Ein neuer Rewe-Markt ist in Rottweil geplant. Foto: Rewe

Der Anwohner-Protest hatte Erfolg: Die Planung zum neuen Rewe-Markt wurde in mehreren Punkten geändert. OB Christian Ruf spricht von „maximaler Kompromissbereitschaft“ des Bauherrn. Was bleibt ist das besondere Extra auf dem Dach.

Aktuell sieht das Gelände trostlos aus: Der BayWa-Markt an der Schramberger Straße ist seit langem zu, jeder wartet, dass sich an dieser exponierten Stelle bald etwas tut. Doch es wird noch getüftelt: Die Planungen zum neuen Rewe-Markt mit dem „Huckepack-Kindergarten“ auf dem Dach wurden nochmal überarbeitet. Überraschungen inklusive.

Der Weg fällt weg

Die größte Überraschung: Nach Anwohner-Protesten aus dem Wohngebiet Charlottenhöhe ist der geplante direkte Zuweg zu Markt und Kindergarten – samt Öffnung der Lärmschutzwand an der Stelle – tatsächlich gestrichen. Stattdessen geht es für Fußgänger jetzt über die Feldbergstraße. Dezent wohlwollendes Kopfnicken gibt es dafür am Mittwochabend im Bauausschuss von den zahlreichen Zuhörern.

Die Begeisterung bei den Räten ist diesbezüglich nicht ganz so groß. Nicht nur Reiner Hils (SPD+FFR) sieht das als vertane Chance für kurze fußläufige Wege. Auch Ralf Banholzer (CDU) bedauert den Wegfall, der auch älteren Menschen Vorteile gebracht hätte. Die Vermutung: Irgendwann werde man den Weg vielleicht doch noch realisieren müssen.

Oberbürgermeister Christian Ruf betont, die Änderung sei ein deutliches Signal, dass man Bedenken und Anregungen ernst nehme und die Bürgerbeteiligung eben nicht nur eine bloße Formalie sei.

Fläche wird verkleinert

Weitere Änderung: Die ursprünglich geplante Verkaufsfläche von 1450 Quadratmeter plus Backshop (80 Quadratmeter) und Gastronomiebereiche wurde auf 1330 Quadratmeter Verkaufsfläche reduziert, der Backshop hat noch 50 Quadratmeter. Zusätzlich zulässig sind Verzehrflächen auf 60 Quadratmetern. Damit werde die mögliche Umverteilungsquote von der Stadt zu diesem Standort gesenkt.

Im Bebauungsplanverfahren waren gegen die Ansiedlung des Vollsortimenters Bedenken angemeldet worden. Ist der neue Rewe, den die Conzept Immobilien GmbH plant, überhaupt notwendig? Ist er zu groß? Laut eines Gutachtens der ecostra GmbH ergibt sich eine Beeinträchtigung der Kernstadt. Aber: Gemäß des Cima-Gutachtens für Rottweil sieht die Stadt keinen Zweifel daran, dass der neue Rewe die Nahversorgung stärkt. Regierungspräsidium und Regionalverband sehen ebenso kein Problem. Und auch die an einer Mauer auf dem Gelände gesichteten Weinbergschnecken sind letztlich kein Hinderungsgrund, informierte der Planer.

70 Betreuungsplätze entstehen

Für den Kindergarten auf dem Dach haben die Änderungen übrigens keine Auswirkungen. 50 Ü3-Plätze und 20 U3-Plätze entstehen, und die werden dringen gebraucht, wie OB Ruf betont.

Das „Huckepack-Konzept“ kommt jedenfalls im Ratsrund bestens an. Für Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) ist das Konzept beispielhaft – die Aufstockung eines Gebäudes statt eines weiteren Flächenverbrauchs könne Schule machen. Auch den Einzelhandelsstandort kann Hermann Breucha (Freie Wähler) sich dort sehr gut vorstellen. Und Harald Sailer ist „froh, wenn wir es jetzt auf den Weg bringen“.

Der geänderte Plan geht – nach einstimmigem Beschluss am Mittwoch im Ausschuss und wohl ähnlicher Abstimmung in der nächsten Gemeinderatssitzung – dann erneut in die Offenlage. Bis sich auf dem alten BaywWa-Gelände dann tatsächlich etwas tut, wird es noch eine Weile dauern.