Bei der Fernsehshow „Wer wird Millionär?“ saß der Inhaber des Lahrer Geschäfts „Hanfnah“ jetzt zum zweiten Mal auf dem Ratestuhl. Er hatte hinterher allen Grund, sich zu ärgern.
Bei der „3-Millionen-Euro-Woche von „Wer wird Millionär??“ haben die Kandidaten die Chance, den dreifachen Gewinn einzustreichen. Doch Tobias Pietsch, im Jahr 2019 Lahrer Gründerpreisträger, kam nicht einmal in die Nähe dieser Summe.
Die Show wurde vor einigen Wochen im Studio in Hürth bei Köln aufgezeichnet und am Mittwochabend dieser Woche auf RTL ausgestrahlt. Beim Anschauen der Sendung dürfte sich der 39-Jährige über sich selbst geärgert haben, denn er scheiterte an einer Frage, die nicht schwer zu beantworten gewesen wäre.
Dabei hat es gut angefangen: Pietsch beantwortet die Auswahl-Frage am schnellsten und darf damit auf dem Ratestuhl Platz nehmen. Er entscheidet sich für die Sicherheitsvariante ohne vierten Joker mit der sicheren Gewinnstufe bei 16 000 Euro. Danach folgen fünf leichte Fragen, die ebenfalls kein Problem für ihn sind.
Bei 1000 Euro wird er von Quizmaster Günther Jauch dann gefragt: „Ob sich jemand laut oder leise äußert, nuschelt oder klar und deutlich spricht – das sind alles sozusagen ... Schlagwörter, Zitate, Plattitüden oder Redensarten?“ Pietsch denkt laut nach – und ist sich sicher: „Es sind die Plattitüden.“
Weil er so entschlossen ist, loggt Jauch die Antwort ein. Der Schock kommt nur Sekunden später, als der Quizmaster seinem hilflos schauenden Kandidaten die richtige Lösung mitteilt: Gefragt war nach den Redensarten, im Sinne von „Arten zu Reden“.
Statt mit drei Millionen geht er mit 500 Euro
Es ist ein recht peinlicher Schnitzer, entstanden vielleicht dadurch, dass Pietsch sich zu sicher fühlt, nachdem er bei den ersten Fragen so glatt durchgekommen ist. Statt mit drei Millionen verlässt er das TV-Studio mit 500 Euro.
Doch vor der Kamera nimmt Pietsch es locker. „Ich hab’ letztes Mal, nachdem ich hier so runtergefallen bin, am nächsten Morgen Rotz und Wasser geheult, aber dann hab’ ich gemerkt: Geld macht nicht glücklich“, lässt er das applaudierende Studiopublikum wissen. Außerdem habe er einst mit dem Millionengewinn dazu beitragen wollen, dass Cannabis legalisiert wird. Das sei ja nun auch ohne sein Zutun geschehen. „Ich kann gar nicht mehr glücklicher werden.“
Pietsch hatte schon einmal bei „Wer wird Millionär?“ mitgemacht. 2019 war das – und auch damals war es nicht gerade optimal für ihn gelaufen. Er war von 64 000 Euro auf 500 Euro gefallen. Dabei war er auch damals die entscheidende Frage ein Stück weit zu locker angegangen: Welche Lebensmittel landen besonders oft im privaten Hausmüll? Pietsch ließ seine zwei verbliebenen Joker ungenutzt, entschied sich stattdessen ohne großes Zögern für Milchprodukte, hätte aber besser Obst und Gemüse gewählt.
Später gab er in einem Interview zu, wie sehr ihn die falsche Antwort geschmerzt hatte. „Da hatte ich dann glaube ich den härtesten Tag meines Lebens, weil ich erst richtig realisiert und verarbeitet habe, was für eine Chance ich verschenkt habe“, so Pietsch damals.
Schlagzeilen machte er bei seiner ersten Teilnahme bei „Wer wird Millionär?“ auch dadurch, dass er Jauch einen Hanfkeks überreichte und damit Werbung für sein Geschäft machte. „Hanfnah Lahr“ befindet sich in der Kaiserstraße 67 und war 2015 die erste Filiale, die Pietsch eröffnete. Später kamen weitere Filialen in Freiburg und Lörrach hinzu. Zuletzt ist im Juli 2024 ein „Hanfnah“-Franchise-Laden in Ravensburg an den Start gegangen. Demnächst soll ein weiteres Geschäft in Aue in Sachsen folgen.
In seiner Branche ist Pietschs Name längst etabliert. Der aktive Befürworter der Legalisierung von Cannabis wurde gar zum „Mr. Cannabis Europe 2023“ gewählt.
Moderator Jauch kam jetzt natürlich wieder auf Pietschs ungewöhnliches Metier zu sprechen, ehe er ihm die erste Frage stellte. Er freue sich, dass er seit dem 1. April legal kiffen kann, habe es vor der Sendung aber sicherheitshalber unterlassen, sagte Pietsch: „Es gibt ja doch Nebenwirkungen.“