Die Polizei im Einsatz am Balinger Bahnhof Foto: Wolff

Mehr Angriffe gegen Polizeibeamte, mehr Sachbeschädigungen und Diebstähle: Im Jahr 2023 verzeichnet die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Reutlingen insgesamt 1822 Straftaten in Balingen. Was das bedeutet.

Die Stadt Balingen hat im Jahr 2023 deutliche Anstiege im Bereich Sachbeschädigung und Diebstahl zu verzeichnen. So lautet das Fazit der Polizei bei der Vorstellung des Sicherheitsberichtes für das vergangene Jahr.

 

„Die Statistik zeigt die Straftaten, die in Balingen zur Anzeige gebracht wurden; wie hoch die Dunkelziffern sind, ist allerdings nicht messbar“, darauf weist der Balinger Polizeirevierleiter Peter Buckenmaier die Gemeinderäte bei der Vorstellung der Statistik hin. „Auch haben sich manche Straftatbestände geändert, weswegen sie nicht immer direkt vergleichbar sind.“

Jedoch sei so viel gesagt: Im Jahr 2023 verzeichnet die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Reutlingen insgesamt 1822 Straftaten in Balingen. Das ist ein Anstieg um 8,3 Prozent zum Vorjahr. Im landes- und bundesweiten Vergleich sei das aber nicht auffällig, so Buckenmaier.

Davon konnten 1223 Straftaten aufgeklärt werden. „Das liegt auch daran, dass es in Balingen eine Einbruchsserie gegeben hat, welche durch ein Ermittlerteam überführt werden konnte“, so der Revierleiter. Vier Täter hatten eine ganze Reihe von Autos aufgebrochen.

Auf ähnlichem Niveau wie vor 20 Jahren

Die Zahlen der Gewaltdelikte sowie die der gefährlichen und schweren Körperverletzungen sind im vergangenen Jahr leicht gesunken und bewegen sich auf demselben Niveau wie vor 20 Jahren.

Im Bereich der Straßenkriminalität stieg die Zahl der gemeldeten Straftaten von 273 im Jahr 2022 auf 316 an. Im Jahr 2004 waren es 315. Raub und räuberische Erpressung wurden im vergangenen Jahr fünfmal zur Anzeige gebracht, im Vorjahr waren es noch acht und vor 20 Jahren zehn.

Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist ebenfalls gesunken, von 30 auf 21 im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich der häuslichen Gewalt wurden deutlich mehr Straftaten zur Anzeige gebracht. Waren es 2022 noch 25, wurden im vergangenen Jahr diesbezüglich 37 Anzeigen gestellt. „Das lässt sich damit erklären, dass Opfer durch die Medien stärker sensibilisiert werden und sich eher Unterstützung holen“, meint Buckenmaier.

Mehr Diebstähle in Balingen

Deutlich gestiegen sind auch Diebstähle jeglicher Art, von einfachen Ladendiebstählen über Diebesgut aus aufgebrochenen Autos bis zu Wohnungseinbrüchen sowie Sachbeschädigungen und Hausfriedensbrüchen. Hier gibt Buckenmaier einen Tipp: „Schließen Sie Ihr Auto ab. In 19 von 20 Fällen wissen die Leute nicht, ob sie ihr Auto abgeschlossen hatten.“

Insgesamt wurden 500 Verkehrsunfälle registriert, zu denen ab 2023 auch Parkrempler und Auffahrunfälle zählen. 2023 wurde 440 Unfälle angezeigt.

Beleidigungsfälle wurden verstärkt zur Anzeige gebracht, allerdings waren es auch schon mehr.

Mehr Angriffe auf Polizeibeamte in Balingen

Der Revierleiter betonte in diesem Zusammenhang, dass die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte im aktuellen Jahr bereits sehr hoch ist. „Momentan sind es doppelt so viele, wie es im Juni 2022 waren“, so Buckenmaier. 2023 wurde in einem Fall ein Rettungssanitäter Opfer eines Angriffs. Die Täter seien sehr unterschiedlich.

„Die größte Gefahr lauert aber im Netz“, warnt der Polizeirevierleiter. In Balingen wurden 514 Menschen Opfer von Betrugsmaschen im Internet, insgesamt entstand ein Schaden von fast einer Millionen Euro.

Asylbewerber häufiger Tatverdächtige

Von 850 Tatverdächtigen waren 238 Nichtdeutsche und 68 Asylbewerber. 191 der Tatverdächtigen waren Frauen, 200 Verdächtige waren unter 21 Jahre alt. Damit ist man etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres und dem Niveau von vor 20 Jahren. Einzig die Zahl der Tatverdächtigen, bei denen es sich um Asylbewerber handelt ist deutlich gestiegen, von 39 im Vorjahr auf 68 im Jahr 2023.

Buckenmaiers persönliches Fazit: „Wir entwickeln uns in die richtige Richtung. Balingen ist eine sichere Stadt.“