Im Hornberger Stadtwald ist ein Verhältnis von Nadel- zu Laubbäumen von 70 zu 30 Prozent angestrebt. Foto: Kern

Anfang nächsten Jahres soll die neue periodische Betriebsplanung für den Hornberger Stadtwald in Kraft treten. Wesentliche Grundlage hierfür ist die Zielsetzung für die Bewirtschaftung, die in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch beschlossen wurde.

Was hinter dem Begriff „Forsteinrichtung“ steckt und weshalb es diese Zehn-Jahresplanung braucht, erklärte Mario Herz vom Amt für Waldwirtschaft. „Es ist die Basis für eine strukturierte, rechtssichere und nachhaltige Waldbewirtschaftung,“ so Herz.

 

Es gehe unter anderem darum, wirtschaftliche Interessen, gesellschaftliche Anforderungen und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. Weiterhin fließen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Zielsetzung mit ein. In dem Zusammenhang merkte Herz an, dass der März in Europa so warm war wie keiner zuvor seit Beginn der Messungen und der Waldumbau hin zu klimarobusten Baumarten weiterhin verfolgt werden muss.

Bewirtschaftung, Naherholung und Naturschutz

Der Stadtwald Hornberg umfasst 759 Hektar und nahezu der ganze Betrieb liegt an Steilhängen. Das Baumartenverhältnis Nadel- zu Laub beträgt 84 zu 16 Prozent, angestrebt werde ein Verhältnis von 70 Prozent Nadelholz zu dreißig Prozent Laubholz.

„Das ist ein Prozess über Jahrzehnte,“ schätzte Herz einen Zeitraum zwischen dreißig, eher vierzig bis fünfzig Jahren für den Waldumbau ein. Erreicht werden soll dies durch eine Mischung aus natürlicher Aussaat und Neupflanzungen. Der Anbau von fremdländischen Baumarten, bei denen wenig Erfahrungswissen vorhanden ist, ist im kleinflächigen Testanbau geplant. Neben Waldumbau und Klimaanpassung sollen durch räumliche Schwerpunkte Zielkonflikte zwischen Bewirtschaftung, Naherholung und Naturschutz vermieden werden. Deshalb werde künftig auch der Fokus stärker auf die Öffentlichkeitsarbeit gerichtet, um Akzeptanz für Maßnahmen und das Bewusstsein für die Waldbewirtschaftung zu fördern. Die wirtschaftliche Funktion des Waldes ist für die Stadt auch weiterhin bedeutend und soll durch Anpassung an die jährliche Holzmarktsituation dauerhaft ein positives Betriebsergebnis erzielen. Ökologisch sollen unter anderem die für die ausgewiesenen Biotope und Schutzgebiete geltenden Vorgaben in der Forsteinrichtung integriert und bei der Bewirtschaftung berücksichtigt werden.

Auch spielt die Erholungsfunktion des Waldes für Einheimische und Touristen eine wichtige Rolle, was durch Schaffung von Sichtkorridoren in Verbindung mit gepflegten Erholungseinrichtungen gestärkt werden soll.

„Der Stadtwald soll nachhaltig und multifunktional bewirtschaftet und die jeweiligen Aufgaben gleichrangig betrachtet werden,“ betonte Herz. Mögliche Zielkonflikte sah er dabei vor allem bei Maßnahmen des Wegebaus, denen mit frühzeitiger Öffentlichkeitsarbeit sowie aktiver Einbeziehung des Gemeinderats bei der Entscheidungsfindung vorgebeugt werden kann.

Die Stadt als Waldbesitzer formuliert langfristige Ziele, die in der Forsteinrichtung umgesetzt werden sollen. Unter dem Aspekt der Transparenz wurde ein gleichnamiger Arbeitskreis gebildet, dem Bürgermeister Marc Winzer, Rechnungsamtsleiterin Simone Mayer, Revierleiter Martin Flach, Forstbezirksleiter Mario Herz und je ein Mitglied der Fraktionen des Gemeinderats angehörten. An insgesamt drei Terminen traf sich der Arbeitskreis, um die Zielsetzungen unter den Gesichtspunkten von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes zu erörtern.

So geht’s weiter

Im August/September sind mehrere Begehung des Hornberger Stadtwaldes mit dem Forsteinrichter anvisiert, bei denen die Umsetzung des Zielpapiers beratschlagt wird. Nach einem abschließenden Fachvortrag werden konkrete Maßnahmen festgelegt, wie unter anderem, welche Fläche verjüngt oder welche Bäume wo gepflanzt werden sollen.