Weil in der Sportklinik Bad Cannstatt immer mehr Patienten hier behandelt werden und die Raumnot wächst, schlägt Bürgermeister Werner Wölfle einen Umzug vor. Foto: dpa

Sportklinik in Bad Cannstatt müsste Angebot erweitern. Weil das nicht möglich ist, will sie umziehen.

Stuttgart - Kliniken leben von ihrem guten Ruf. Und wenn sich diese Zufriedenheit der Patienten herumspricht, brummt in aller Regel das Geschäft mit der Gesundheit. Von diesem guten Ruf lebt auch die Sportklinik Stuttgart. Vielleicht aber auch ein wenig vom Promifaktor. Denn zum Spezialistenteam der Klinik gehört auch Raymond Best, einer der Mannschaftsärzte des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart.

All das mag dazu geführt haben, dass die Patienten- und Fallzahlen des Krankenhauses in Bad Cannstatt seit Jahren wachsen. In hausinternen und unabhängigen Patientenbefragungen kommt die auf orthopädische Chirurgie und Sportmedizin spezialisierte Einrichtung jedenfalls immer wieder zu sehr guten Bewertungen. Dies führte zuletzt auch zu schwarzen Zahlen in der Bilanz. Im Jahr 2009 erwirtschaftete die Sportklinik einen Gewinn in Höhe von 458.000 Euro.

Raum für Betten und Therapie fehlt

Doch das Wachstum hat auch eine Schattenseite. Die Klinik platzt derzeit aus allen Nähten – es fehlt der Raum für Betten und Therapie, um weitere Zuwächse zu ermöglichen. Aus diesem Grund plant die Sportklinik nun den Umzug von der Taubenheimstraße am Kursaal in den Neckarpark, wie der Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser, Werner Wölfle, bestätigt: „Der Aufsichtsrat und der Vorstand prüfen gerade, ob und wie der Umzug in den Neckarpark klappen kann. Denn der jetzige Standort ist auf lange Sicht nicht zukunftsfähig.“

Schon jetzt sei die Raumnot groß, wie auch die Ausgliederung der Controlling-Abteilung in die Martin-Luther-Straße zeigt. Daher sei ein Umzug notwendig, sagt Wölfe und ergänzt: „Wir machen das ja nicht aus Größenwahnsinn, sondern aus vernünftigen Überlegeungen heraus.“

Als eine „von vielen möglichen neuen Standorten“ im Neckarpark hat Werner Wölfe die Fläche an der Mercedesstraße ins Auge gefasst, an der heute noch die Tankstelle steht.

Finanzierung ist noch unklar

Unklar ist indes, wie die Sportklinik, deren Gesellschafter die Sporthilfe Württemberg (49 Prozent) und die Stadt Stuttgart (51) sind, den Standortwechsel und den damit verbundenen Grundstückskauf finanzieren will. Von den Neubaukosten gar nicht zu reden. Doch Wölfe sieht darin keine Probleme: „Das Grundstück gehört schließlich der Stadt. Unter bestimmten Bedingungen kann sich das rechnen. Wir werden dazu im Sommer eine Grundsatzentscheidung treffen.“

In der Kalkulation des Bürgermeisters sind auch die Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg für Klinikneubauten eingeplant. „Über die Höhe der Summe müssen wir noch verhandeln“, sagt Werner Wölfle voller Zuversicht.

Bis zum Zuschuss stehen noch einige Schritte aus

Im Sozialministerium bestätigte eine Sprecherin zwar eine erste Kontaktaufnahme und eine Raumplanungsuntersuchung. Aber bis zur Bewilligung eines Zuschusses stünden noch einige Schritte aus. „Bevor der Träger einen Antrag stellen kann“, erklärt eine Sprecherin des Ministeriums, „muss er unter anderem detaillierte Pläne zum Neubauprojekt vorlegen.“ Und selbst dann sei offen, wie die Landesregierung im Sinne einer regionalen Ausgeglichenheit über den Antrag der Sportklinik entscheidet.

Erste Hinweise könnte der kommende Dienstag bringen. Dann berät das Kabinett um Ministerpräsident Winfried Kretschmann über das Klinikbauprogramm für das Jahr 2012.