Auch die Hochschule Furtwangen hat sich von "X" verabschiedet. Foto: Heinig

Mehrere Hochschulen, Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen, darunter die Hochschule Furtwangen, haben die Plattform „X“ verlassen.

Als weitreichendes Signal für die Stärkung von Demokratie und Wissenschaft hat die Hochschule Furtwangen gemeinsam mit über 50 deutschsprachigen Hochschulen und Forschungsinstitutionen bekanntgegeben, ihre Aktivitäten auf der Plattform „X“ (ehemals Twitter) einzustellen.

 

Gemeinsam erklären die Hochschulen und Universitäten: „Der Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, Wissenschaftlichkeit, Transparenz und demokratischer Diskurs. Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar.“

Ehemaliges Netzwerk „Twitter“ stark verändert

Seit der Übernahme durch Elon Musk hat sich das ehemalige Netzwerk „Twitter“ stark verändert. Studien und Beobachtungen belegen, dass die Plattform rechtspopulistische Inhalte priorisiert und demokratische Stimmen gezielt benachteiligt, teilt die Hochschule Furtwangen mit.

„Besonders besorgniserregend ist die Rolle, die X durch die algorithmische Verstärkung rechtsgerichteter Inhalte für politische Ereignisse spielt“, heißt es in der Mitteilung. Musk hatte zuletzt eine entsprechende Wahlempfehlung für die Bundestagswahl in Deutschland abgegeben. Durch den Austritt vermeiden die Hochschulen nicht nur die Monetarisierung und Instrumentalisierung ihrer Inhalte, sondern senden auch ein klares Zeichen gegen demokratie- und wissenschaftsfeindliche Kräfte.

Gemeinsame Aktion der Hochschulen

Für HFU-Rektorin Alexandra Bormann war sofort klar, dass die Hochschule Furtwangen bei der gemeinsamen Aktion der Hochschulen dabei ist. „Unsere Hochschule steht für Wissenschaftlichkeit. Dazu gehört die Freiheit des Denkens und die Pluralität der Perspektiven und Diskurse. Unsere Studierenden stärken im Studium ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion. Medien, die Perspektiven bewusst verzerren und einengen, werden von uns nicht unterstützt. Toleranz und gelebte Demokratie sind Grundwerte, die uns als Hochschule ausmachen. Unsere Aktivitäten auf X beziehungsweise Twitter haben wir schon seit langem heruntergefahren und kritisch beobachtet, wie sich die Plattform entwickelt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns als Hochschule Furtwangen und zugleich zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen unmissverständlich von dieser Plattform distanzieren.“

Auf anderen Kanälen weiterhin aktiv

Die Hochschule Furtwangen ist weiterhin in den sozialen Medien aktiv, sie betreibt Kanäle auf Facebook, Instagram, TikTok, LinkedIn und Xing. „Selbstverständlich bleiben wir weiterhin in den sozialen Medien vertreten. Weil demokratiegefährdende Inhalte und Falschinformationen auch auf anderen Plattformen den Ton verändern ist es unsere Verantwortung, mit faktenbasierter Kommunikation gegenzusteuern“, sagt Ulrike Salat, Prorektorin für Zusammenarbeit und Gesellschaft an der HFU. Dementsprechend werde man auch die aktuelle Entwicklung beim Konzern Meta, der jüngst ankündigte, zunächst in den USA auf Faktenchecks zu verzichten, genau im Blick behalten.

Mit einem letzten Post verabschiedete sich die HFU auf „X“: „Zeit, neue Wege zu gehen: Wir beenden unsere Aktivitäten auf X. Bleiben Sie mit uns im Dialog – auf unseren anderen Kanälen.