Mysteriöse Fälle: In Hechingen wurden Tauben angeschossen. In einem aktuellen Fall ermittelt nun die Polizei. Foto: Pacuku

Tierschützer sind entsetzt: Erneut wurde eine angeschossene Taube in Hechingen gefunden. Nun äußern sich Staatsanwaltschaft und Polizei.

Hechingen - Die Tauben gurren nicht mehr: Tödliche Verletzungen hat eine Taube in Hechingen Anfang vergangener Woche erlitten.

Wie eine Pressesprecherin der Polizei mitteilt, wurde der Vorfall am 16. Januar vom Stadttaubenverein Hechingen gemeldet. "Das Tier wurde in der Gammertinger Straße gefunden", so die Sprecherin. "Es wurde in einer Tierklinik behandelt, musste aber aufgrund der schweren Verletzungen von seinem Leid erlöst werden." Die Schussverletzungen stammen laut Polizei von einem Luftgewehrprojektil und wurden dem Tier vermutlich bereits zwei Tage zuvor zugefügt. Da die Polizei bislang keine Informationen zu Täter, Tatort oder der genauen Tatzeit hat, bittet sie um Hinweise.

Verfahren im vergangenen Jahr wurde eingestellt

Es ist bereits die zweite Taube, die mit einer Schussverletzung in Hechingen aufgefunden wurde. Zuvor war eine andere Taube im Bereich der Stiftskirche angeschossen worden, wie Ronny Stengel, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen, bestätigt.

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Im August 2022 wurde das Verfahren der Staatsanwaltschaft eingestellt, da kein Täter ermittelt werden konnte. Die Akte zum Fall der vergangenen Woche ist dagegen noch in Bearbeitung, auch die Staatsanwaltschaft bittet darum, Hinweise bei der Polizei Hechingen zu melden. "Die Tat stellt einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden", so Stengel

Woher kommt die Wut auf Stadttauben?

Woher kommt die Wut auf Stadttauben? Mehr als 2000 Tauben soll es nach Angaben des Vereins Stadttauben Hechingen vor Ort geben. "Und es werden immer mehr", sagt Christine Maier, Vorsitzende des Vereins. "Die explodierende Taubenpopulation hat sich auf alle Stadtgebiete wie auch auf Teilorte Hechingens ausgebreitet." Aus Platznot suchen die Tiere weitere Nistplätze.

In einem offenen Brief wandte sich jüngst der Tierschutzverband "Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg" an Bürgermeister Philipp Hahn. "Wir bitten Sie darum, gemeinsam mit dem örtlichen Taubenverein an einem Konzept für ein Taubenhaus zu arbeiten", schreibt Stephanie Kowalski im Namen des Vereins.

Brief bleibt unbeantwortet und die Position unverändert

Auf Nachfrage unserer Redaktion teilt das Rathaus mit, dass Bürgermeister Philipp Hahn auf den Brief nicht persönlich antworten wird. "Der Bürgermeister erhält am Tag Dutzende von Briefen, die innerhalb der Verwaltung an die zuständigen Fachbereiche beziehungsweise Sachgebiete zur Bearbeitung weitergegeben werden", heißt es in der Antwort auf unsere Anfrage.

Und weiter: Die Stadt erkenne kein Ausmaß einer Taubenproblematik, die Investitionen, etwa in die Begrenzung der Population, rechtfertigten. Die Entwicklung wird jedoch vom Sachgebiet Ordnungswesen beobachtet. Die Verwaltung hat die Mitglieder des Verwaltungsausschusses im Oktober informiert.