Auf dem Plettenberg haben sich Schmetterlinge auf einer Pflanze niedergelassen. Foto: Cura

Dass der Plettenberg eine reichhaltige Fauna und Flora hat, ist für die Dotternhausener Gemeinderäte unbestritten. Wie groß die Artenvielfalt aber tatsächlich ist, soll ein Gutachten aufzeigen, das sie am Mittwoch in Auftrag gaben.

Dotternhausen - Der Gemeinderat befasste sich auf Initiative des NABU Oberes Schlichemtal mit diesem Thema. Die Gemeinde war in einem Schreiben um Unterstützung gebeten, gerade diese Artenvielfalt auf dem Plettenberg zu dokumentieren, und zwar im Vorranggebiet Rohstoffsicherung, das zwischen der geplanten Süderweiterung und dem Plettenkeller liegt. Der NABU regte ein Gutachten an, das ein Experte für rund 2700 Euro übernehmen könnte; dieser wurde gleich präsentiert.

Viele geschützte Arten

Sprecher Hans Edelmann begründete den Antrag unter anderem damit, dass dokumentiert werden soll, "was vorhanden ist". Schon jetzt sei bekannt, dass auf rund 50 Hektar 65 Vogelarten zu finden seien, 24 davon geschützt, und rund 30 geschützte Pflanzenarten. Es könnten weitere Arten gefunden werden, von denen noch nichts bekannt sei.

Das Gutachten könnte auch dabei helfen, das Vorranggebiet in ein Naturschutzgebiet zu überführen, was der NABU anstrebe. Dieser habe sich zuvor überlegt, selbst die Dokumentation zu veranlassen. Doch mit der Gemeinde als Auftraggeber bekäme das Gutachten einen neutralen Anstrich. Edelmann betonte, dass der NABU das Ergebnis auf jeden Fall "ergebnisoffen" akzeptieren werde.

Wolfgang Wochner, der die erkrankte Bürgermeisterin Marion Maier vertrat, eröffnete die Diskussion und bezeichnete das Gutachten als Möglichkeit zu erfahren, was Schützenswertes da ist. "Dann wissen wir,worüber wir reden", um dann eventuell weitere Überlegen anstellen zu können, so Wochner.

Antrag abgelehnt

Anders sah es Elisabeth Menholz, die darauf verwies, dass 2020 bereits das Ö:Konzept erstellt worden sei, in dem alles drin stehe, was der NABU aufgezeigt habe. Sie warnte davor, auf das Kappen des Vorranggebiets hinzuarbeiten. Darüber müsse man sich grundsätzlich unterhalten.

Diese Meinung vertrat auch Simone Menne. Denn es stünden "Dinge" hinter einer Entscheidung pro Gutachten, "die wir klären müssen". Es müsse klar sein, wie die Gemeinde agieren soll, wenn das Ergebnis vorliegt. Sie schlug daher vor, eine Entscheidung zu vertagen, was aber knapp abgelehnt wurde. Und Axel Simonis zeigte sich skeptisch, "weil wir den Gutachter nicht kennen" und eventuell eine "Katze im Sack" erhalten.

Kein "Totengräber"

Ein Fürsprecher für eine Auftragsvergabe war Georg von Cotta, für den es sinnvoll ist zu wissen, "was man hat". Dies könnte auch nützen bei kommenden Verhandlungen mit Holcim. Da seiner Ansicht nach die Süderweiterung "durch" sei, sei es die vielleicht letzte Chance für eine Dokumentation. Auch Edgar Uttenweiler sprach sich für eine Dokumentation aus, um nachfolgenden Generationen die Pflanzen- und Tierwelt auf dem Plettenberg aufzuzeigen.

Schließlich betonte Otto Scherer, dass eine Gutachten-Vergabe "keine Entscheidung für oder gegen Holcim ist". Die Gemeinde sei aber auf ein neutrales Gutachten angewiesen, um zu wissen, wie es auf dem Plettenberg aussieht. Damit sei noch keine Entscheidung gefallen, wie es weitergeht. Aber er wolle später einmal nicht als "Totengräber des Plettenbergs" bezeichnet werden.