mitte April statt.

Unterschied zwischen Blitzermarathon und Speedweek?

Beide Aktionen zielen darauf ab, Autofahrer und -fahrerinnen, die zu schnell unterwegs sind, aus dem Verkehr zu ziehen. Die Speedweek ist eine europaweite Aktion, die wie der Name sagt, eine ganze Woche mit verstärkten Kontrollen umfasst. Häufig wird der Blitzermarathon, der lediglich 24 Stunden dauert, darin eingebettet. Dann stehen Polizeibeamte noch an deutlich mehr neuralgischen Punkten, um zu lasern und Autofahrer anzuhalten.

Blitzermarathon flächendeckend in Deutschland?

Nein, Deutschland ist ein Flickenteppich diesbezüglich. Einige Bundesländer nehmen gar nicht teil, einige veranstalten nur den Blitzermarathon – lediglich fünf, darunter auch Baden-Württemberg, beteiligen sich sowohl an der am Montag beginnenden Aktionswoche gegen überhöhte Geschwindigkeit als auch am Schwerpunkttag am Freitag, 19. April, mit besonders intensiven Kontrollen.

Eine detaillierte Auflistung nach Bundesländern und Städten finden Sie hier.

Wie sinnvoll ist der Blitzermarathon?

In diesem Punkt herrscht Uneinigkeit. Die einen halten die Aktion für sinnvoll, die anderen bezweifeln das. Teils werden auch Engpässe bei der Polizei als Grund angegeben, warum ein Bundesland auf verstärkte Kontrollen verzichtet. Zu den Befürworten gehören beispielsweise Gewerkschafter der Polizei sowie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V (ADAC). Beide bewerten es schon als positiv, dass die Aufmerksamkeit auf das Thema Rasen gelenkt wird.

Kritiker führen an, dass die Aktion kaum einen messbaren Effekt hätten. Zwar werde am Tag mit den Kontrollen häufig achtsamer gefahren, anschließend werde aber einfach weiter gerast. Das Land Berlin gibt das sogar als Grund dafür an, warum es in diesem Jahr nicht teilnimmt. Man setze lieber darauf, das ganze Jahr über regelmäßig zu kontrollieren. Teilweise wurde auch schon geäußert, dass es den Ländern vor allem um die zusätzlichen Einnahmen gehe, die durch die Bußgelder an diesem Tag generiert werden.

Seit wann gibt es den Blitzermarathon?

Den ersten Blitzermarathon veranstaltete Nordrhein-Westfalen im Februar 2012, als Teil einer längerfristigen Kampagne. Im selben Jahr fanden zwei weitere Aktionen – eine davon auch in Niedersachsen – statt. Im Jahr darauf wurde ein bundesweiter Kontrolltag von der Innenministerkonferenz beschlossen und durchgeführt. Die europaweite Aktion fand erstmals im Jahr 2015 statt und wird seitdem regelmäßig wiederholt.