Die Stuttgarterinnen um Krystal Rivers (Nr. 13) triumphieren. Die emotionalsten Bilder in unserer Bildergalerie. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Volleyballerinnen Allianz MTV Stuttgart holen den Pokal und haben allen Grund zum Feiern – die Herausforderungen gehen aber nicht aus, meint unser Redakteur Jochen Klingovsky.

Es ist keine einfache Saison für Allianz MTV Stuttgart. Erst musste im Sommer der an Krebs erkrankte Trainer Tore Aleksandersen seinen Job quittieren, seither steht Konstantin Bitter erstmals bei einem Top-Bundesligisten in der Verantwortung. Er musste damit leben, dass wichtige Spielerinnen die Vorbereitung verpassten, weil sie mit ihren Nationalteams unterwegs waren. Dann verlor Aleksandersen im Dezember den Kampf gegen den Krebs, was das Team emotional berührte.

 

Prompt gaben die Stuttgarter Volleyballerinnen mehr Spiele ab als in den vergangenen Jahren. Eine Qualität aber haben sie nicht verloren: voll da zu sein, wenn es zählt. Das MTV-Team hat in dieser Saison alle wichtigen Duelle gewonnen. Erst im Supercup gegen den SSC Schwerin, dann im Pokalhalbfinale in Dresden und in den Play-offs um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League gegen Potsdam – und nun auch im Pokalfinale mit einer herausragenden Vorstellung. Mehr? War nicht möglich! Dafür haben die Stuttgarterinnen schon jetzt den größten Respekt verdient. Die Herausforderungen gehen allerdings nicht aus.

Schwierige Vertragsverhandlungen stehen an

Klar, die Mannschaft will jetzt die Meisterschaft gewinnen, erstmals das Triple holen. Parallel dazu hat Kim Renkema die schwierigste Aufgabe zu erledigen: Die Sportdirektorin muss den neuen Kader zusammenstellen. Es ist schwer vorstellbar, dass alle drei Routiniers – Krystal Rivers, Roosa Koskelo (beide im sechsten Jahr beim MTV) und Maria Segura Pallerés (viertes Jahr) – eine weitere Saison dranhängen. Bei Eline Timmerman kam schon die Vertragsverlängerung für 2023/24 überraschend, auch Britt Bongaerts, die beste Zuspielerin der Liga, wird kaum zu halten sein. Weil das Gehaltsniveau international steigt, wäre es eine starke Leistung, annähernd gleichwertigen Ersatz zu finden. Was zeigt: In der Zukunft ähnlich erfolgreich zu sein wird für Allianz MTV Stuttgart alles andere als einfach.