Aus Jenny Winkler wird Jenny I. von Stutengarten - und wir sind auf Schritt und Tritt mit der Kamera dabei.
 Foto: SIR

Bis Aschermittwoch begleiten wir die Stuttgarter Faschingsprinzessin Jenny I. mit der Kamera.

Stuttgart - Was ein Häs ist, musste sie erst lernen, und an der korrekten Aussprache vom „Schmotzige Donnschdig“ feilt sich noch, doch langsam hat Stadtprinzessin Jenny I. von der Gesellschaft Möbelwagen raus, wie man in Stuttgart Fasching feiert. Noch bis zum Aschermittwoch regiert die Hessin an der Seite ihres Prinzen Patrik I. (der mit bürgerlichem Namen Patrik Schmitt heißt) die Narren im Kessel.

Im Videoblog „Plötzlich Stadtprinzessin“ begleiten wir die beiden von der Inthronisation bis zum Ende ihrer Regentschaft, dem Prinzenbegräbnis. Ganz exklusiv erfahren wir, wo Jenny Winkler das Krönchen drückt oder was eine Prinzessin bei Minusgraden eigentlich drunter trägt …

Eure Majestät, Sie sind keine schwäbische Prinzessin. Deshalb ein kleiner Test vorab: Wie heißt die närrische Zeit in Stuttgart? a) Karneval, b) Fasnet oder c) Fasching?

C, Fasching. Bei mir zu Hause in Hessen heißt es Fasnacht. Wie ich gelernt habe, ist Fasnet der alemannische Begriff – das darf man in Stuttgart wohl auf keinen Fall sagen.

Wie heißt der Donnerstag vor dem Faschingssamstag?

Schmutziger Donnerstag – stilecht schwäbisch aussprechen kann ich das aber leider nicht.

Was ruft man beim Umzug von den Wagen?

Das ist ganz kompliziert, denn jeder ruft etwas anderes. Bei der Gesellschaft Möbelwagen ist das so: Ich rufe A und die Menschen antworten mit Ha – Aha. Die von der Zigeunerinsel rufen Tschä-Hoi. Wenn ich in die Bredouille komme, rufe ich einfach Helau – irgendwer antwortet mir dann schon.

Sie kommen aus Hessen und stammen aus einer echten Karnevals-Dynastie. Wie viele Faschingsprinzessinnen gibt es in Ihrer Familie?

Ich bin die erste, aber mein Vater war 1989 Fasnachtsprinz. In Seligenstadt wächst man mit Karnevalsvereinen auf. Alle meine Freunde waren dort, mit drei Jahren habe ich schon Garde getanzt.

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Kostüm?

Als Kleinkind war ich Gartenzwerg mit einem großen grünen Kragen und einer roten Zipfelmütze.

Vom Gartenzwerg in Südhessen zur Stuttgarter Stadtprinzessin - wie kam es dazu?

Mein Freund Patrik wurde gefragt, ob er Prinz sein möchte. Ein Mitglied der Gesellschaft Möbelwagen hatte ihn bei einer Hochzeit und auf dem Cannstatter Wasen singen gehört (Jenny Winkler und Patrik Schmitt singen in der Band "Partysouldiers" - Anmerkung der Redaktion). Und da ich vom Karneval ein bisschen mehr verstehe als er, hat er mich gefragt, ob ich seine Prinzessin sein möchte. Wir haben dann in der Vereinssitzung vorgesungen – und, zack, waren wir das Stadtprinzenpaar.

Sie haben auch ein Lied geschrieben…

Genau. Für „Back' dir ein Prinzenpaar“ hat ein Freund die Melodie komponiert und wir haben den Text geschrieben. Wir wollten unseren eigenen Song haben, statt etwas zu covern.

Was machen Sie eigentlich im wahren Leben?

Ich bin ausgebildete Musicaldarstellerin und arbeite jetzt vor allem als Sängerin, Moderatorin und Sprecherin. Ich bin vor einem halben Jahr von Berlin nach Stuttgart gezogen. Vor sieben Jahren habe ich schon einmal hier gelebt, als ich für „Mamma Mia“ im Palladium Theater in Möhringen auf der Bühne stand.

Stuttgart ist nicht gerade als Faschings-Hochburg bekannt…

Das stimmt. Die Faschingsvereine sind wie kleine Enklaven, in denen die Post abgeht. Ich persönlich würde mich freuen, wenn Fasching in Stuttgart populärer würde. Deshalb hoffe ich auch, dass durch meinen Videoblog vielleicht der eine oder andere Lust bekommt, sich das Ganze auch mal live anzuschauen.

Sie absolvieren momentan einen Termin nach dem anderen – viele davon sind draußen. Wie hält man das bei diesen Temperaturen aus?

Für den Narrensprung in Kornwestheim habe ich mir Thermounterwäsche gekauft und unter mein Kostüm gezogen. Sollte es so eisig bleiben, ziehe ich beim Umzug am Faschingsdienstag Ohrpuschel auf – wenn sich das mit dem Krönchen vereinbaren lässt.


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