Novak Djokovic nutzte die Tennis-Bühne für eine politische Botschaft. Foto: AFP/EMMANUEL DUNAND

Der Serbe Novak Djokovic äußert sich bei den French Open zu den Unruhen im Kosovo. Nach seinem Auftaktsieg schreibt er eine Botschaft für die TV-Zuschauer.

Der serbische Tennisstar Novak Djokovic hat seinen Auftaktsieg bei den French Open für eine politische Botschaft genutzt. Nach dem klaren Drei-Satz-Erfolg gegen den Amerikaner Aleksandar Kovacevic schrieb der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger „Kosovo ist das Herz Serbiens. Stopp der Gewalt!“ auf die Linse einer TV-Kamera. Meist unterschreiben die Spieler auf den großen Plätzen nach Siegen mit ihrer Signatur, nutzen dies aber auch für Botschaften.

 

Die Organisatoren waren für eine Stellungnahme zu der Aktion von Djokovic angefragt. Gemäß grundsätzlicher Ethikregeln des französischen Tennisverbandes ist unter anderem die öffentliche Äußerung von politischen und religiösen Meinungen untersagt. Ob dies auch bei den French Open gilt, war zunächst unklar.

„Als Serbe tut es mir weh, was im Kosovo passiert, unsere Leute wurden aus dem Gemeindeamt vertrieben“, sagte Djokovic am Montag serbischen Medien zufolge im serbischen Teil seiner Pressekonferenz zu der Botschaft. „Als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens“ fühle er sich „verpflichtet, Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen“.

Hintergrund sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos

Der Tennisverband Kosovos kündigte an, am Mittwoch eine offizielle Anfrage an den Weltverband ITF, die Herren-Organisation ATP und den französischen Verband stellen zu wollen, dass Djokovic sanktioniert werde. „Es ist nicht das erste Mal, dass Djokovic dies macht. Er provoziert kontinuierlich den Kosovo“, sagte Jeton Hadergjonaj vom Verband Kosovos der Nachrichtenagentur PA. 

Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Dabei wurden 30 Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. Außerdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.