landesverkehrsminister Winfried Hermann ist der bekannteste aktive Rottenburger Politiker und einer der dienstältesten Verkehrsminister Deutschlands. Foto: Juergen Lueck

Winfried Hermann ist der bekannteste, aktive Rottenburger Politiker und Minister. Was er für die Region getan hat und warum die Stadt stolz auf ihn sein kann.

Die Bischofsstadt ist stolz auf Eugen Bolz – den ehemaligen Präsidenten des Volksstaates Württemberg. Er leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus und musste das mit seinem Leben bezahlen. Doch es gibt noch einen Politiker, auf den Rottenburg stolz sein kann: Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

 

Hermann schob mit CDU-Legende Hans-Joachim Fuchtel (unter anderem Staatssekretär für den Wahlkreis Freudenstadt-Calw unter Angela Merkel) und Michael Theurer (FDP, Ex-OB von Horb) die Hochbrücke Horb mit aufs Gleis und hielt an der Planung der Umfahrung Horb-Hohenberg fest, obwohl die gar nicht im Bundesverkehrswegeplan gestanden hatte. Er sorgte mit als erster für Tempo-30-Zonen in zahlreichen Ortsdurchfahrten – unter anderem zwischen Rottenburg und Tübingen. Und schob fleißig mit, um das Güterverkehrsterminal in Horb umzusetzen.

Am Eugen-Bolz-Gymnasium Abitur gemacht

Hermann kommt aus Rottenburg: „Ich bin in Rottenburg in der Güterbahnhofstraße 1 geboren und aufgewachsen, bin hier in den Kindergarten und in die Grundschule gegangen und habe am Eugen-Bolz-Gymnasium mein Abitur gemacht. Ich war aktiv im TV Rottenburg und habe Sport aller Art gemacht – von Volleyball bis Skifahren. Rottenburg war mein Lebensmittelpunkt, und alle meine Freunde waren aus Rottenburg.“

Wie sehr hängt er an seiner Heimat?

Und seine Erinnerungen an Rottenburg sind sehr positiv: „Ich war Ministrant in der Moritzkirche und bei der Gründergeneration der Domsingknaben dabei. Später war ich unter anderem Übungsleiter fürs Kinderturnen im Turnverein. Als ich in der Schülervertretung vom Eugen-Bolz-Gymnasium war, haben wir den ersten Schulstreik gegen den Numerus clausus organisiert.“

Wer das Glück hat, ihn zu treffen, erlebt einen aktiven Kämpfer für seine Ideen. Und einen, dem die Freude an seiner Tätigkeit aus den Augen blitzt. Manchmal ist hier sogar ein Anflug von Schalk zu erkennen. Warum?

Freude und Motivation sind groß

Winfried Hermann: „Meine Arbeit als Abgeordneter im Bundestag, als Vorsitzender des Verkehrsausschusses und seit 2011 als Verkehrsminister in Baden-Württemberg war immer interessant und spannend. Meine Freude bei der Arbeit und Motivation sind bis heute groß. Es ist ein Geschenk, dass ich so lange wie kaum ein anderer Verkehrsminister sein kann. Um etwas zu bewegen, braucht es Ausdauer.“ Fakt ist auch: 2026 wird Winfried Hermann, der im Juli diesen Jahres 73 Jahre alt wird, sein Landtagsmandat und seinen Ministerposten niederlegen.

Das größte Lob für den gebürtigen Rottenburger kam von Michael Theurer, als er noch Bundesschienenbeauftragter war. Theurer sagte: „Hermann ist einer der wenigen Landesverkehrsminister, der die Mittel des Bundes für den Schienenverkehr nicht nimmt, um Haushaltslöcher zu stopfen. Sondern er nimmt alle Mittel, um den Schienenverkehr zu verbessern.“

Von einigen Gegnern von Stuttgart 21 und der Gäubahn-Kappung wird Hermann kritisiert – weil er vor der Volksabstimmung noch gesagt hatte, dass S 21 keinen Sinn macht und er als frischgebackener Verkehrsminister 2011 die Verantwortung dafür an ein anderes Ministerium abgibt. Auch die Idee der Ergänzungsstation zu Stuttgart 21 (könnte die Gäubahn-Kappung verhindern), gab Hermann im Jahr 2023 auf. Stattdessen setzt er auf ein „Nahverkehrsdreieck“. Allerdings bleibt hier die Kappung der Gäubahn erhalten.

Fakt ist: Mit der Unterstützung der S-Bahn-Verlängerung bis Horb und dem zusätzlichen Metropol-Express bis Rottweil auf 20 Millionen Euro Landeskosten versucht Hermann, die Folgen der Kappung zu mildern.