Nicht nur die Lage in einer schönen Tallandschaft, sondern auch die Infrastruktur in Seelbach kann sich sehen lassen. Das spiegelt sich in den Ergebnissen des LZ-Orts-Checks wider. Foto: Gemeinde

Das Ergebnis des Orts-Checks hat im Seelbacher Rathaus für Freude gesorgt – denn die Gemeinde schneidet als Gesamt-Zweiter hinter Ettenheim hervorragend ab. Bei der Sauberkeit, Sport und Vereinen gab es jeweils sogar die besten Bewertungen.

Der Orts-Check unserer Redaktion zeigt in manchen Kommunen Probleme auf, ist somit ein guter Indikator für die Kommunalverwaltungen, wo sie bei ihrer Arbeit nachjustieren müssen. Doch es geht auch anders. Bei Ranking-Sieger Ettenheim und beim Gesamt-Zweiten Seelbach dürfen sich Politik und Verwaltung bestätigt fühlen, bereits vieles richtig gemacht zu haben.

So freute sich Seelbachs Rathauschef Thomas Schäfer, dass seine Gemeinde in punkto Sauberkeit die beste Bewertung (7,98) aller 13 Kommunen erhalten hat. „Ich möchte unseren engagierten Mitarbeitern vom Bauhof unter der Leitung von Mathias Schmidt meinen großen Dank aussprechen und die Anerkennung ihrer Arbeit mit der Bestnote in der Umfrage ausdrücklich hervorheben“, so der Bürgermeister.

Dank einer effizienten Planung, aber auch der vielen neu angelegten, insektenfreundlichen Grünflächen, habe die Gemeinde ein frisches und aufgeräumtes Erscheinungsbild. Zu verdanken sei das auch der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und der Ortsmitte, die die Pflege erleichterten. Einen großen Beitrag leisteten die Bewohner, indem sie ihre Anwesen pflegen, aber auch auf den öffentlichen Bereich achtgeben. „Das ist gelebte Verantwortung für das Dorf“, betont Schäfer.

Kaum ein Seelbacher ist nur in einem Verein aktiv

Auch in der Kategorie Sport und Vereine steht Seelbach sehr gut da – hier vergaben die 65 Umfrageteilnehmer aus der Gemeinde ebenfalls die beste Note (7,93). Man habe ein vielfältiges Vereinsleben, „Sport, Musik, Soziales, Kunst, Kultur – für jeden gibt es ein Angebot“, konstatiert Schäfer. Zu verdanken sei das den vielen Ehrenamtlichen. Kaum ein Seelbacher sei dabei nur in einem Verein aktiv.

„Wir als Gemeinde unterstützen die Vereine, sei es mit der Zurverfügungstellung gut ausgestatteter Sporthallen, Zuschüssen für den Bau und die Unterhaltung von Sportanlagen, für die Jugendarbeit sowie mit vergünstigten Hallenmieten“, betont Schäfer.

Die Angebote für Familien und Kinder haben die Umfrageteilnehmer ebenfalls als überdurchschnittlich bewertet (Note 7,26 und Platz drei). Zu den drei bestehenden Kindertagesstätten komme in Kürze noch ein Waldkindergarten hinzu, das Angebot sei also auch in diesem Bereich rund, bestätigt der Rathauschef. Jedes Jahr werde zudem ein Spielplatz in der Gemeinde ertüchtigt. In diesem Jahr komme der Spielplatz Langacker/St. Josef dran.

Zahlreiche junge Lahrer gehen in Seelbach zur Schule

Das Geroldsecker Bildungszentrum genieße einen sehr guten Ruf und ziehe viele Schüler, auch aus Lahr, ins Tal, bekräftigt Schäfer. „Dies lassen wir uns ebenfalls einiges kosten. Nicht nur in die Schulgebäude, auch in die Technik wurde in den vergangenen Jahren viel investiert.“

Die Betreuung an der Schule, auch am Nachmittag und in den Ferien, sowie die Arbeit der zwei engagierten Schulsozialarbeiterinnen könnten sich sehen lassen. „Mit der Erweiterung und Sanierung des Bildungszentrums zum Schulcampus 2030 werden wir den Schulstandort nachhaltig und attraktiv weiterentwickeln sowie zukunftssicher aufstellen“, verspricht Schäfer.

Einen der wenigen „Ausreißer“ nach unten beim Orts-Check-Ergebnis für Seelbach stellt der ÖPNV dar. Die Umfrageteilnehmer haben dafür nur 4,95 Punkte vergeben, was hier lediglich Platz neun bedeutet. Die Zuständigkeit für dieses Thema liege vor allem beim Landkreis, der auch einiges zur Verbesserung der Angebote mache, so Schäfer. Allerdings bleibe es im ländlichen Raum eine Herausforderung, einen attraktiven und noch bezahlbaren ÖPNV zu unterhalten.

Mögliche Verbesserungen seien auch immer eine Frage der Bezahlbarkeit. Die Gemeinde leiste bereits Zuschüsse zur Verlängerung der Busverbindungen bis Wittelbach und für das Anrufsammeltaxi. Aufgrund der teils unzureichenden Situation im ÖPNV habe sich Seelbach außerdem im Juni 2022 dem Mobilitätsnetzwerk Ortenau angeschlossen. Ein erstes großes Projekt sei die bauliche Umsetzung von Mobilitätsstationen.

Bei der Digitalisierung gibt’s Nachholbedarf

Am schlechtesten hat Seelbach in der Kategorie Digitalisierung/Energie/Klima abgeschnitten (Note 5,42; Platz zehn). Bei der Verwaltung sei man in Sachen Digitalisierung vorangekommen, einige Verwaltungsleistungen könnten ohne Gang aufs Rathaus erledigt werden, sagt Schäfer dazu. Für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur sei Seelbach Mitglied der Breitband Ortenau geworden, die im Auftrag der Gemeinden und des Landkreises sehr gute Arbeit leiste, um den Breitbandausbau voranzubringen.

„Vieles läuft derzeit noch unbemerkt im Hintergrund, aber schon bald werden flächendeckend Ausbauarbeiten aufgenommen – auch in Seelbach“, so Schäfer. Noch in diesem Jahr würden weitere Schritte folgen. Letztlich werde man eine Breitbandversorgung von 100 Prozent haben – „das sind sehr gute Nachrichten“, betont der Bürgermeister.

Auch beim Thema Energie sei man auf einem guten Weg. Das bestehende Nahwärmenetz, das vom Bauhof bis zur Schule führt und die an der Leitung liegenden Gebäude mit Wärme versorgt, sei dabei nur ein erster Schritt, so der Rathauschef. Schon bald beginne man in Kooperation mit der Badenova mit weiteren Planungen zu einer kommunalen Wärmeplanung.

Diese Wärmeplanung werde das seit 2014 bestehende Kommunale Klimaschutzkonzept der Gemeinde ergänzen, aus dem schon viele Punkte realisiert worden seien. Zum Beleg nennt Schäfer etwa die Umstellung der öffentlichen und Gebäudebeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik, die energetische Sanierung von Gebäuden, das Nahwärmenetz mit 80 Prozent regenerativer Energie oder die zahlreichen PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden.