Die Planungen für das neue Lahrer Krankenhaus laufen auf Hochtouren – auch wenn die vom Land in Aussicht gestellten Zuschüsse auf sich warten lassen. Das soll sich bald ändern.
Um sich über die laufenden Planungen für den Neubau des Ortenau-Klinikums Lahr abzustimmen und zu informieren, sind Landrat Thorsten Erny, die Vorstandsvorsitzende des Ortenau Klinikums, Claudia Bauer-Rabe und Markus Ibert, Oberbürgermeister der Stadt Lahr, kürzlich im Landratsamt in Offenburg zusammengekommen. Bilanz des Treffens laut einer Mitteilung des Landratsamts: Die Planungen für das Großprojekt gehen weiterhin zügig voran und liegen voll im Zeitplan.
„Die Signale seitens des Landes zur Förderung des Klinikneubaus in Lahr stehen auf grün“, so Erny. Auch bei den jüngsten Gesprächen in Stuttgart sei signalisiert worden, dass die Förderung der bereits Ende 2024 beantragten Planungskosten voraussichtlich im ersten Quartal 2026 behandelt und nach einer positiven Entscheidung im Landeskrankenhausbauprogramm 2026 berücksichtigt würden.
Wie berichtet, hatten die Verantwortlichen aus Offenburg und Lahr bereits im vergangenen Frühjahr mit einem Förderbescheid gerechnet – am Ende wurde aus der Ortenau aber nur die weitere Entwicklung des Offenburger Klinik-Campus’ berücksichtigt, das neue Lahrer Klinikum im Ortsteil Langenwinkel ging vorerst leer aus.
Baubeginn ist Mitte 2027 geplant
Werden die Gelder ein Jahr später tatsächlich freigegeben, wäre der Weg frei für die Beantragung der Gesamtförderung des avisierten 330-Betten-Hauses, betonen die Beteiligten. „Den Förderantrag für die Investitionskosten könnten wir dann voraussichtlich ab September/Oktober 2026 stellen“, so Bauer-Rabe. Auch die weiteren Planungen zur Einreichung des Bauantrags Ende des ersten Quartals 2026, die derzeit laufenden Gespräche mit den Klinikbeschäftigten zur Feinabstimmung des Gebäudegrundrisses (Nutzergespräche) und die Abarbeitung der aktuellen Planungsphase 3 bis Ende 2025 lägen voll im Zeitplan. Der Baubeginn sei für Mitte 2027 geplant, die Inbetriebnahme werde wie vorgesehen 2032 erfolgen, informierten Bauer-Rabe und Erny.
OB: „Arbeiten mit Hochdruck“
Während der Ortenaukreis Bauherr des Krankenhauses ist, hat sich die Stadt Lahr verpflichtet, die Erschließung des Grundstücks sicherzustellen und die notwendige Infrastruktur zu schaffen. OB Ibert berichtete mit dem Bauteam über den Stand der Bebauungsplanung. „Die Stadt Lahr unterstützt den Neubau des Ortenau-Klinikums weiterhin mit aller Kraft, indem sie die Voraussetzungen für die bauliche Umsetzung schafft“, so Ibert. „Auch wir liegen im Zeitplan und arbeiten mit Hochdruck darauf hin, den Baubeginn Mitte 2027 zu ermöglichen.“
Für den Neubau des Klinikums in Lahr werden drei Bauleitpläne erstellt: der planfeststellungsersetzende Bebauungsplan „Anbindung B 415“ für den neuen Anschluss an die Bundesstraße, der Bebauungsplan „Klinikum“ für den eigentlichen Klinik-Campus sowie eine Änderung des Flächennutzungsplans, bei der insbesondere die Sonderbaufläche des Klinikums in der gesamtstädtischen Planungskonzeption ergänzt wird.
Offenlage im Frühjahr geplant
Laut Mitteilung aus Offenburg wurden vor Kurzem die Planungen zur Standortplanung mit dem Planungsteam des Ortenaukreises so weit abgeschlossen, dass nun die Fachgutachten angepasst werden könnten. Diese umfassen insbesondere den Schallschutz, den Artenschutz, den Umweltbericht und die Archäologie. Auf dieser Grundlage könne dann die Stadtverwaltung den Entwurf für den Bebauungsplan „Klinikum“ fertigstellen, heißt es. Angestrebt wird aktuell ein Offenlagebeschluss im kommenden Frühjahr. Die Offenlage der Änderung des Flächennutzungsplans soll zeitlich parallel stattfinden.
Es braucht noch einige Untersuchungen
Der Bebauungsplan „Anbindung B 415“ wird in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Freiburg erarbeitet. Ein erster Entwurf sei bereits erstellt worden, müsse aber voraussichtlich noch angepasst werden. Aus gutachterlicher Sicht seien hier auch Untersuchungen in den Bereichen Artenschutz, Umwelt und Schallschutz erforderlich, die Prüfbedarfe gingen jedoch weniger in die Breite.
Umweltschutz hat hohe Priorität
Parallel dazu wird laut den Verantwortlichen ein umfangreiches artenschutz- und naturschutzrechtliches Maßnahmenkonzept notwendig. Die dafür notwendigen Kartierungen seien beendet, die Arbeiten weitestgehend geplant. Planungsrelevante Arten für den Standort sind im Wesentlichen die Haselmaus, die Zauneidechse und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Kosten von fast 300 Millionen Euro
Zu der aktuellen Kostenschätzung werden in der Mitteilung des Landratsamts keine Angaben gemacht. Letzter Stand war ein Gesamtbetrag von knapp 300 Millionen Euro bei einer Förderquote von 60 Prozent. Die Stadt Lahr hat für die Erschließung des Klinik-Areals bislang eine Summe im niedrigen zweistelligen Millionenbereich eingeplant – wobei die tatsächlichen Kosten im weiteren Verlauf noch deutlich steigen könnten, wie es aus dem Rathaus hieß.
Thema im Technischen Ausschuss
Einen Überblick über den aktuellen Stand der Planungen und die Gespräche mit dem Sozialministerium wollen die Vorstandsvorsitzende des Ortenau-Klinikums, Claudia Bauer-Rabe, und Oberbürgermeister Markus Ibert bei der öffentlichen Sitzung des Technischen Ausschusses der Stadt Lahr (TA) am Mittwoch, 5. November, geben. Beginn im im Großen Sitzungssaal des Rathauses II ist um 17.30 Uhr.