Die Freude ist riesig bei den Verantwortlichen der "New Horizons"-Mission. Foto: dpa

Es ist ein Meilenstein der Raumfahrtgeschichte: Die Sonde "New Horizons" fliegt am Zwegplaneten Pluto vorbei und untersucht ihn. Das erlösende Bestätigungssignal steht aber noch aus.

Washington - Der Zwergplanet Pluto hat erstmals Besuch von der Erde bekommen. Die Sonde „New Horizons“ sei, wenn alles nach Plan verlief, am Dienstag um 13.49 Uhr MESZ an dem Zwergplaneten vorbeigeflogen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. „Es war eine unglaubliche Reise“, sagte Nasa-Manager John Grunsfeld.

Das erlösende Signal, das den erfolgreichen Vorbeiflug offiziell bestätigen soll, erwartete die Nasa allerdings erst für die Nacht zum Mittwoch. „Die Sonde kommuniziert noch nicht mit der Erde, weil wir sie so programmiert haben, dass sie erstmal wichtige Daten sammelt, die sie nur heute sammeln kann“, sagte Nasa-Manager Allen Stern. „Es bleibt also spannend, das ist wahre Forschung. „New Horizons“ fliegt ins Unbekannte.“

Die 700 Millionen Dollar (630 Millionen Euro) teure Mission gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. „New Horizons“ (Neue Horizonte) ist seit mehr als neun Jahren unterwegs und hat rund fünf Milliarden Kilometer zurückgelegt. Dem Pluto näherte sich die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde nun auf rund 12.000 Kilometer und untersuchte ihn mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, während sie mit 50.000 Kilometern pro Stunde an dem Zwergplaneten vorbeiraste. Die Daten zur Erde zu schicken dauert allerdings sehr lange, weswegen es nach und nach geschehen werde, sagte Nasa-Manager Stern. „Wir können jetzt einen 16 Monate langen Daten-Wasserfall erwarten.“

Unterdessen habe die europäische Sonde „Rosetta“, die derzeit um den Kometen „Tschuri“ kreist, eine Kamera für kurze Zeit auf Pluto gerichtet, teilte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung mit. Allerdings ist Pluto aus mehr als fünf Milliarden Kilometer Entfernung nur als eines unter vielen hellen Pünktchen zu sehen.

Pluto ist ein Eiszwerg

Die Erforschung des 1930 von dem US-Amerikaner Clyde Tombaugh entdeckten Zwergplaneten sei „wie ein archäologischer Spatenstich in die Geschichte des äußeren Solarsystems“, hatte Nasa-Manager Stern schon beim Start der Sonde „New Horizons“ gesagt. Der etwa minus 230 Grad kalte Pluto ist eine Art Eiszwerg, wie sie zu Zigtausenden bei der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind und seitdem den sogenannten Kuipergürtel bilden.

Bislang haben Forscher nur fragmentarisches Wissen über Pluto, das vor allem von Bildern des Hubble-Weltraumteleskops stammt. Der Winzling, der mit einem Durchmesser von etwa 2300 Kilometern kleiner als der Erdenmond (3500 Kilometer) ist, soll nun erstmals kartographiert werden. An dem Projekt sind auch deutsche Wissenschaftler beteiligt.

Nach dem Pluto-Besuch soll „New Horizons“, die unter anderem zwei US-Münzen und einen kleinen Haufen Asche des 1997 gestorbenen Pluto-Entdeckers Tombaugh an Bord hat, nun noch tiefer in den Kuipergürtel hineinfliegen. Das ist ein breiter Ring aus vielen kleinen Objekten jenseits der Bahn des Planeten Neptun. Wie und wohin die Sonde genau gelangen soll, beraten die Nasa-Wissenschaftler noch.