Der Gemeinderat diskutiert die Dachnutzung kommunaler Gebäude für Photovoltaik. Foto: © mirkomedia – stock.adobe.com

Bereits mehrfach hatte sich der Gemeinderat in diesem Jahr schon mit der Installation von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden beschäftigt. In der Sitzung Ende September beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, entsprechende Angebote einzuholen. Diese legte die Verwaltung nun am Dienstag vor.

Schonach - Die Anfragen an die Firmen wurden relativ frei gehalten, prinzipiell wurde diesen die Süddachfläche des Langbaus als mögliche Anlagefläche und der Vorraum der Heizung als Aufstellort für den Stromspeicher genannt. Als Jahresstromverbrauch wurden rund 110 000 Kilowatt-Stunden angegeben.

Asbestbelastung bei der Dachhaut

Grundsätzlich wurde von allen Firmen im Zuge der Angebotsunterbreitung die Aussage gemacht, das auf asbesthaltigen Schieferdächern keine Photovoltaikanlagen mehr errichtet werden dürfen. Die Eindeckung des Langbaus stammt aus den 1970er Jahren und ist somit sicherlich noch mit der giftigen Substanz belastet, meint die Gemeindeverwaltung. Das bedeutet, das im Zuge einer Installation auch eine Dachsanierung, entweder komplett oder partiell, nötig wird.

Seitens der anbietenden Firmen ging man davon aus, dass die Dachhaut speziell für eine einfache und wirtschaftliche Bauweise hergerichtet werden soll, als einfachste Methode wurde hier dickwandiges Trapezblech genannt. Entsprechend dieser Annahme hatten die Firmen ihre Angebote eingereicht.

Angebote bei Firmen eingeholt

Drei Firmen hatten ihre Angebote abgegeben, alle mit einer vergleichbaren Größe und Leistung, die tatsächliche Leistung lässt sich allerdings erst bei der Detailplanung festlegen. Die Paneele selbst kommen aus China, Korea oder Deutschland, die angebotenen Speicher kommen aus China oder Deutschland.

Die Anlagenpreise variieren zwischen 98 100 und 271 391 Euro, wobei die teuerste Variante aber auch einen Notstromspeicher mit circa 112 Kilowattstunden beinhaltet. Das böte, so Ortsbaumeister Paul, zwar gewisse Vorteile, allerdings würde der Notstrom nur wenige Stunden vorhalten. Das würde die wesentlich höheren Kosten nicht rechtfertigen.

Dachsanierung kommt hinzu

Zuzüglich zu der Anlage kommen die Kosten der Dachsanierung. Diese könnte in zwei Varianten ausgeführt werden. Zum einen nur eine Sanierung der südlichen Dachfläche, die sich auf geschätzte 102 000 Euro belaufen würde. Allerdings warnte Ortsbaumeister Ansgar Paul, dass es hier eventuell zu Undichtigkeiten an den Schnittkanten zwischen neuer und alter Abdeckung kommen könnte. Er empfahl daher die Komplett-Sanierung des Daches, auch, weil die Eindeckung seit bereits 45 Jahren aufliegt. Das würde sich dann allerdings auf rund 255 000 Euro belaufen. Er empfahl hier aus Gewichtsgründen eine Eindeckung mit beschichteten Blechplatten in Ziegeloptik.

Für einer PV-Anlage auf dem Dach des Langbaus müsste man mit Kosten von rund 200 000 Euro rechnen, inklusive einer partiellen Dachsanierung. Bei einer kompletten Dachsanierung läge man hier bei rund 360 000 Euro.

PV-Anlage könnte auch gemietet werden

Statt die Anlage selber zu finanzieren, könnte diese laut einem Anbieter auch gemietet werden. Dieser würde die Anlage finanzieren, die Gemeinde würde den erzeugten Strom im Schulgebäude nutzen, beziehungsweise überschüssigen Strom vergütet ins Netz einspeisen. Hier könnte auch die bereits bestehende Anlage auf dem vorderen Gebäudeteil einbezogen werden.

Allerdings würde eine durch die Gemeinde finanzierte Anlage zwar eine gewisse Sicherheit bieten, der Überschuss nach 20 Jahren mit circa 53 940 Euro fiele aber gegenüber einer selber finanzierten und nach neun bis zehn Jahren amortisierten Anlage um knapp die Hälfte und somit deutlich geringer aus. Allerdings sind hier Finanzierungs- und eventuelle Reparaturkosten nicht berücksichtigt.

Sanierungsbedürftigkeit des Dachs diskutiert

Gemeinderat Herbert Fehrenbach wollte wissen, ob bei einer Dachsanierung nur die Eindeckung erneuert werden würde. Laut Ortsbaumeister Paul würde man hier auch die Unterkonstruktion sowie eine Dampfsperre erneuern. Eine Dämmung sei nicht vorgesehen. Ob es hier denn die vorgesehenen Bleche nicht auch mit Dämmung gäbe, fragte Bürgermeister Frey. Das müsste man klären, möglich sei das sicher. Allerdings, so Paul, sei die oberste Geschossdecke bei der Erstellung des Anbaus mit einer 20 Zentimeter dicken Cellulose-Schicht gedämmt worden, er sah hier keine Notwendigkeit, das Dach selbst auch noch zu dämmen.

Insgesamt sei das Dach aktuell nicht sanierungsbedürftig, bestätigte Frey die Anfrage von Julika Reiner. Das Dach wurde vor rund 40 Jahren gedeckt, könnte wohl auch noch zehn Jahre halten.

Frey schlug dem Rat vor, insgesamt 400 000 Euro für die Maßnahme einzustellen. Mit dieser Summe wäre man auf der sicheren Seite. Das genehmigte der Rat so und beauftragte die Verwaltung, sich einen Fachberater zu suchen, der die angebotenen Anlagen miteinander vergleichen soll.